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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. Mai 2020

Weitere Benchmark zum Matisse-Refresh kommen seitens Twitterer 'Rogame' für den Ryzen 7 3800 XT sowie für den Ryzen 9 3900 XT, jeweils unter dem 3DMark13 FireStrike im Physics-Test. Die hierbei genannten Werte geben allerdings noch keine vernünftige Performance-Richtung vor: Der Ryzen 7 3800 XT sieht mit 25135 Punkten eher schlecht aus, wenn ein Ryzen 7 3700X unter AnandTechs Bestenliste schon 24774 Punkte schafft. Der Ryzen 9 3900 XT sieht dagegen mit 29172 Punkten (zuerst einmal) viel ansprechender gegenüber dem wiederum von AnandTech stammden Vergleichswert von 27137 Punkten aus. Andererseits ist letzterer auch vergleichsweise niedrig angesetzt, bei der HardwareZone hatte man schon zu Launch-Zeiten 29141 Physics-Punkte für den Ryzen 9 3900X ausgemessen, mit Overclocking-Speicher sind problemlos auch Werte im Bereich von 30'000 Punkten erzielbar. Bei Tweakers findet sich dann sogar schon ein Physics-Wert von 29225 Punkten, welcher somit den (angeblichen) Wert des Ryzen 9 3900 XT knapp schlägt – ergo kann man auf Basis dieser 3DMark-Zahlen nicht wirklich von einem Performance-Plus beim Matisse-Refresh sprechen.

3DM13 FS Physics Ryzen 7 3700X vs. 3800 XT Ryzen 9 3900X vs. 3900 XT
Rogame @ Twitter 3800 XT:  25135 3900 XT: 29172
AnandTech 3700X:  24774 3900X:  27137
HardwareZone 3700X:  24879 3900X:  29141
Tweakers - 3900X:  29225

Die eigentliche Diskussion ergeht derzeit allerdings sowieso schon bezüglich der seitens 3DMark13 gemeldeten Taktraten, welche auf 3.9/~4.7 GHz beim Ryzen 7 3800 XT sowie auf 3.8/~4.7 GHz beim Ryzen 9 3900 XT hinauslaufen sollen – und somit zumindest beim Basetakt den jeweiligen direkten Vorgängern entsprechen. Dies erscheint dann doch ziemlich unwahrscheinlich, denn für geringe Performancegewinne oder nur einen besseren (maximalen) Turbo-Takt braucht AMD nun wirklich keinen Matisse-Refresh auflegen, da würde man glatt verlacht werden. Natürlich muß der 3DMark die Taktraten nicht korrekt anzeigen oder könnte sich hierbei jemand auch einen Scherz mit einem umbenannten Prozessor gemacht haben, wo also in Wahrheit das Matisse-Original zum Einsatz kam (passt auffallend zum Benchmark-Wert). In jedem Fall steht damit aber erst einmal wieder in der Schwebe, welche Taktraten AMD beim Matisse-Refresh nunmehr tatsächlich ansetzt.

Matisse-Original Refresh lt. Chiphell Refresh lt. 3DMark
Ryzen 9 3900 X/XT 3.8/4.6 GHz 4.1/4.8 GHz 3.8/~4.7 GHz
Ryzen 7 3800 X/XT 3.9/4.5 GHz 4.2/4.7 GHz 3.9/~4.7 GHz

Mit Hinblick auf die kommenden Gaming-Lösung der Ampere-Generation stellt sich die Frage nach nVidias Release-Abfolge, nachdem man bei der aktuellen Turing-Generation die früher dreimal hintereinander vorexerzierte Release-Abfolge "HighEnd – Titan – Ti" mittels eines gleichzeitigen Starts von HighEnd- wie Ti-Lösung durchbrochen hatte. Bisher galt als Argment hierfür zumeist der geringe Performance-Abstand, aber bei genauerem Blick kann dies nicht der Hauptgrund gewesen sein: Die GeForce RTX 2080 (4K Perf.Index 180%) schlägt genauso die vorherigen Ti-Lösung GeForce GTX 1080 Ti (4K Perf.Index 173%). Zwar mag in der Pascal-Generation der Performanceabstand beim Duell GeForce GTX 1080 (4K Perf.Index 132%) gegen GeForce GTX 980 Ti (4K Perf.Index 100%) größer gewesen sein, aber in der Maxwell-Generation war jener beim Duell GeForce GTX 980 (4K Perf.Index 77%) gegen GeForce GTX 780 Ti (4K Perf.Index 68%) schon wieder ähnlich geringfügig. Allerdings existiert ein anderer, oftmals übersehener Unterschied: Von Kepler zu Maxwell sowie von Maxwell zu Pascal boten die neuen HighEnd-Lösungen stets mehr Grafikkartenspeicher als die vorherigen Ti-Lösungen: Von 3 auf 4 GB zwischen Kepler und Maxwell bzw. von 6 auf 8 GB zwischen Maxwell und Pascal.

Kepler Maxwell Pascal Turing
#1 22. März 2012
GeForce GTX 680
499$, 2GB, ~45%
19. Sept. 2014
GeForce GTX 980
549$, 4GB, 77%
17. Mai 2016
GeForce GTX 1080
599$, 8GB, 132%
19. Sept. 2018
GeForce RTX 2080
699$, 8GB, 180%
#2 19. Febr. 2013
GeForce GTX Titan
999$, 6GB, ~62%
17. März 2015
GeForce GTX Titan X
999$, 12GB, 105%
2. Aug. 2016
Titan X
1200$, 12GB, 171%
19. Sept. 2018
GeForce RTX 2080 Ti
999$, 11GB, 228%
#3 7. Nov. 2013
GeForce GTX 780 Ti
699$, 3GB, 68%
31. Mai 2015
GeForce GTX 980 Ti
649$, 6GB, 100%
10. März 2017
GeForce GTX 1080 Ti
699$, 11GB, 173%
3. Dez. 2018
Titan RTX
2499$, 24GB, ~257%
Performance-Angaben gemäß des 3DCenter UltraHD Performance-Index; Preise & Performance bezogen auf die jeweils günstige Variante

Beim Wechsel von Pascal auf Turing konnte nVidia diesen Vorteil mit der HighEnd-Lösung "GeForce RTX 2080" dann nicht mehr bieten, jene Karte hat mit 8 GB etwas weniger Grafikkartenspeicher als die vorhergehende Ti-Lösung "GeForce GTX 1080 Ti". Dies machte es für nVidia nahezu unabdingbar, die Ti-Lösung der Turing-Generation gleich mit in den Markt zu werfen – denn ein Turing-Launch allein mit der GeForce RTX 2080 hätte eher ungünstig ausgesehen, damit wäre eine Tendenz zum Festhalten an der nur minimal langsameren, aber mit mehr Speicher ausgerüsteten GeForce GTX 1080 Ti provoziert wurden (zumal letztere etwas preisgünstiger war). Für die anstehenden Wechsel zwischen Turing und Ampere bedeutet dies, das nVidia entweder deutlich mehr Performance oder eine minimal bessere Performance samt größerer Speichermenge aufbieten muß, um zur traditionellen Release-Abfolge zurückzukehren. Steht beides nicht zur Verfügung, kann man nur ähnlich wie bei der Turing-Generation handeln und die beiden besten neuen Ampere-Grafikkarten am gleichen Tag herausbringen (oder alternativ leicht zeitversetzt, aber in jedem Fall die beste Lösung zuerst). Im Umkehrschluß bedeutet dies auch: Tritt die "GeForce RTX 3080 Ti" als erste im Bunde an, gibt es mit der Ampere-Generation wahrscheinlich nicht mehr Grafikkartenspeicher.