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Erste (wirkliche) Spiele-Benchmarks zu Intels Core X aufgetaucht

Die PC Games Hardware hat einen ausführlichen Nachtest zu Core i7-7740K und Core i9-7900X von Intels Core X mit einigen Anwendungs- und Spiele-Benchmarks online gestellt – letztere ergeben die ersten Spiele-Tests zu Core X unter der Auflösung von 1280x720 (HalfHD) und damit ernsthafter CPU-Limitierung. Die bisher nahezu durchgehend angestellten Spiele-Benchmarks unter 1920x1080 (FullHD) kranken leider allesamt daran, das dort eine CPU-Limitierung nur eher sporadisch existiert und damit die Skalierung zwischen den einzelnen Prozessoren nur stark abgemildert ausgedrückt werden kann. Unter 1280x720 kann sich sich dann jedoch wirklich zeigen, was unter rein CPU-limitierten Szenen passiert – mit durchaus abweichenden Ergebnissen zu allen bisherigen Spiele-Benchmarks zu Intels Core X.

7700K 7740K 1800X 6950X 7900X
Technik Kaby Lake, 4C+HT, 4.2/4.5 GHz, 339$ Kaby-Lake-X, 4C+HT, 4.3/4.5 GHz, 339$ Zen, 8C+SMT, 3.6/4.0 GHz, 499$ Broadwell-E, 10C+HT, 3.0/3.5 GHz, 1723$ Skylake-X, 10C+HT, 3.3/4.3 GHz, 989$
Anwendungs-Performance  (6 Tests) 76,0% 78,8% 100% 117,8% 134,5%
Spiele-Performance @ 1280x720  (4 Tests) 118,1% 126,8% 100% 127,3% 127,0%
Performance-Fortschritt (Anwend./Spiele) +3,7% bzw. +7,1% +14,2% bzw. -0,2%
basierend auf den Benchmarks der PC Games Hardware

So gewinnt der Kaby-Lake-X-basierte Core i7-7740K unter den Spiele-Benchmarks der PCGH gleich um satte +7,1% gegenüber dem Core i7-7700K hinzu – eine Differenz, welche sich überhaupt nicht aus dem (vernachlässigbarem) Taktraten-Unterschied dieser Prozessoren erklären läßt, womöglich wirkt hier die X299-Plattform ausnahmsweise einmal positiv zugunsten von Kaby-Lake-X. Der Skylake-X-basierte Core i9-7900X erzielt hingegen gerade unter den Spiele-Benchmarks ein schwaches Ergebnis und kommt im Mittel der vier angetretenen Tests sogar minimal schwächer als der Core i7-6950X von Broadwell-E heraus. Dies dürfte angesichts von klarem Mehrtakt und dann auch noch dem Wirken von Turbo Core 3.0 eigentlich nicht so sein – hier mögen die getesteten Spiele augenscheinlich die neue Cache-Struktur von Skylake-X noch überhaupt nicht. Die Anzahl an hierfür angesetzten Einzeltests ist mit 4 Stück zwar nicht hoch, aber die grundsätzliche Tendenz wird man angesichts von zwei Tests mit nur kleinem Vorteil für Skylake-X und zwei Tests, wo Skylake-X sogar schwächer als Broadwell-E herauskommt, wohl auch in einem breiteren Testfeld erleben.

Auf gleicher Taktrate wäre dieses Ergebnis noch akzeptabel, aber auf Stock-Taktraten ist jenes wie gesagt eher denn als "regelrecht schlecht" zu bewerten. Intel hatte an dieser Stelle echtes Glück, das dieser Punkt mit den Core-X-Launchreviews (mangels dafür passender Benchmarks) nicht wirklich thematisiert wurde. Natürlich wird sich dieses Performancebild im Laufe der Zeit und gerade mit Spiele-Neuerscheinungen noch verbessern, aber dafür ist wohl eine langwierige Optimierungsarbeit vonnöten, welche typischerweise erst nach Monaten oder Jahren das eigentliche Hardware-Potential offenlegen kann. Augenscheinlich durchkreuzt die Veränderung der Cache-Struktur bei Skylake-X gerade im Spiele-Bereich (noch mehr als bei Anwendungs-Software) die bisher angesetzten Intel-Optimierungen der Software-Entwickler, jene Problematik hat also doch größere Auswirkungen als man vorab dachte. Skylake-X gibt damit natürlich trotzdem keine schlechten Spiele-CPUs ab, aber gerade wegen der erheblich hochgezogenen Taktraten hatte man sich diesbezüglich eher ernsthafte Performancegewinne als denn nur einen Performance-Gleichstand zu Broadwell-E versprochen.

Nachtrag vom 5. Juli 2017

Reichlich diskutiert werden derzeit die kürzlich gezeigten Spiele-Benchmarks zu Intels Core X ob des Benchmark-Ansatzes von Messungen unter der CPU-limitierten Auflösung von 1280x720. Hierzu gibt es logischerweise auch noch andere Meinungen, insofern soll gar nicht behauptet werden, das solcherart Messungen allein seligmachend sind – ein gutes Bild ergibt sich vor allem in Verbindung mit den kürzlich betrachteten RealWorld-Messungen, sprich beiden Darstellungsformen zusammen. Wirklich sinnfrei sind allenfalls CPU-Messungen einer GeForce GTX 1080 Ti unter FullHD – weil sich hierbei weder eine Praxisaussage ergibt, noch denn eine ausreichend hohe CPU-Limitierung erreicht werden kann. Aber natürlich haben auch die Messungen unter 1280x720 ihre Schattenseiten, jene sind im eigentlichen nur ein Hilfskonstrukt, da keine anderen wirklich CPU-limitierten Benchmarks unter Spielen vorliegen. Normalerweise müssten an dieser Stelle eher denn Ladezeiten vor Levelbeginn, Rechenzeiten beim Rundenende von rundenbasierten Strategiespielen oder Simulationszeiten bei Sport-Managern getestet werden – da bekommen moderne CPUs eher denn etwas zu tun und dürften sich auch eher beachtsame Unterschiede ergeben.