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Die nVidia-Geschäftsergebnisse im zweiten Quartal 2019

nVidia hat seine Geschäftsergebnisse für das (grobe) zweite Kalenderquartal 2019 vorgelegt, welches bei nVidia dem zweiten Fiskalquartal des Geschäftsjahres 2020 entspricht und von Mai bis Juli 2019 reicht. In diesem Zeitraum hat nVidia einen guten Geschäftszuwachs gegenüber dem direkten Vorquartal realisiert, der Umsatz ging um +16%, der nominelle Gewinn um +40% sowie der operative Gewinn um sogar +59% nach oben. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sind alle diese Zahlen jedoch nach wie vor im klaren Minus. Allerdings wird nunmehr auch anhand der mittel- und langfristigen Geschäftszahlen immer klarer, das nVidias Geschäftsverlauf im Zeitraum von Q3/2017 bis Q3/2018 maßgeblich über den seinerzeitigen Cryptomining-Boom beinflußt wurde und damit keine zuverlässige Aussage über das reguläre Geschäft von nVidia geben kann.

So gesehen hat nVidia zuletzt eine sehr gute Entwicklung hingelegt und nicht mitgerechnet jene Quartale mit Cryptomining-Einfluß einen neuen Umsatzrekord samt dem Sprung über die Umsatzmarke von 2,5 Mrd. Dollar pro Quartal erzielt. Primär dürfte dies der Turing-Generation geschuldet sein, welche ab nVidias Quartals-Anfang (Mai 2019) in nunmehr vollständiger Form vorlag – inklusive also auch den Neuvorstellung des ersten Quartals mittels GeForce GTX 1650, GeForce GTX 1660 und GeForce GTX 1660 Ti. Hinzu könnte auch bereits ein kleiner Einfluß der ersten beiden "SUPER"-Grafikkarten in Form von GeForce RTX 2060 Super & 2070 Super gekommen sein, welche wie bekannt zum Juli-Anfang in den Ring stiegen. Sowohl das Erreichen eines vollständigen Portfolios als auch Refreshes (samt des damit einhergehenden besseren Preis/Leistungs-Verhältnisses) verbessern üblicherweise den Stand einer Grafikkarten-Generation im Markt – wie auch in diesem Fall eingetreten.

Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019
Umsatz 3123 Mio. $ 3181 Mio. $ 2205 Mio. $ 2220 Mio. $ 2579 Mio. $
Gewinn 1101 Mio. $ 1230 Mio. $ 567 Mio. $ 394 Mio. $ 552 Mio. $
operativer Gewinn 1157 Mio. $ 1058 Mio. $ 294 Mio. $ 358 Mio. $ 571 Mio. $

Nochmals deutlicher wird dies beim Blick auf die Umsatzentwicklung der einzelnen nVidia-Sparten, wo gegenüber dem letzten Quartal primär die Gaming-Sparte sehr deutlich zulegen konnte (+24%) und damit für den Löwenanteil des insgesamten Umsatzzuwachses verantwortlich zeichnet. Daneben hat die Auto-Sparte noch ganz gut zugelegt (+26%), was aber aufgrund des viel kleineren Anteils am Umsatzkuchen keinen beachtbaren Einfluß auf nVidias generelle Umsatzentwicklung hat. Alle anderen Sparten bewegen sich im Rahmen üblicher Schwankungen, bei Gaming- und Datacenter-Sparte sind nach wie vor bis einschließlich des dritten Quartals 2018 die deutlichen Übertreibungen des Cryptomining-Boom zu sehen – wobei die Datacenter-Sparte davon eigentlich nicht betroffen sein sollte. Aber womöglich fehlen nVidia hier auch einfach neue Impulse, immerhin liegt die Vorstellung der letzten HPC-Generation in Form von Volta auch schon wieder über zwei Jahre zurück.

Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019
Gaming (GeForce) 1805 Mio. $ 1764 Mio. $ 954 Mio. $ 1055 Mio. $ 1313 Mio. $
Datacenter (Tesla, GRID & DGX) 760 Mio. $ 792 Mio. $ 679 Mio. $ 634 Mio. $ 655 Mio. $
Professional Visualization (Quadro) 281 Mio. $ 305 Mio. $ 293 Mio. $ 266 Mio. $ 291 Mio. $
OEM & IP (Konsolen-SoCs & Mining) 116 Mio. $ 148 Mio. $ 116 Mio. $ 99 Mio. $ 111 Mio. $
Auto (Tegra) 161 Mio. $ 172 Mio. $ 163 Mio. $ 166 Mio. $ 209 Mio. $

Nichtsdestotrotz rechnet nVidia für das laufende dritte Quartal mit einem erneuten Umsatzsprung auf ca. 2,9 Mrd. Dollar – was, ganz ohne jeden Cryptomining-Einfluß erzielt, überaus stattlich wäre. Hier spielen dann natürlich zuerst einmal jahreszeitliche Einflüsse hinein, aber auch vom aufgebotenen Produkt-Portfolio sieht sich nVidia augenscheinlich gut gerüstet. Letztlich hat Wettbewerber AMD im Markt der Gaming-Grafikkarten derzeit nur mit der Radeon RX 5700 Serie einzelne neue Produkte für einen gewissen Preisbereichs des Desktop-Segment aufgeboten, in allen anderen Marktsegmenten bietet AMD dagegen nur ältere Grafikkarten-Serien oder teilweise gar nichts an (Mobile-Segment). Selbst wenn AMD seine Navi-Generation demnächst noch erheblich ausweitet, wird sich an der sehr festen Stellung von nVidia in den allermeisten Marktsegmenten nicht so schnell etwas ändern – und irgendwann nächstes Jahr wird es dann auch bei nVidia etwas in neues in Form der Ampere-Generation geben (im HPC-Bereich vielleicht schon früher).