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Hardware- und Nachrichten-Links des 20./21. Januar 2018

Die kommende zweite Welle von Intels Coffee Lake rückt die Coffee-Lake-Verfügbarkeit mal wieder in den Blickpunkt, welche im letzten Herbst zumeist sehr zweifelhafter Natur war und sich erst zum Jahresende etwas verbessert hatte, wenngleich weiterhin auf Kosten überhöhter Straßenpreise. In dieser Frage hat es eine weitere positive Entwicklung gegeben, wenngleich jene immer noch nicht am Ende ist, denn nach wie vor sind Core i5-8400 und Core i7-8700 nur zu überhöhten Preisen lieferbar, zumeist sogar masssiv überhöhten Preise. An der Liefersituation der anderen Prozessoren des Coffee-Lake-Portfolios hat sich nichts geändert, allerdings sind die realen Straßenpreise auf breiter Front gegenüber dem Stand Ende Dezember zurückgegangen – und nähern sich nun langsam den Preisprognosen, welche zum Coffee-Lake-Launch im Oktober 2017 aufgestellt wurden. Bis auf den Core i3-8100 wurden diese Preisprognosen aber noch nirgendwo erreicht – obwohl andere Intel-Prozessoren im Markt (Core-X-Modelle) durchaus anzeigen, das jene Prognosen (US-Listenpreis abzüglich ca. 5,5%) nicht falsch angesetzt waren.

Listenpreis Preis-Prognose Preis zum Launch aktueller Preis Lieferbarkeit
Core i7-8700K 359$ ~339€ 389€ 359€ durchschnittlich
Core i7-8700 303$ ~286€ 324€ 335€ schwach  (zumeist überhöhte Preislagen)
Core i5-8600K 257$ ~243€ 269€ 256€ gut
Core i5-8400 182$ ~172€ 195€ 195€ schwach  (zumeist überhöhte Preislagen)
Core i3-8350K 168$ ~159€ 190€ 168€ gut
Core i3-8100 117$ ~111€ 125€ 105€ gut

Somit existiert für Intel faktisch weiterhin das Problem, das Coffee Lake in der Praxis der Einzelhändler zu teuer angeboten wird, selbst wenn jenes Angebot inzwischen erst einmal wieder grundsätzlich vorhanden ist. Augenscheinlich kommt man mit der Fertigung des Sechskern-Dies von Coffee Lake immer noch nicht dem Bedarf hinterher – was für den Branchenriesen Intel nahezu in Richtung eines Armutszeugnisses geht. Gut lieferbar mit vernünftigen Preislagen ist man allein bei den Vierkernern von Coffee Lake, welche allerdings der Chipfertigung von Kaby Lake entnommen werden, nicht auf einem eigenen Die basieren. Unklar ist, wieso Intel angesichts dieser nach wie vor nicht zufriedenstellenden Situation den Start der zweiten Welle von Coffee Lake nicht doch lieber erst im März/April durchzieht – wenn man dann endlich darauf hoffen darf (ein halbes Jahr nach Launch), das die Liefersituation im Griff ist. Zwar besteht die zweite Welle von Coffe Lake primär aus neuen Zwei- und Vierkernern, aber ein paar neue Sechskerner sind auch dabei – und dann will Intel schließlich auch noch Sechskerner ins Mobile-Segment bringen, deren Mengenbedarf man sicherlich dem Kontingent an Desktop-Modellen vorziehen wird.

Jene anhaltende Lieferschwäche von Intel steigert natürlich die Deutungsmacht von AMDs Ryzen – ganz besonders nach den kürzlichen Preissenkungen sowie der Meldung zu einem ersten Ryzen-2-Prozessor, dessen Taktratenplus von nur 200 MHz nicht unbedingt zum Abwarten auf Ryzen 2 anhält. Die genannnte AMD-Preissenkung stellt sich nun zwei Wochen später als eine vornehmliche Anpassung der Listenpreise an die sowieso schon real existierenden Straßenpreise heraus, da selbige nirgendwo erheblich gegenüber dem Stand zum Jahresende 2017 nachgelassen haben. Zwar sind die Straßenpreise nunmehr auf einem etwas niedrigeren Niveau (durchschnittlich -5,8% bei Modellen mit Preissenkung), aber dies entspricht nicht dem nominellen Wert der offiziellen Preissenkung (-16,9% bei Modellen mit Preissenkung). Dies war jedoch teilweise so erwartet wurden – und im eigentlichen gab es sogar die frühere Forderung an AMD, gemäß der real niedriger liegenden Straßenpreise endlich einmal seine unrealistischen Listenpreise anzupassen (was hiermit geschehen ist). Ironie am Rande: Die offiziell nicht im Preis gesenkten Ryzen-Prozessoren haben sich gegenüber dem Stand von Ende Dezember mit durchschnittlich -5,9% exakt genauso gut entwickelt wie die anderen, offiziell im Preis gesenkten Prozessoren.

Kerne Takt TDP Listenpreis Str.pr. 23.12. Str.pr. 21.1.
Ryzen Threadripper 1950X 16C +SMT 3.4/4.0 GHz 180W 999$ -> 999$  (±0) 880€ 825€
Ryzen Threadripper 1920X 12C +SMT 3.5/4.0 GHz 180W 799$ -> 799$  (±0) 685€ 659€
Ryzen Threadripper 1900X 8C +SMT 3.8/4.0 GHz 180W 549$ -> 449$  (-18%) 435€ 420€
Ryzen 7 1800X 8C +SMT 3.6/4.0 GHz 95W 499$ -> 349$  (-30%) 359€ 335€
Ryzen 7 1700X 8C +SMT 3.4/3.8 GHz 95W 399$ -> 309$  (-23%) 309€ 306€
Ryzen 7 1700 8C +SMT 3.0/3.7 GHz 65W 329$ -> 299$  (-9%) 285€ 280€
Ryzen 5 1600X 6C +SMT 3.6/4.0 GHz 95W 249$ -> 219$  (-12%) 220€ 204€
Ryzen 5 1600 6C +SMT 3.2/3.6 GHz 65W 219$ -> 189$  (-14%) 192€ 172€
Ryzen 5 1500X 4C +SMT 3.5/3.7 GHz 65W 189$ -> 174$  (-8%) 168€ 153€
Ryzen 5 1400 4C +SMT 3.2/3.4 GHz 65W 169$ -> 169$  (±0) 148€ 143€
Ryzen 3 1300X 4C 3.5/3.7 GHz 65W 129$ -> 129$  (±0) 120€ 112€
Ryzen 3 1200 4C 3.1/3.4 GHz 65W 109$ -> 109$  (±0) 100€ 91€

GameZone thematisieren Aussagen der Entwickler von "Max Payne" und "Alan Wake", wonach die Kosten für AAA-Singleplayer-Titel sich in den letzten 10 Jahren verzehnfacht haben sollen – bei (angeblich) gleich großem Spielemarkt allerdings. Selbst wenn diese Zahl vermutlich eher nur eine sehr grobe Veranschlagung ist, die nicht konkret auf die Goldwaage gelegt werden kann, deutet jene doch eine grundsätzliche Problematik an – die Spieleentwicklung ist im AAA-Bereich einfach zu teuer geworden. Dies führt dann vermehrt zu Spielekonzepten, welche eine Langlebigkeit der Titel bedingen (Konzentration auf den Multiplayer-Part) und am besten sogar einen dauerhaften Einnahmestrom generieren sollen – letzteres umgesetzt mittels der unbeliebten, aber wirtschaftlich für die Spieleentwickler hochinteressanten Mikrotransaktionen. Eine wichtige Grundlage dieser Entwicklung dürfte in der Schwierigkeit liegen, heutzutage in der Optikqualität noch entscheidende Fortschritte anbieten zu können: Die Spieleentwickler wollen und müssen diesen Weg gehen, nur kostet derzeit jeder kleine Optiksprung geradezu Unsummen, weil jedesmal nur über einen unerhöhrten Technik- und Personaleinsatz zu erreichen.

Konkret kann die Verbesserung der Texturenqualität durch entsprechend doppelt so hochauflösende Texturen einen Aufwand erfordern, welcher finanziell weit über dem Doppelten liegt – und führt trotzdem bezüglich der Bildqualität nur zu einer gewissen Steigerung, niemals aber gleich einer (gefühlt) doppelt so gut eingeschätzten Bildqualität. Die Spieleentwickler gehen diesen Weg teilweise natürlich trotzdem, immerhin sind die Hardware-Möglichkeiten augescheinlich vorhanden – aber die Entwicklungskosten steigen damit enorm und dies ergibt wirtschaftliche Zwänge, die in formelhaften AAA-Titeln (nur noch bei bekannten Spiele-Franchises) mit zudem dem Versuch der Steigerung des Spielepreises über Nebeneinnahmen wie Mikrotransaktionen führen. Was man vor einigen Jahren an dieser Stelle gesagt hat (das mit der Zeit Technologien gefunden werden, welche die Spieleentwicklung wieder vereinfachen), ist leider nicht in diesem Maßstab eingetroffen, das es wirklich groß etwas geändert hat. Und somit scheinen die Spieleentwickler nunmehr an dem Punkt angelangt zu sein, wo es finanziell wirklich nicht mehr weitergeht: Die Alternativen heißen also höhere Spielepreise (ob direkt oder durch Mikrotransaktionen) – oder aber die weitgehende Einstellung der optischen Weiterentwicklung.