Prozessorenentwickler Intel hat auf seiner Fachveranstaltung "Tech Tour" den Startschuß für seine nächste Prozessoren-Architektur "Panther Lake" gegeben, was in der Folge auch zu einigen durchaus umfangreichen Medienberichten hierzu geführt hat, nachfolgend verlinkt. Allerdings handelt es sich bei dieser Vorstellung wiederum um einen Frühstart (wie schon bei Qualcomms Snapdragon X2), denn kaufbare Hardware wird es erst im Jahr 2026 geben – wobei Intel noch nicht einmal versprechen wollte, dass es zum Jahrestart 2026 auch wirklich losgeht. Vielmehr sollen auf der CES 2026 die Designentwürfe der Notebook-Hersteller zu sehen sein und erhofft man sich für diese Messe dann auch Intel-offizielle Angaben zu den einzelnen Prozessoren-Modellen von Panther Lake. Eine wirkliche Gewähr für einen umgehenden Marktstart ist dies allerdings nicht und Intel selber gab nur reichlich ungenau das erste Halbjahr 2026 an, dann allerdings bezogen auf das komplette Modell-Portfolio und damit nicht unbedingt auf die allerersten verfügbaren Modelle.
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Damit bleibt einiges zu Panther Lake derzeit noch im Nebel fehlender Daten, denn natürlich lassen sich viele der genannten Details schwerlich einordnen ohne konkret vorliegender Taktraten. Nominell bringt Panther Lake hierzu zwar bestmögliche Voraussetzungen mit durch die Verwendung der ersten Chipfertigung der 2nm-Klasse – in Form von Intels 18A-Fertigung für beide möglichen CPU-Tiles. Allerdings hat Intel so seine eigene Tradition, gerade mit den ersten Produkten auf Basis einer neuen Intel-Fertigung noch nicht an das Taktraten-Niveau der Vorgänger-Fertigung heranzukommen, ergo gibt es hier keinerlei Automatismen, dass Intels 18A dann Panther Lake tatsächlich zum Vorteil gereicht. Dass Intels eigene Performance-Vergleiche (zumeist gegenüber Lunar Lake ausgeführt) sich oftmals auf den Effizienzgewinn von Panther Lake beziehen, hilft in der Frage der Performance-Einordnung genauso wenig weiter bzw. läßt eher die latente Möglichkeit offen, dass Intel bei der reinen Performance vielleicht gar nicht so viel zu bieten hat.
Schließlich tritt Intel hier auch meistens nur den Vergleich gegenüber Lunar Lake an, welches mit insgesamt 8 CPU-Kernen gegenüber der 16-Kern-CPU von Panther Lake logischerweise kein Land sehen kann. Dabei war Lunar Lake aber auch ein reines Ultrabook-Produkt, was wiederum auf Panther Lake nicht zutrifft – diese Mobile-Architektur ist vergleichsweise wandelbar, kann von Ultrabook bis ausgewachsenen Notebooks fast jedes Mobile-Segment bedienen. Nur die HX-Modelle dürften weiterhin von Arrow Lake kommen, dafür fehlen Panther Lake in der Spitze die CPU-Kerne. Dennoch dürfte es für Panther Lake gar nicht so einfach werden, gegenüber Arrow Lake auch außerhalb des HX-Segment zu bestehen, denn Arrow Lake tritt eben schon mit 6 Performance- und 8 Effizienz-Kernen an, da muß sich Panther Lake mit nur 4 Performance- und 8 Effizienz-Kernen ganz schön strecken. Mit besserer IPC speziell bei den E/LPE-Kernen und vernünftiger Taktraten kann dies durchaus gelingen, doch ein großer Durchbruch bei der reinen CPU-Performance ist außerhalb von Effizienz-Messungen wiederum auch nicht zu erwarten.
CPU | iGPU | Speicherinterface | NPU | |
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Lunar Lake | bis zu 4P+4E/8T | bis zu 8 Xe2 | 128-bit LPDDR5X/8533 | 48 TOPs |
Arrow Lake | bis zu 8P+16E/24T (oder 6P+8E+2LPE/16T) | bis zu 8 Xe-LPG | 128-bit DDR5/6400 oder LPDDR5X/8400 | 13 TOPs |
Panther Lake | bis zu 4P+8E+4LPE/16T | bis zu 12 Xe3 | 128-bit DDR5/7200 oder LPDDR5X/9600 | 50 TOPs |
Vielmehr dürfte Panther Lake eher auf den natürlichen Vorteil setzen, mit 12 Xe3-Kernen die wirklich deutlich bessere integrierte Grafik gerade gegenüber Arrow Lake aufzuweisen – und dann natürlich eine für das Siegel "AI-PC" taugliche NPU mitzubringen, was Arrow Lake ebenfalls fehlt (wobei weiterhin unsicher ist, ob dies der Arrow Lake Refresh vielleicht doch noch korrigiert). Bislang war in diesem Feld einer starken iGPU samt AI-PC-fähiger NPU bei Intel eben wirklich nur Lunar Lake unterwegs, welches allerdings wie gesagt Segment-mäßig limitiert ist. Dies ist der primäre Clou von Panther Lake – ein Upgrade zu Lunar Lake zu sein, welches neben mehr CPU- und GPU-Power vor allem mehr Marksegmente besetzt, womit Intel nicht mehr derart von Arrow Lake und dessen Refresh abhängig ist. Die große Performance-Offensive ist Panther Lake aber dann wirklich nur gegenüber Lunar Lake, gegenüber Arrow Lake ist zumindest CPU-seitig kaum ein wirklich großer Sprung anzunehmen. Leider sind alle diese Performance-Aussagen derzeit aber auch nur wohlfeile Vermutungen, da mit echten Testresultaten kaum vor dem Jahreswechsel gerechnet werden kann.
Ironischerweise kann der Markterfolg von Panther Lake so oder so als bereits gesichert betrachtet werden, denn die große Mehrheit der Notebook-Käufer kauft traditionell "Intel", davon abgesehen kann AMD bekannterweise sowieso nicht genügend liefern, um Intel so schnell größere Marktanteile abzunehmen. Ergo werden alle Notebook-Hersteller Panther Lake vermutlich breit verbauen – und sobald jenes breite Angebot einmal da (und nicht gerade überteuert) ist, verkauft sich die Sache wegen des "richtigen" Markennamens dann fast wie von selbst. Intel kann hier – außer zu hohen Preispunkten – kaum viel falsch machen, selbst ein (rein angenommen) magerer Performancegewinn wäre absolut kein Hindernis auf dem Weg zu einem Markterfolg. In dieser Frage ist das Mobile-Segment kein guter Gradmesser, da einfach zu sehr in der Hand der "Marken-Käufer" und natürlich auch der auf diesen Effekt vertrauenden OEMs. Um einen wirklichen Wettstreit der Prozessoren-Entwickler und CPU-Technologien zu (halbwegs) gleichen Bedingungen zu sehen, muß man schon ins Desktop-Segment schauen. Dort wird es von Intel allerdings erst zum Jahresende 2026 mittels "Nova Lake" etwas wirklich neues geben – welches dann in den Wettstreit zum etwas vorher erscheinenden AMD "Zen 6" gehen wird.