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Performance-Skalierung von 3DMark TimeSpy und Steel Nomad im Vergleich

Unter der Woche hat der 3DMark-Macher "UL" dem 3DMark13 einen neuen Einzeltest spendiert, welcher den bisherigen Raster-Standardtest "TimeSpy" ablösen soll. Dafür bringt "Steel Nomad" eine deutlich bessere und damit leistungsfressender Grafik mit und wird gleich unter der 4K-Auflösung ausgeführt. Eine zusätzliche "Light"-Variante läuft unter der WQHD-Auflösung, arbeitet allerdings mit abgespeckten Grafik-Optionen und hat somit eher sein eigenes Performance-Profil. Die Systemanforderungen sind leicht gestiegen, inzwischen ist eine Grafikkarte mit DirectX 12 Feature_Level 12_0 für "Steel Nomad" vonnöten (für TimeSpy hatte noch FL11_0 gereicht). Alternativ läuft Steel Nomad auch unter Vulkan, was hier und da sogar für die (leicht) besseren Resultate sorgt. Zum neuen Benchmark haben sich auch bereits gehaltvolle Testberichte seitens ComputerBase und PC Games Hardware eingefunden, welche zudem Benchmarks für die wichtigsten aktuellen wie vergangenen Grafikkarten mitbringen.

TimeSpy Steel Nomad Light Steel Nomad
Render-Auflösung WQHD bzw. 4K (Extreme) WQHD 4K
HW-Anforderungen DualCore-CPU mit SSE3, 4 GB RAM (8 GB bei iGPU), 4 GB VRAM DualCore-CPU mit SSE3, 8 GB RAM (16 GB bei iGPU), 4 GB VRAM DualCore-CPU mit SSE3, 8 GB RAM (16 GB bei iGPU), 6 GB VRAM
DX-Anforderung DX12 Feature-Level 11_0 DX12 Feature-Level 12_0 DX12 Feature-Level 12_0
Anmerkung - nicht nur Unterschied in der Auflösung, auch die Grafik-Details sind in der Light-Version zurückgefahren
Release 2016 2024 2024

Die hiermit zu klärende Frage ist, wie der stählerne Nomade bei der Grafikkarten-Skalierung gegenüber dem TimeSpy abschneidet. Obwohl natürlich in der Klasse "synthetischer Test" fallend, hat sich TimeSpy in der Vergangenheit einen guten Ruf darüber erarbeiten können, bei der Performance-Skalierung durchaus nahe der Performance unter realen Spielen herauszukommen. Diese Gleichförmigkeit kann Gold wert sein bei der Performance-Abschätzung zu kommenden Grafikkarten, zu welchen in der Vorrelease-Phase oftmals nur TimeSpy-Werte vorliegen. Wie sich Steel Nomad hierzu gegenüber dem TimeSpy macht, kann gut verglichen werden über die vielfältigen Benchmark-Werte, welche die 'PC Games Hardware' aufgestellt hat: Einmal zum Steel Nomad und einmal zu TimeSpy – alles abgeglichen gegenüber dem 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index als Sinnbild eines Performance-Durchschnitts unter realen Spielen.

TimeSpy TS-Extreme Nomad-Light Nomad 4K-Index
3070 13'401 6539 13'933 3329 252%
3080-10G 18'007  (+34%) 8968  (+37%) 19'182  (+37%) 4697  (+41%) 342%  (+36%)
3090Ti 22'193  (+66%) 11'329  (+73%) 24'243  (+74%) 6084  (+83%) 432%  (+71%)
4070 18'013  (+34%) 8548  (+31%) 18'217  (+31%) 4118  (+24%) 318%  (+26%)
4070TiS 23'944  (+79%) 11'847  (+81%) 25'796  (+85%) 6050  (+82%) 438%  (+74%)
4080S 28'450  (+112%) 14'223  (+118%) 30'860  (+121%) 7243  (+118%) 520%  (+106%)
4090 37'414  (+179%) 19'573  (+199%) 43'197  (+210%) 10'344  (+211%) 680%  (+170%)
Wertequellen: 3DMark13 TimeSpy von der PCGH, 3DMark Steel Nomad von der PCGH, "4K-Index" = 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index

Bei den nVidia-Modellen liegt die Skalierung von TimeSpy gegenüber dem Spiele-basierten Performance-Index ziemlich gut, ist allerdings in der Spitze ein wenig zu positiv ausgefallen. Davon abgesehen gibt es eine beachtbare Diskrepanz bei der GeForce RTX 4070, welche erstaunlicherweise allein der Steel Nomad in seiner Standard-Ausführung nicht aufweist. Der "Steel Nomad Light" skaliert hingegen ziemlich ähnlich zu den beiden TimeSpys, übernimmt und verstärkt allerdings deren Tendenz, bei der Leistungsspitze etwas zu übertreiben. Dies ist auch der Fehler des regulären Steel Nomad, welcher diesen Effekt sogar schon bei der GeForce RTX 3090 Ti zeigt. Augenscheinlich kann der neue Benchmark insbesondere Spitzen-Grafikkarten nochmals besser ausfahren als der bisherige TimeSpy – was generell keine verkehrte Eigenschaft ist, allerdings bei Performance-Abschätzungen von Spitzen-Modellen rein auf Basis von 3DMark-Werten zu beachten wäre.

Dabei legt der Steel Nomad – abweichend vom TimeSpy – wieder deutlich mehr Wert auf hohe Speicherbandbreiten. Deswegen verliert auch die GeForce RTX 4070 (nur 192-Bit-Interface bei nur mittelmäßiger Größe des Level2-Caches) allein unter diesem Benchmark so deutlich, während dies insbesondere den TimeSpy nicht kümmert. Wahrscheinlich auch deswegen gehen die schnelleren Karten so gut ab – jene haben zumeist Speicherinterfaces größer als 256 Bit. Bei der GeForce RTX 4070 hat der Steel Nomad dabei das reale Performance-Bild unter Spielen ziemlich gut getroffen, gerade weil die Karte unter dem TimeSpy faktisch überschätzt wird. Bei den größeren Modellen ist es eine Ansichtssache, ob Steel Nomad mit seinen nominell zu hohen Werten hierbei richtig liegt: Eventuell ist dies auch einfach nur ein Vorgriff auf die Spiele-Zukunft, welche dann die aktuellen Spitzen-Modellen besser ausnutzen kann und somit deren relatives Performance-Level (etwas) erhöht.

TimeSpy TS-Extreme Nomad-Light Nomad 4K-Index
6700XT 12'834 5938 12'184 2530 224%
6800XT 19'250  (+55%) 9205  (+55%) 18'446  (+51%) 3790  (+50%) 330%  (+47%)
6950XT 21'241  (+72%) 10'349  (+74%) 21'415  (+76%) 4313  (+70%) 382%  (+71%)
7700XT 16'866  (+36%) 7809  (+32%) 15'085  (+24%) 3385  (+34%) 285%  (+27%)
7900GRE 19'937  (+61%) 9414  (+59%) 19'722  (+62%) 4460  (+76%) 372%  (+66%)
7900XTX 29'060  (+135%) 14'258  (+140%) 28'895  (+137%) 6688  (+164%) 540%  (+141%)
Wertequellen: 3DMark13 TimeSpy von der PCGH, 3DMark Steel Nomad von der PCGH, "4K-Index" = 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index

Bei den AMD-Modellen zeigt sich grundsätzlich ein ähnliches Bild, allerdings sind die Werteausschläge nicht derart ausgeprägt wie bei den nVidia-Modellen. Dafür ist die Übertreibung des Steel Nomad an der Leistungsspitze deutlicher zu sehen, jene fehlt nämlich unter dem TimeSpy-Test bei den AMD-Modellen komplett. Würde man ausgehend vom Steel Nomad die Performance der aktuellen Spitzen-Modelle schätzen müssen, würden im UltraHD/4K-Performance-Index Werte von ~590% für die Radeon RX 7900 XTX (real 540%) bzw. ~780% für die GeForce RTX 4090 (real 680%) herauskommen, dies ist dann jeweils schon eine erhebliche Abweichung. Bei Vergleichen, die nicht ganz so breit von älterem Midrange-Modell zu neuerem Top-Modell angelegt sind, dürften die Fehlerquote geringer sein bzw. scheint der Steel Nomad außerhalb der Spitzen-Modelle generell ganz gut zum 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index zu passen.

In der Summe läßt sich Steel Nomad somit durchaus nutzen, sofern man sich über diesen Hang zur Überbetonung der Performance von Spitzen-Modellen bewußt ist. Gänzliche Passgenauigkeit ist sowieso nicht zu erwarten, unter Spiele-Benchmarks sind die Skalierungs-Abweichungen zwischen einzelnen Spiele-Titeln oftmals viel deutlicher ausgeprägt. Jeder Benchmark skaliert eben anders, womit es gar nicht so einfach ist, mit einem einzelnen Benchmark in die Nähe des Performance-Durchschnitts zu kommen. Eine passable Nähe zum 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index ist bei Steel Nomad durchaus gelungen, wobei dennoch gesagt werden muß, dass der TimeSpy dem Performance-Index weiterhin etwas besser näher kommt als Steel Nomad. Die große Notwendigkeit zum Ersatz des TimeSpy durch Steel Nomad kann daher (noch) nicht gesehen werden – was sich natürlich noch ändern kann, die 3DMark-Einzeltests laufen üblicherweise viele Jahre und sehen damit so einige Grafik-Generationen.