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Umfangreicher Performance-Vergleich an Mobile-Grafiklösungen

Bei Hardware.fr (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat man sich ebenfalls die Performance der neuen AMD Mobile-Lösungen Radeon HD 8770M & 8790M angesehen. Dabei kam wieder AMDs "MXM to PCI Express" Adapter zum Einsatz, welcher einen Test der Mobile-Lösungen unter Desktop-Bedingungen ermöglichte. Positiverweise haben Hardware.fr diesen Umstand gleich dazu ausgenutzt, noch wesentlich mehr Mobile-Lösungen als ansonsten üblich mitzutesten – womit sich die wirklich seltene Gelegenheit ergibt, mal echte vergleichende Mobile-Benchmarks zu sehen.

Ganz perfekt ist natürlich nie etwas – und so haben Hardware.fr für dieses Roundup der Mobile-Lösungen letztere mehrheitlich (bis auf die von AMD gestellten Testexemplare) mittels der Heruntertaktung Hardware-gleicher Desktop-Karten simuliert. Dies ist allerdings in Zeiten diverser, sich selbst regulierender Turbo-Modi immer etwas riskant – gerade die Mobile-Lösungen könnten ihre Turbo-Taktraten (wegen der geringeren TDP) viel eher herunterregeln als es bei Desktop-Grafikkarten üblich ist, womit die mittels Desktop-Grafikkarten simulierten Mobile-Beschleuniger tendentiell wohl leicht zu schnell ausgemessen sein könnten. Angesichts der im Mobile-Bereich allerdings üblicherweise nur eher geringen Turbo-Taktaufschläge dürfte sich dieser Fehler im Fall des Falles wohl noch im Bereich weniger Prozentpunkte befinden, wäre also doch verschmerzbar.

Chip & Taktraten 1366x768 Medium 1366x768 High 1920x1080 Medium
Radeon HD 8790M GDDR5 AMD Oland (384 SE), 850/900/2000 MHz 100% 100% 100%
Radeon HD 8770M GDDR5 AMD Oland (384 SE), 775/825/2250 MHz 97,0% 95,3% 97,3%
Radeon HD 7870M GDDR5 AMD Cape Verde (640 SE), 800/2000 MHz 133,7% 136,6% 140,1%
Radeon HD 7850M GDDR5 AMD Cape Verde (640 SE), 675/2000 MHz 120,6% 122,2% 125,2%
Radeon HD 7770M GDDR5 AMD Cape Verde (512 SE), 675/2000 MHz 108,7% 108,3% 111,7%
Radeon HD 7750M GDDR5 AMD Cape Verde (512 SE), 575/2000 MHz 96,8% 95,8% 98,2%
Radeon HD 7730M DDR3 AMD Cape Verde (512 SE), 575/900 MHz 73,5% 74,9% 74,1%
Radeon HD 7690M XT GDDR5 AMD RV930/Turks (480 SE), 725/1800 MHz 75,8% 74,1% 72,8%
Radeon HD 7670M GDDR5 AMD RV930/Turks (480 SE), 600/1600 MHz 63,9% 61,2% 61,5%
GeForce GTX 660M GDDR5 nVidia GK107 (384 SE), 835/950/2500 MHz 120,7% 117,2% 114,8%
GeForce GT 650M GDDR5 nVidia GK107 (384 SE), 745/835/2000 MHz 105,0% 101,9% 98,3%
GeForce GT 650M DDR3 nVidia GK107 (384 SE), 835/950/900 MHz 83,9% 84,0% 75,8%
GeForce GT 645M DDR3 nVidia GK107 (384 SE), 710/780/900 MHz 76,1% 75,5% 69,8%
GeForce GT 640M GDDR5 nVidia GK107 (384 SE), 645/710/2000 MHz 92,4% 88,7% 85,3%
GeForce GT 640M DDR3 nVidia GK107 (384 SE), 625/710/900 MHz 73,6% 72,4% 67,3%
GeForce GT 640M LE GDDR5 nVidia GK107 (384 SE), 500/570/900 MHz 66,0% 63,4% 60,3%
HD Graphics 4000 Intel (16 AE), 650/1300/800 MHz 31,9% 32,3% 31,0%

Mittels der vier aktuellen von Hardware.fr getesteten Spiele (und unser vorstehenden Durchschnittsermittlung) lassen sich dann schon recht solide Aussagen zur Performance dieser LowCost- und Mainstream-Mobilebeschleuniger fällen. Zuerst einmal fällt auf, daß die AMD-Lösungen mit steigenden Anforderungen eher an Performance hinzugewinnen, die nVidia-Lösungen hingehen teilweise sogar klar verlieren. Am Speicherinterface sowie den angesetzten Speicher-Taktraten kann dies kaum liegen, da jene gleich bzw. vergleichbar sind – der Effekt ist jedoch über den gesamten Test sichtbar. Erwähnenswert ist zudem die nicht konkurrenzfähige Performance von Intels bester integrierter Grafiklösung in Form der HD Graphics 4000, welche grob nur die Hälfte der schwächsten nVidia Kepler-Lösung leistet.

Der Effekt des deutlich schwächeren DDR3-Speichers findet sich zudem auch hier wieder, trotz des gemessen an Desktop-Verhältnissen nicht berauschenden Performance-Niveaus (eine Radeon HD 8790M GDDR5 dürfte ein paar Prozentpunkte langsamer als eine Radeon HD 7750 GDDR5 sein). Vergleichbar sind in dieser Frage sowohl Radeon HD 7730M DDR3 mit Radeon HD 7750M GDDR5 als auch GeForce GT 640M DDR3 mit GeForce GT 640M GDDR5, bei letzterer Combo stört nur ein wenig ein leicht um 3% differierender Chiptakt (der Turb-Takt ist dann jedoch wieder gleich). In diesen Vergleichen auf gleicher Hardware und gleichem Takt gewinnen die GDDR5-Varianten mit 33% (AMD) bzw. 27% (nVidia) Mehrperformance klar und weisen somit nach, daß auch in diesen LowCost-Gefilden eine Mobile-Grafiklösung mit GDDR5-Speicher immer vorzuziehen wäre.

Erstaunlich ist allerdings, daß die Radeon HD 7770M gut 10% schneller als die Radeon HD 8790M sein soll – die Rohleistungen beider Karten sind schließlich identisch und eigentlich sollte das Schema "mehr Takt auf weniger Einheiten" effektiver als das Schema "weniger Takt auf mehr Einheiten" funktionieren. Möglicherweise hat der zugrundeliegende Oland-Chip (laut Hardware.fr ist "Mars" nur der Codename im Mobile-Segment, im Desktop-Bereich nennt sich dieser Chip dann "Oland") dann doch noch ein paar kleinere Hardware-Abspeckungen, möglicherweise am Raster-Setup oder eventuell auch bei den ROPs. Die Performance der (simulierten) Radeon HD 7770M scheint jedenfalls halbwegs korrekt ermittelt zu sein, gemessen an den bisher von uns abgegebenen Performance-Schätzungen zu Mobile-Grafiklösungen.

Es ergeben sich natürlich trotzdem überall kleinere Abweichungen zu diesen früheren Schätzungen: Die Radeon HD 7850M & 7870M wurden bisher unsererseits als zu schwach eingeschätzt, die GeForce GTX 660M sogar fälschlicherweise deutlich zu schwach. Aber diese Abweichungen sind normal, wenn man nur anhand der Rohleistungen und des Vergleichs zu gleichartigen Desktop-Beschleunigern ins Blaue hinein hochrechnen kann, weil einfach keine zusammenhängenden und vergleichbaren Testwerte für Mobile-Beschleuniger vorliegen. In Form dieses Tests von Hardware.fr gibt es nunmehr wenigstens eine erste solide Datenbasis zur 3D-Performance von aktuellen Mobile-Beschleunigern – was natürlich mittels AMDs "MXM to PCI Express" Adapter noch weiter ausbaubar ist.