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nVidia stellt GeForce RTX 2070, 2080 & 2080 Ti für eine Auslieferung ab dem 20. September vor

Mit einem Live-Event auf der beginnenden Gamescom (Replay) hat nVidia seine lange erwarteten ersten Turing-basierten Gaming-Grafikkarten in Form von GeForce RTX 2070, GeForce RTX 2080 und GeForce RTX 2080 Ti offiziell vorgestellt. Die beiden letztgenannten Grafikkarten gehen dabei (in exakt einem Monat) am 20. September 2018 in den Handel, wobei die Herstellerdesigns am selben Tag verfügbar sein werden – die kleinere GeForce RTX 2070 folgt dann zu einem noch nicht genauer genannten Termin im Oktober 2018 nach. Dabei basieren GeForce RTX 2070 & 2080 zusammen auf dem kleineren Turing-Chip TU104, zu welchem es nach wie vor nur inoffizielle Angaben gibt, die GeForce RTX 2080 Ti dagegen auf dem größeren Turing-Chip TU102, welchen nVidia bei der Vorstellung der Quadro-RTX-Karten bereits eingehend beleuchtet hatte. Die Hardware-Daten der beiden größeren RTX-Karten entsprechen dabei den zuletzt gerüchteweise verbreiteten Daten: 4352 Shader-Einheiten an einem 352 Bit GDDR6-Interface bei der GeForce RTX 2080 Ti sowie 2944 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR6-Interface bei der GeForce RTX 2080, die kleinere GeForce RTX 2070 wird dann 2304 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR6-Interface erhalten.

GeForce RTX 2070 GeForce RTX 2080 GeForce RTX 2080 Ti
Chipbasis nVidia TU104, in 12nm bei TSMC (?) nVidia TU104, in 12nm bei TSMC nVidia TU102, 18,6 Mrd. Transistoren auf 754mm² Chipfläche in 12nm bei TSMC
Technik 2304 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR6-Interface 2944 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR6-Interface 4352 Shader-Einheiten @ 352 Bit GDDR6-Interface
Takt (Referenz) 1410/1620/3500 MHz 1515/1710/3500 MHz 1350/1545/3500 MHz
Takt (Founders Edition) 1410/1710/3500 MHz 1515/1800/3500 MHz 1350/1635/3500 MHz
Speicherausbau 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6 11 GB GDDR6
Stromstecker 1x 8pol. 1x 6pol. + 1x 8pol. 2x 8pol.
GCP 175W (Ref.) / 185W (FE) 215W (Ref.) / 225W (FE) 250W (Ref.) / 260W (FE)
Ausgänge DisplayPort 1.4, HDMI 2.0b, USB Type-C DisplayPort 1.4, HDMI 2.0b, USB Type-C DisplayPort 1.4, HDMI 2.0b, USB Type-C
Listenpreis (Referenz) 499$ 699$ 999$
Preis (Founders Edition) 599$ bzw. 639€ 799$ bzw. 849€ 1199$ bzw. 1259€
Release Oktober 2018 20. September 2018 20. September 2018
Die Angaben dieser Tabelle basieren ausschließlich auf offiziellen Hersteller-Aussagen (Ausnahme: Chipbasis der GeForce RTX 2070).

Auch die Referenz-Taktraten entsprechen den letzten Informationen, fallen also nicht wirklich hoch aus – grob nur auf dem Niveau der vorhergehenden Pascal-Generation liegend. Über die real anliegenden Taktraten bzw. ein eventuell ganz anderes Taktraten-Verhalten muß dies natürlich nichts sagen, aber in jedem Fall steigt somit die nominelle Rechenleistung größtenteils nur gemäß der höheren Einheiten-Anzahl – so das die GeForce RTX 2080 Ti seitens nVidia mit 14 TFlops FP32-Rechenleistung genannt wird (grob 23% mehr als bei der GeForce GTX 1080 Ti). Im übrigen treten nVidias eigene "Founders Edition" Karten nun erstmals mit eigenen, höheren Taktraten (samt leicht höherem Stromverbrauch) als selbst das nominelle Referenz-Design an. nVidia will damit wohl den Wert seiner FE-Karten steigern – und gleichfalls ist das ganze gut (zugunsten von nVidia) für die Performance-Ermittlung am Launchtag, welche bislang üblicherweise mit FE-Karten abgeleistet wird. Man wird sehen müssen, wie die Hardwaretester diese Problematik handeln werden, denn somit bekommen nunmehr alle Turing-Modelle zwei Performance-Punkte: Denjenigen einer Referenzkarte mit wirklicher Referenz-Taktung – und denjenigen der Founders Edition im Referenzdesign und aber höheren Taktraten.

Ebenfalls doppelt gibt es den Preispunkt, welcher sich zwischen Listenpreis für die Herstellerdesigns und dem nVidia-Preis für die Founders Edition beachtbar unterscheidet. Bezogen auf die offiziellen Listenpreise gehen die Turing-Grafikkarte knapp an einer Preisbombe vorbei, gemäß mancher Vorabmeldung waren gar noch höhere Preise zu befürchten gewesen. Andererseits sind 999 Dollar Listenpreis für die Herstellerdesigns zur GeForce RTX 2080 Ti auch nicht wirklich günstig und bislang für eine Ti-Karte einmalig teuer – dies ist immerhin der Preispunkt der allerersten Titan-Karte (seinerzeit ebenfalls 999 Dollar). Zum aktuellen Dollar/Euro-Kurs kann man wohl auf jeden Dollar-Listenpreis noch ein paar Euro draufschlagen und dies dürfte dann den hiesigen Straßenpreisen (inklusive Mehrwertsteuer) entsprechen – was die GeForce RTX 2080 Ti selbst im Herstellerdesign auf Abgabepreise von über 1000 Euro bringen wird. Bislang wird einzig allein der Preispunkt der GeForce RTX 2070 mit einem vermutlichen Straßenpreis von ~530 Euro als halbwegs "günstig" bewertet – immer davon ausgehend, das dem auch eine entsprechende Mehrperformance gegenübersteht.

nVidia GeForce RTX 2070 "Founders Edition"
nVidia GeForce RTX 2070 "Founders Edition"
nVidia GeForce RTX 2080 "Founders Edition"
nVidia GeForce RTX 2080 "Founders Edition"
nVidia GeForce RTX 2080 Ti "Founders Edition"
nVidia GeForce RTX 2080 Ti "Founders Edition"

Leider hat sich nVidia zu dieser Frage beim Live-Event sehr bedeckt gehalten. Die gewöhnliche Gaming-Performance ohne RayTracing wurde faktisch überhaupt nicht thematisiert, dafür die RayTracing-Funktionalität sehr ausführlich in den Vordergrund gestellt. Die wenigen zu sehenden Gaming-Szenen konnten allerdings optisch nur maßvoll begeistern und ließen zudem (soweit dies in einem Livestream möglich ist) eine eher schlechte RayTracing-Performance erahnen: Während des fließenden Wechsels zwischen aktivem/inaktiven RayTracing fiel die Performance jeweils von sehr flüssigen Frameraten auf sichtbar schlechte Frameraten, sobald RayTracing aktiv war. Dies kommt natürlich nicht gänzlich unerwartet, denn der Hardware-Bedarf von RayTracing ist einfach immens, das ganze wird ein Projekt über viele Jahre, Chip-Generationen und Fertigungs-Größen werden. Im allerersten Versuch (mittels Turing) bereits flüssige Ergebnisse selbst in Teilsequenzen zu erreichen, wäre fast ein Wunder – eher zu erwarten ist, das RayTracing mit der Turing-Generation eher denn der Appetithappen für die Spieleentwickler wird, um von deren Seite aus so früh wie möglich mit der Einarbeitung in RayTracing zu beginnen.

In dieser Frage konnte nVidia wenigstens mit Battlefield V, Shadow of the Tomb Raider und Metro Exodus einige echte AAA-Titel als erste Anwendungsfälle von RayTracing-Effekten präsentieren, zudem hat man das mittels der verbauten Tensor-Cores realisierte "Deep Learning Super-Sampling" Anti-Aliasing (DLSS) inzwischen schon bei mehr als einem Dutzend kommender Spieletitel untergebracht. Ob dies ausreichend sein wird, muß sich noch erweisen – für den Augenblick sieht es allerdings danach aus, als würde die Turing-Vorstellung im Gaming-Bereich eher nicht so auf den ganz großen Anklang stoßen, trotz der technologisch sicherlich hochinteressanten Neuerung des RayTracings. Völlig offen bleibt zudem jede Ahnung über die Performance unter aktuellen Spieletiteln, die genannten Rohleistungen sprechen jedenfalls kaum für einen großen Wurf in dieser Frage. Ebenfalls noch etwas unklar ist, ab welchem Zeitpunkt die Hardwaretester ihre Benchmarks veröffentlichen dürfen: Dies kann genauso der 20. September 2018 sein, es wäre allerdings durchaus auch ein extra Termin noch vor diesem Zeitpunkt denkbar. Bis dahin geht das Rätselraten über die Turing-Performance in jedem Fall erst einmal weiter.