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Umfrage-Auswertung: Wie hoch läßt sich Skylake in der Praxis übertakten?

Mit einer Umfrage von Anfang Oktober sollte die Übertaktungsfähigkeit von Intels Skylake in der reinen Anwenderpraxis ermittelt werden. Bislang galt Skylake als maßvoll besser für Übertaktung geeignet gegenüber früheren Prozessoren-Generationen von Intel – zumindest die Übertaktungsergebnisse der Hardware-Tester betrachtend. In der Anwenderpraxis können da aber dann doch leicht abweichende Ergebnisse herauskommen – wie nun auch wieder bei Skylake zu beobachten. Denn dessen durchschnittliches nominelles Übertaktungsergebnis ist mit 4.54 GHz sogar leicht gegenüber dem Haswell-Refresh zurückliegend – und auch nur äußerst maßvoll besser (+100 MHz) gegenüber den weiter zurückliegenden Intel-Generationen Sandy Bridge & Ivy Bridge.

Andere Rechnungen als die der platten Durchschnittsbildung ergeben hierzu im übrigen ziemlich exakt dieselben Zahlen: Eine Durchschnittsrechnung ohne Berücksichtigung der jeweils am äußersten Rand liegenden Wertegruppen kommt mit 4.55 GHz auf fast kommagenau dasselbe Ergebnis heraus. Eine Medianrechnung ergibt die Wertegruppe "4.5 GHz" als das mittlere Maß, selbst eine Medianrechnung unter Herauslassung der jeweils am äußersten Rand liegenden Wertegruppen kommt auf dassselbe Ergebnis:

einfacher ds ds ohne Randwerte einfacher Median Median ohne Randwerte
Sandy Bridge 4.46 GHz 4.51 GHz 4.5 GHz 4.5 GHz
Ivy Bridge 4.44 GHz 4.48 GHz 4.4 GHz 4.5 GHz
Haswell 4.34 GHz 4.36 GHz 4.3 GHz 4.4 GHz
Haswell DC 4.60 GHz 4.60 GHz 4.5 GHz 4.6 GHz
Skylake 4.54 GHz 4.55 GHz 4.5 GHz 4.5 GHz

Sichlich spricht gegen Skylake ein etwas zurückgehendes flächenmäßiges Interesse an Übertaktung, gerade wenn der relative Übertaktungsgewinn durch steigende nominelle Taktraten immer kleiner wird (4.5 GHz ausgehend von nominell 3.5 GHz sehen toll aus, dieselben 4.5 GHz ausgehend von nominell 4.0 GHz dann weit weniger). Trotzdem läßt sich konstatieren, das sich seit der Sandy-Bridge-Generation eigentlich kaum etwas bei den Taktfrequenzen der Intel-Prozessoren unter Übertaktung getan hat – es sind am Ende dieselben grob 4.4 bis 4.6 GHz, welche man realistischerweise erreichen kann. Dafür das Sandy Bridge noch in der 32nm-Fertigung daherkam, Skylake inzwischen aber schon die 14nm erreicht hat, ist dies ein eher mageres Ergebnis – welches ausdrückt, das da in der grundsätzlichen Art und Weise, wie Intel seine Transistoren designt, gewisse Limitationen stecken.

Eben jene Limitationen haben Intel schließlich vor mehr als einer Dekade dazu bewogen, nicht weiter den Weg der Pentium-4-Architektur zu beschreiten – welche einstmals in Richtung eines 10-GHz-Prozessors weitergetrieben werden sollte. Gern wird dies nachträglich als Abgesang auf den Pentium 4 selber gesehen, welcher allerdings in seinen späteren Ausbaustufen durchaus über genügend Rechenkraft (für die damalige Zeit) verfügte. Der dahinterstehende Grund war aber schon damals, das jene Taktraten augenscheinlich nicht (im Normaleinsatz) erreichbar waren, das ganze Pentium-4-Konzept der (besonders) hohen Taktraten auf Dauer nicht haltbar war. Nun scheinen wir selbst mit den nominell mit viel weniger Taktraten auskommenden Core-2- samt der nachfolgenden Core-i-Prozessoren an diesem Punkt anzukommen, wo höhere Taktraten (im Normaleinsatz) immer schwieriger zu erreichen sind.

Noch reicht es dazu aus, um neuen Prozessoren immer noch ein wenig mehr default-Takt mit auf den Weg zu geben – aber die kleiner werdenden relativen Übertaktungsgewinne deuten auf ein kommendes Ende dieses Wegs hin. Sofern nicht Möglichkeiten gefunden werden, normale Prozessoren endlich mit Taktraten von 5-6 GHz zu betreiben, bedeutet dies für die Prozessoren-Entwickler auch, das Performancegewinne perspektivisch nur noch in der Breite zu erzielen sind: Entweder über Steigerungen der Pro-MHz-Leistung (was aber selbst Intel zunehmend schwieriger fällt) – oder dann eben halt über mehr CPU-Rechenkerne. Mit diesen geht üblicherweise auch zumeist eine gewisse Taktraten-Reduzierung einher – was dann erneut wieder etwas Spielraum schafft, um mit späteren Generationen die Taktraten wieder zu steigern, ohne aber deswegen wirklich jemals die Marke von 5 GHz zu erreichen.