16

Intels arbeitet an den dedizierten Grafikchips "Arctic Sound" & "Jupiter Sound"

Mehrere aktuelle Meldungen zeigen derzeit darauf hin, das Intel sich bei der Grafik-Entwicklung (nach dem Wechsel des ehemaligen Radeon-Chips Raja Koduri zu Intel) wirklich grundsätzlich neu positionieren will. Die ersten Hinweise hierzu gibt Ashraf Eassa von der Börsen-Webseiten The Motley Fool mittels zweier Twitter-Postings, welche Codenamen zu dedizierten Grafikchips innerhalb Intels Grafik-Generation 12 und 13 offerieren. Da die 11. Grafik-Generation bei Intel höchstwahrscheinlich bei der CPU-Generation "Ice Lake" zum Einsatz kommen wird, passen diese Grafik-Generationen 12 & 13 also anzunehmenderweise zu den CPU-Generationen "Tiger Lake" sowie der nachfolgenden NextGen-Architektur von Intel. Beides wird damit ein Thema der Jahre 2019 & 2020 sein.

Intel's Gen. 12-based discrete GPU is code-named "Arctic Sound". Will connect to Intel processors via EMIB.
Quelle: Ashraf Eassa auf Twitter
Intel's Gen. 13-based discrete GPU is code-named "Jupiter Sound".
Quelle: Ashraf Eassa auf Twitter

Mit den Twitter-Postings wird im übrigen nicht gesagt, das diese Grafik-Generationen alleinig aus diesen dedizierten Grafikchips bestehen – dies wäre eine Option, genauso gut kann es aber trotzdem wieder in die CPUs selber integrierte Grafiklösungen innerhalb dieser Grafik-Generationen geben. Genauso wenig ergibt sich zumindest aus diesen Twitter-Postings noch keine Gewißheit über den Einsatzzweck dieser dedizierten Grafikchips: Intel muß jene nicht zwingend für eigenständige Grafikprodukte verwenden, sondern könnte einfach nur eine Auftrennung von CPU und iGPU anstreben, da der Flächenanteil der iGPU in modernen Intel-Prozessoren immer größer geworden ist und irgendwann unwirtschaftlich wird bzw. getrennte einzelne Chips einfach besser zu fertigen sind. Das Intel ab Coffee Lake und auch in Zukunft wieder deutlich mehr CPU-Kerne aufbieten will, macht diese Auftrennung umso wahrscheinlicher.

Leider ist auch die von der PC Games Hardware hierzu erspähte Intel-Aussage mit einem klaren Bekenntnis zu dedizierter Grafik immer noch ausreichend zweideutig, wenn es um die Frage von eigenständigen Grafikprodukten geht. Eine (aus technischer Sicht) dedizierte Grafik setzt Intel schließlich ja auch schon bei Kaby-Lake-G ein – was am Ende dennoch eine CPU mit GPU ist, aber kein eigenständiges Grafikprodukt. Vorerst kann man aus diesen Codenamen für zukünftige dedizierte Grafikchips von Intel nur schließen, das die derzeitige Kooperation mit AMD für Intel wohl nur eine Übergangslösung ist, bis dann eigene leistungsfähige Grafiklösungen zur Integration neben eine Intel-CPU zur Verfügung stehen. Ob Intel daraus dann auch echte Grafikkarten schnitzt, ist eine ganz andere Frage – zu welcher es derzeit noch keine belastbaren Hinweise gibt.

Allerdings kann man gut und gerne schlußfolgern, das Intel bei einem derart stärkeren Fokus auf leistungsfähige Grafiklösungen dann natürlich auch alle Bedingungen für extra Grafikkarten ganz automatisch mit schafft. Dazu gehört zum einen die Technik selber, zum anderen aber auch die Grafik-Treiber – welche mit dem Vorliegen von leistungsfähigen Grafikchips einen gänzlich anderen Stellenwert bei Intel bekommen müssen. Sobald Intel hierzu seine Hausaufgaben macht und ähnlich gutklassige und zeitnah gepflegte Treiber wie AMD und Intel anbietet, wäre der Schritt hin zu extra Grafikkarten wirklich nicht mehr weit – mit den Grafikkarten-Herstellern ist man ja sowieso schon im Boot, viele davon sind genauso auch Mainboard-Hersteller.

Als ein wenig bremsend kann man allenfalls den Punkt sehen, das eine extra Grafikkarte beispielsweise mit dem Grafikchip von Kaby-Lake-G bestenfalls im oberen Mainstream-Segment landen würde, Intel damit also kein vollständiges Portfolio an Grafikkarten aufbieten könnte. Dafür würde man mehrere Grafikchips für alle Leistungsklassen benötigen, was dann schon ein ganz anderes Kaliber darstellt als nur die Zweitverwendung eines eigentlich für die Integration auf einem CPU-Package vorgesehenen Mainstream-Grafikchips auch für extra Grafikkarten. Dies kann sich mit der Zeit natürlich alles bei Intel entwickeln und ist daher derzeit keineswegs als sichere Option oder aber als ungangbaren Weg anzusehen. Nur vorgezeichnet ist der Weg von Intel zurück ins Geschäft mit richtigen Gamer-Grafikkarten ganz gewiß noch nicht – Intel baut derzeit einfach nur an technologischen Grundlagen, welche sich eines Tages eventuell auch dafür nutzen lassen würden.