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Hardware- und Nachrichten-Links des 29./30. April 2017

Die PC Games Hardware hat sich ebenfalls der Frage zur Performance der "GeForce GTX 1080 11Gbps" angenommen – und nachdem hierzu bislang nur Herstellerdesigns auf Werksübertaktung ausgemessen wurden, einfach Benchmarks auf festgezurrten Taktraten durchgeführt. Somit kann man den Unterschied, welchen der höhere Speichertakt ausmacht, nochmals besser bestimmen: Bei der PC Games Hardware kamen hierbei +2,4% unter WQHD sowie +2,6% unter UltraHD heraus, was nochmals etwas niedriger ist als bisher dargestellt. Andererseits lief die GeForce GTX 1080 bei der PC Games Hardware auch auf dem Referenz-Chiptakt von 1733 MHz – und es ist augenscheinlich, das der höhere Speichertakt wohl nur wirklich anschlägt, wenn man die Karte mit höheren Chiptaktaten betreibt. Interessant wäre solch ein Test sicherlich auch noch einmal auf beiderseits 2100 MHz Chiptakt, hierbei könnte die 11Gbps-Ausführung die dann um ~21% höhere Rechenleistung wohl besser auf die Schiene bringen als die reguläre 10Gbps-Ausführung. Außerhalb von solcherart Hochtakt-Ausnahmen scheint der schnellere Speicher jedoch nicht gerade viel zu bewirken – lohnt sich dessen Mehrpreis also nur dann, wenn man die Grafikkarte manuell vollends ausfahren will.

Nach der Vorstellung der Radeon RX 500 Serie wurden deren Performance- und Stromverbrauchs-Werte nun auch in die entsprechenden Übersichtslisten eingepflegt: So hat der Artikel zum Stromverbrauch aktueller und vergangener Grafikkarten ein entsprechendes Update bekommen – wenngleich derzeit noch keine sicheren Meßwerte zur Radeon RX 500 Serie vorliegen und somit erst einmal nur Schätzwerte notiert werden konnten. Es gibt zwar schon einige Meßwerte (der reinen Grafikkarten) zu Radeon RX 570 & 580, aber diese stammen ausschließlich von werksübertakteten Modellen mit (wahrscheinlich) hochgesetztem Power-Limit. So lange hierzu nicht klar ist, wo das reguläre Power-Limit dieser Karten liegt, kann man jene Meßwerte schwer als allgemeingültig deklarieren. Anzunehmenderweise dürfte sich dieser Fall aber in den nächsten Wochen aufklären lassen, wenn einfach mehr Erfahrungswerte zum Polaris-Refresh vorliegen. Andere Änderungen am Stromverbrauchs-Artikel betreffen die Neuaufnahme der Titan Xp, ein neuer Schätzwert für die GeForce GTX 1060 3GB sowie kleinere Korrekturen. Desweiteren wurde der FullHD Performance-Index sowie der 4K Performance-Index um die Performance-Werte der neu vorgestellten Karten ergänzt, alle diese Übersichtslisten sind somit wieder auf dem aktuellen Stand der Dinge.

Für etwas Gesprächsstoff hat der Testaufbau des kürzlich ausgewerteten SLI-Tests seitens Babel Tech Reviews gesorgt: In der Foren-Diskussion hierzu mängelte man eine für SLI unzureichende CPU-Power in Form eines Core i7-6700K sowie ein für SLI ungünstiges Sockel-1151-System an, wo also das PCI-Express-Interface der CPU für gleich zwei Grafikkarte nur noch die Hälfte der PCI-Express-Bandbreite zur Verfügung stellen kann (für jede Grafikkarte 8 PCI Express 3.0 Lanes). Ob dies allerdings einen solch großen Einfluß hat, darf zumindest angezweifelt werden: Erstens einmal war der Core i7-6700K ziemlich gut auf 4.6 GHz übertaktet, dürfte damit auch einem Core i7-7700 auf Referenztakt (4.2/4.5 GHz) davonziehen. Und zweitens scheint die PCI-Express-Bandbreite derzeit noch nicht das ganz große Problem zu sein, wie ein früherer PCIe-Bandbreitentest nahelegt: Auch wenn dort nur mit einer einzelnen GeForce GTX 1080 gemessen wurde, verlor man selbst von PCI Express 3.0 x16 auf x4 nur 3-4% an Performance. Sicherlich wäre es wohl besser, zu dieser Frage passendere Meßwerte vorliegen zu haben (von einer GeForce GTX 1080 Ti unter SLI) – und andererseits wäre es natürlich schön, entsprechend ausführliche SLI-Benchmarks mit der GeForce GTX 1080 Ti auch von anderen Hardwaretest-Webseiten unter anderen Testsystemen zu sehen.

Ein Foren-Thread im TechPowerUP-Forum beschäftigt sich mit dem Radeon RX 480 zu 580 BIOS-Flash, bietet hierzu Hilfestellungen, Problemlösungen und Erfolgsmeldungen an. Bislang wurde alle 15 notierten Radeon RX 480 Karten erfolgreich zur "Radeon RX 580" geflasht, bei Radeon RX 470 Karten wurde dies ergo noch nicht probiert (sollte allerdings prinzipbedingt genauso funktionieren können). Einige wenige Karten waren zuerst etwas störrig, aber bei dieser Gelegenheit konnte man gleichzeitig etwas über die Schwierigkeiten dieses BIOS-Flashs lernen: Einzelne Karten haben wohl doch Probleme mit den höheren Taktraten der Radeon RX 580 (trotz höherer Chipspannung), eine manuelle Heruntertaktung löst das Problem dann zuverlässig. Und generell sollte man den BIOS-Flash immer zuerst mit einem BIOS "seines" Grafikkarten-Herstellers probieren – weil bei einzelnen Herstellern die Displayausgangs-Belegung anders sein kann und man mit dem BIOS eines anderen Hersteller dann unter Umständen kein Bild mehr auf einzelnen Displayausgängen hat. Im Vorteil sind hierbei natürlich alle Grafikkarten mit Dual-BIOS, wo man auch einmal ein "falsches" BIOS einspielen bzw. herumexperimentieren kann, da ein Booten ja immer noch mit dem zweiten Grafikkarten-BIOS möglich ist.

Golem & Heise berichten von der Spieleentwickler-Konferenz "Quo Vadis 2017" – bei welcher augenscheinlich eine deutliche Aufbruchstimmung in Richtung Augmented und Virtual Reality herrscht. Da hierzu immer noch sehr überschwengliche Marktprognosen existieren, sitzt natürlich auch das Geld von Investoren viel lockerer als bei anderen Geschäftsfeldern. Demzufolge werden auch die "alten" Geschäftsfelder eher kritisch gesehen – so beispielsweise Spielekonsolen, welche man als "zu wenig flexibel" und demzufolge als in 10 Jahren verschwunden ansieht. Jetzt stehen Spielekonsolen schon seit einigen Jahren immer "absehbar vor dem Aussterben", aber ob die aktuelle Begründung von "Branchenexperte" Don Daglow wirklich sinnig ist, darf doch bezweifelt werden. Denn das von ihm so gepriesene Modell "Apple" mit den jährlich kleinen Verbesserungen ist rein technologisch gar nicht auf Spielekonsolen anwendbar, welche eben nicht aus einem Baukasten mit vorhandener Hardware zusammengesetzt werden, sondern für die jedesmal ein extra Chip konzipiert wird (selbst wenn jener mittels eines Baukasten-Systems designt wird). Die Vorstellung, man könnte Spielekonsolen auf ein Modell jährlich kleinerer Updates bringen, erscheint möglicherweise für die Hersteller reizvoll, dürfte jedoch in der Praxis bei diesem speziellen Produkt nur eher schwer zu realisieren sein.

Selbst Intel bekommt jährlich neue Prozessoren-Generationen nur hin, weil man damit einen riesigen Markt nahezu allein beliefern kann und demzufolge jährliche Absatzzahlen erreicht, welche die von Spielekonsolen weit übertreffen. Letztlich würden auch die Smartphone-Hersteller ihre Updatezyklen nicht einhalten können, wenn sie für jede neue Handy-Generationen erst einen extra Chip (selbst) designen und auflegen müssten – beide Produktgruppen sind in dieser Frage kaum zu vergleichen. Die andere Voraussage vom "Branchenexperte" Don Daglow könnte da schon eher zutreffen: Der nächste Angriff auf die Spielekonsolen soll aus dem Lager der Smart-TVs kommen – welche nach 4K und HDR nach neuen Verkaufsargumenten suchen und dabei eventuell den Spielebereich entdecken werden. Sicherlich wird damit keine HighEnd-Grafik geboten werden können, wie von Spielekonsolen üblich, sondern maximal die Grafikqualität von Smartphones – für viele Gelegenheits-Spieler könnte dies dennoch ausreichend sein, gerade wenn es im neuen Smart-TV ganz automatisch mit dabei ist. Ernsthaften Spielern dürfte natürlich das Spieleangebot aus den App-Stores von Apple & Google (viel) zu wenig gehaltvoll sein – dennoch kann es sein, das mit steigender Verfügbarkeit dieser Möglichkeit die Grafikqualität und die Inhaltsstärke von Smartphone-Spielen zunimmt und damit die Märkte der typischen "Core-Gamer" von Spielekonsolen und PCs unter Druck setzt.