Vom bekannten Konsolen-Insider und Journalisten Tom Henderson kommt ein Leak zu den Hardware-Daten der PlayStation 5 Pro, welche bei Sony für einen Marktstart im November 2024 in Vorbereitung sein soll. Die Hardware-Daten werden nur knapp bzw. unvollständig umrissen, so gibt es keine Informationen zur CPU sowie zum Fertigungsverfahren. Denkbarerweise bleibt die CPU gleich bzw. gewinnt vielleicht etwas an Takt hinzu, beim Fertigungsverfahren kann man angesichts des 2024er Release-Termins an 4nm oder 3nm denken. Ersteres wäre die kostengünstigere Variante, zweiteres ziemlich ambitioniert sowie gleichzeitig teuer – und damit wohl weniger wahrscheinlich als die erstgenannte Variante.
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Zu den Hardware-Daten der Grafiklösung läßt sich allerdings schon genaueres sagen: 30 WGPs und 18'000 MT/sec für den VRAM werden hierzu angegeben. Dies ergibt eine Steigerung von +67% bei der WGP-Anzahl sowie +29% bei der Speicherbandbreite. 30 WGPs bedeuten dann 60 Shader-Cluster, was dem Stand der Radeon RX 6800 (oder auch des Navi-32-Chips) entspricht. Inwiefern ein "Infinity Cache" auf diese neue Spielekonsole findet, bleibt offen – jenen Leistungsbeschleuniger hatten XBSX und PS5 noch jeweils liegengelassen. Das angeblich beschleunigte RayTracing deutet zudem auf mindestens RDNA3 als Grafikchip-Architektur hin. Allerdings könnte sich Sony natürlich auch weitere Sondereinheiten von AMD verbauen lassen, selbst ein Hybrid aus RDNA3 und RDNA4 oder sogar eine erste Ausführung der RDNA4-Architektur sind letztlich denkbar.
Die großen Fragezeichen der kommenden Pro-Ausführung liegen beim Vermarktungs-Ansatz sowie beim Preis. Bezüglich der Vermarktung bieten sich die verbesserten RayTracing-Fähigkeiten an, jene müssten dafür dann allerdings bemerkbar stärker ausgeprägt sein als bislang auf AMDs PC-Grafikkarten. Gleichfalls könnte Sony hier den 8K-Modus ins Spiel bringen, nachdem bislang keine Bildausgabe auf 8K möglich war (nur internes 8K-Rendering). Ob dies allerdings große Bedeutung erlangen kann, darf bezweifelt werden: Nur wenige Spiele (mangels Performance) und Spieler (mangels 8K-Monitor) können hiervon rein praktisch Gebrauch machen. Bei AAA-Titeln dürfte man auch mit der besseren Hardware der Pro-Konsole eher denn froh sein, dass die interne Rendering-Auflösung wieder näher an 4K herankommt.
PS5 "Digital Edition" | PlayStation 5 | PlayStation 5 Pro | |
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Prozessor | 8C/16T Zen 2 @ ≤3.5 GHz | ? | |
Grafiklösung | 36 CU RDNA2 @ ≤2.23 GHz (≤10,3 TFlops) | 60 CU | |
Speicherinterface | 256 Bit GDDR6 @ 14 Gbps (448 GB/sec) | 18 Gbps | |
Speicherausbau | 16 GB GDDR6 | ? | |
Festplatte | 825 GB NVMe-SSD @ 5,5 GB/sec (8-9 GB/sec mit Kompression) | ? | |
Laufwerk | keines | 4K UHD BluRay | ? |
Listenpreis | $399.99 / 399,99€ ab Aug 2022: 449,99€ |
$499.99 / 499,99€ ab Aug 2022: 549,99€ |
? |
Release | 12. November 2020 (Europa: 19. Nov.) | angbl. November 2024 |
Wegen der üblicherweise eisern eingehaltenen Software-Kompatibilität mit dem kompletten PS5-Portfolio kann die Pro-Ausführung somit letztlich nur bessere Bildqualität über extra RayTracing-Modi, höhere native Auflösungen oder höhere interne Rendering-Auflösungen bieten – oder halt mehr Performance unter der bekannten Bildqualität. Für eine Spielekonsole ist dies ein vergleichsweise geringer Effekt, nicht zu vergleichen mit dem Sprung beim echten Generations-Wechsel. Was für einen Preis Sony hierfür veranschlagt, muß dagegen komplett offenbleiben: Zwar kam die letzte Zwischen-Generation (Xbox One X & PlayStation 4 Pro) nur zum Preis der vorherigen Grundkonsolen in den Markt. Dies war jedoch in den Jahren 2016/17 und könnte heutzutage gänzlich anders gesehen werden.
Zum Teil wird in diese Entscheidung sicherlich auch die Wahl des Fertigungsverfahrens hineinspielen (wie gesagt 3nm oder 4nm), zum anderen dürfte einiges davon abhängen, ob von Microsoft ein eigener "Midlife-Kicker" kommt (wogegen derzeit alle Anzeichen sprechen). Wenn Microsoft tatsächlich nichts mehr macht, könnte Sony diese Situation durchaus ausnutzen und im Zuge allgemeiner Preiserhöhungen etwas mehr für die Pro-Konsole verlangen. Denkbar wäre auch ein Mittelweg, welcher auf die Disk-Version verzichtet und eine Disk-lose PlayStation 5 Pro dann zur Preislage der Disk-Version offeriert – eine indirekte Preiserhöhung, aber ohne das Durchbrechen der psychologisch wichtigen 500-Dollar-Marke. So oder so dürfte Sony den Preispunkt der PlayStation 5 Pro kaum vor Herbst 2024 final festsetzen.
Nachtrag vom 18. August 2023
Von YouTuber RedGamingTech kommen (angebliche) zusätzliche Spezifikationen zur PlayStation 5 Pro, welche die bekannten und aus einer vergleichsweise soliden Quelle stammenden Spezifikationen um einige Details erweitern. So wird erstmals der CPU-Part genannt, jener soll 8 CPU-Kerne der Zen-4-Generation umfassen. Daneben gibt es wieder 16 GB GDDR6-Speicher, hinzukommend allerdings eine ungenannte Menge an DDR5-Speicher, welche anzunehmenderweise rein für das Betriebssystem gedacht ist. Der Grafik-Part wird aktualisiert auf die Nutzung der RNDA3 oder RDNA 3.5, mit den schon bekannten 60 Shader-Clustern. Hier ergibt sich allerdings die wichtige Anmerkung, dass dies wohl die reine Hardware-Gestaltung sein soll – sprich, Sony für die Verkaufsversionen durchaus mit etwas weniger als jenen 60 Shader-Clustern operieren könnte.
PS5 "Digital Edition" | PlayStation 5 | PlayStation 5 Pro | |
---|---|---|---|
Prozessor | 8C/16T Zen 2 @ ≤3.5 GHz | 8C/16T Zen 4 @ >3.6 GHz | |
Grafiklösung | 36 CU RDNA2 @ ≤2.23 GHz (≤10,3 TFlops) | ≤60 CU RDNA3/3.5 >2.7 GHz | |
Speicherinterface | 256 Bit GDDR6 @ 14 Gbps (448 GB/sec) | 18 Gbps | |
Speicherausbau | 16 GB GDDR6 | 16 GB GDDR6 + extra DDR5 | |
Festplatte | 825 GB NVMe-SSD @ 5,5 GB/sec (8-9 GB/sec mit Kompression) | ? | |
Laufwerk | keines | 4K UHD BluRay | ? |
Listenpreis | $399.99 / 399,99€ ab Aug 2022: 449,99€ |
$499.99 / 499,99€ ab Aug 2022: 549,99€ |
? |
Release | 12. November 2020 (Europa: 19. Nov.) | angbl. November 2024 | |
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen. |
Die Hauptaussage des YouTubers liegt allerdings in der (angeblich) massiven RayTracing-Leistung der PS5Pro – was gleichzeitig auch den vakantesten Punkt darstellt. Denn erstens einmal kann man an dieser Stelle schnell dem Firmen-Marketing erliegen, welche diesen RayTracing-Boost vielleicht nur gegenüber der regulären PlayStation 5 sieht – welche mit der RDNA2-Architektur ohne Infinity Cache diesbezüglich eher schwach aufgestellt ist. Und zweitens bringen RDNA 3/3.5 ohne weitere Änderungen erst einmal keine mit nVidia wirklich gleichwertige RayTracing-Performance hervor, dafür müsste man dann tatsächlich "SemiCustom" machen und zusätzliche Hardware-Einheiten integrieren. Die Frage ist, ob Sony so viel Einsatz für eine Zwischengeneration machen will, welche möglicherweise nicht einmal einen Xbox-Kontrahenten haben wird. In jedem Fall ist es einfach, von einem "RayTracing-Monster" zu reden – relevant ist jedoch nur, wie stark sich dies im Vergleich zu vorhandenen RayTracing-Lösung einordnen kann.