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Neue Ryzen-Takraten ergeben aktualisiertes Ryzen-Portfolio samt neuer Performance-Abschätzung

Die schon erwähnte Meldung von Videocardz mit deren Richtigstellung zur Existenz von Ryzen-Sechskernern enthält auch eine Liste an aktuellen Ryzen-Samples – zwei Achtkerner und einen Sechskerner. Interessant sind hierbei vor allem die Taktraten, welche mit bis zu 3.6/4.0 GHz klar oberhalb der früherer Samples (3.15/3.5 GHz) liegen und damit andeuten, das dies durchaus schon die Release-Taktraten sein könnten. Im Fall des Falles dürfte AMD eher noch etwas höher hinausgehen, aber kaum unterhalb der genannten Taktraten landen. Noch höhere Taktraten wollen wir zu diesem Zeitpunkt aber (besser) nicht annehmen, und daher lieber mit diesen dargereichten Taktraten jener aktuellen Ryzen-Samples arbeiten:

Die ermittelten Taktraten dieser Ryzen-Samples passen halbwegs auf den in der Modellnummer angegebenen Basistakt, werden aber augenscheinlich nur entweder ungenau ausgemessen oder schwanken eventuell auch je nach Mainboard und der Genauigkeit des konkret anliegenden Bustakts. In allen Fällen scheinen in der Modellnummer jedoch die Taktraten für Basetakt und maximalen Turbo-Modus notiert zu sein, woraus sich die nominellen Taktraten dieser Prozessoren ergeben: Ein Sechskerner mit 3.3/3.7 GHz, ein Achtkerner mit 3.4/3.8 GHz und ein weiterer Achtkerner mit 3.6/4.0 GHz. Zusammengesetzt mit den zuletzt erworbenen "Halb-Informationen" zum Ryzen-Portfolio bzw. den technisch möglichen Ryzen-Modellen ergibt sich somit folgende aktualisierte Aufstellung des vermutlichen Ryzen-Portfolios:

Technik unlocked TDP Linie Intel-Kontrahent
Ryzen SKU #1 8 CPU-Kerne + SMT, 16 MB L3, 3.6/4.0 GHz 105W SR7 "Broadwell-E" Core i7-6900K (999$)
Ryzen SKU #2 8 CPU-Kerne + SMT, 16 MB L3, 3.4/3.8 GHz 95W SR7 "Broadwell-E" Core i7-6800K bzw. 6850K (412$ bzw. 587$)
Ryzen SKU #3 6 CPU-Kerne + SMT, 16 MB L3, 3.3/3.7 GHz 95W SR5 "Kaby Lake" Core i7-7700 bzw. 7700K (303$ bzw. 339$)
Ryzen SKU #4 4 CPU-Kerne + SMT, 8 MB L3 65W SR3 "Kaby Lake" Core i5-7400 bis 7600K (182$ bis 242$)
Ryzen SKU #5 4 CPU-Kerne, SMT deaktiviert, 8 MB L3 65W SR3 "Kaby Lake" Core i3-7100 bis 7350K (117$ bis 168$)
Alle Aussagen dieser Tabelle sind rein spekulativ.

Bei diesem würde allerhöchstens der vergleichsweise kleine Abstand zwischen den beiden Achtkerner überraschen – aber auch hierfür gibt es schon einen (spekulativen) Erklärungsansatz: Das Ryzen-Spitzenmodell könnte (vorerst) der einzige AMD-Prozessor mit aktivem "Extended Frequency Range" (EFR) sein, wo sich also der Prozessor vollautomatisch und anhand seiner aktuellen Temperaturwerte auch oberhalb der nominellen Turbo-Taktraten übertaktet. Bei entsprechend guter Kühlung kann dies dem Effekt einer ganz regulären Übertaktung (um immerhin einige hundert Megahertz) nahekommen – und AMD natürlich enorm weiterhelfen, um Benchmarks gerade im default-Zustand der Prozessoren zu gewinnen. Der vergleichsweise geringe Taktraten-Unterschied zwischen den beiden Achtkernern wäre in jedem Fall durch EFR sehr gut erklärbar – wie AMD dies letztlich handelt, bliebe natürlich abzuwarten.

Basierend auf diesen neuen Sample-Taktraten und ausgehend von den früheren Workstation-Benchmarks eines Ryzen Engineering Samples (mit 3.15/3.5 GHz) seitens Canard PC haben wir nachfolgend noch eine aktualisierte Schätzung der Ryzen-Performance auf diesen neuen Taktraten erstellt. Hierbei handelt es sich natürlich um eine sicherlich fehlbare Ausarbeitung – es geht nur darum, die grundsätzliche Richtung aufzuzeigen, welche sich aus diesen früheren Benchmarks samt der neuen Taktraten ergibt. Zudem konnten bei dieser Schätzung gleich zwei Effekte nicht mit eingerechnet werden (abgesehen von eventuell anderen Taktraten der finalen Ryzen-Modelle): Erstens einmal ist das Benchmark-Set derzeit natürlich ohne jede Zen-Optimierungen unterwegs – doch unter manchen Benchmarks könnte Ryzen mit entsprechenden Optimierungen durchaus noch einiges hinzugewinnen. Und zweitens ist der mögliche Effekt des vorgenannten EFR-Features natürlich noch nicht enthalten, da derzeit vollkommen unkalkulierbar.

In gewissem Sinne handelt es sich hierbei also eher um Mindestwerte, welche AMD auf diesen Taktraten ziemlich sicher erreichen dürfte. Und aus dieser Warte betrachtet sind die wenigen Prozentpunkte Differenz, welche Ryzen hier und da noch von den Intel-Kontrahenten trennt, wirklich nicht die Welt und könnten in der Praxis schnell überwunden werden. Abzuwarten bleibt natürlich, wie sich Ryzen unter anderen Benchmark-Sets schlägt, die von Canard PC seinerzeit angesetzten Tests waren ja klar Workstation-lastig. Unter regulären Anwendungs-Benchmarks und auch unter Spielen sollten die vielen CPU-Kerne weniger durchschlagen, diese Erfahrung gibt es schließlich auch bei Broadwell-E. All dies bleibt allerdings üblicherweise im Rahmen von wenigen Prozentpunkten Differenz – und ist sicherlich nichts, was bei einer vergleichbaren Grundperformance unter hoher Last irgendwie den Ausschlag geben sollte.