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Umfrage-Auswertung: In welchem Preisbereich werden Grafikkarten gekauft (2019)?

Eine noch auszuwertende Umfrage von diesem April beschäftigte sich mit der Frage der Preisbereiche, in welcher Grafikkarten gekauft werden – in Wiederholung einer 2016er Umfrage, deren Ergebnisse hiermit direkt verglichen werden können. In der Zwischenzeit ist die seinerzeit neu in den Markt gekommene Pascal-Generation abgelöst und durch die Turing-Generation ersetzt worden, was wie bekannt einige Preissteigerungen mit sich gebracht hat – welchen AMD dann auch weitgehend gefolgt ist. Diese Geschehnisse spiegelt sich ziemlich klar in den neuen Umfrageergebnissen wieder, welche einen beachtbaren Preisruck nach oben hin aufzeigen: Die Antwortoptionen für 100, 150, 200 und sogar 300 Euro haben allesamt maßgeblich an Zuspruch verloren – zugelegt haben dagegen alle "höherpreisigen" Antwortoptionen, sprich 400, 550 & 700 Euro sowie die Antwortoption von keinerlei Preisgrenze.

Besonders deutliche Differenzen gibt es im Preisfeld von 150-200 Euro, welches von 17,0% Zuspruch im Jahr 2016 auf nunmehr nur noch 10,2% Zuspruch regelrecht massiv abbaute. An dieser Stelle liegt aber auch die augenscheinlichste Veränderung im Preisgefüge von AMD & nVidia vor: Gab es im Jahr 2016 (und zuvor) bei 150-200 Euro fast immer gutklassige Midrange-Boliden, liegen in dieser Preisklasse im Jahr 2019 eher nur noch Mainstream-Lösungen – ironischerweise handelt es sich teilweise um exakt dieselben Grafikkarten, deren Performance-Einordnung sich allerdings drei Jahre später natürlich stark verändert hat. Andere Preisfelder mit klaren Unterschieden zwischen 2016 und 2019 sind 200-300 Euro (von 38,8% auf 33,0%), 400-550 Euro (von 9,0% auf 14,0%) sowie 550-700 Euro (von 5,3% auf 9,8%). Dies führt in der Summe dazu, das eine grobe Hochrechnung des durchschnittlichen Grafikkarten-Preises für 2016 einen Wert von ca. 340 Euro und für 2019 einen Wert von ca. 410 Euro ausweist – immerhin 70 Euro bzw. 20% höher innerhalb dieser drei Jahre.

Juni 2016 April 2019 Differenz
bis 100 Euro 1,6% 0,8% -0,8 Prozentpunkte
bis 150 Euro 4,0% 3,5% -0,5 Prozentpunkte
bis 200 Euro 17,0% 10,2% -6,8 Prozentpunkte
bis 300 Euro 38,8% 33,0% -5,8 Prozentpunkte
bis 400 Euro 19,0% 21,0% +2,0 Prozentpunkte
bis 550 Euro 9,0% 14,0% +5,0 Prozentpunkte
bis 700 Euro 5,3% 9,8% +4,5 Prozentpunkte
keine Preisgrenze 5,3% 7,7% +2,4 Prozentpunkte
Preisgrenze wird strikt eingehalten 17,4% 18,5% +1,1 Prozentpunkte
(grober) Durchschnitts-Preis ca. 340 € ca. 410 € +70€ bzw. +20%

Das neue Umfrage-Ergebnis bestätigt somit weitgehend die letztlich von Marktbeobachtern und Grafikkarten-Käufern thematisierte Tendenz der in letzter Zeit anziehenden Grafikkarten-Preise. Natürlich können sich bei diesem Praxisbeleg auch noch andere Effekte bzw. Erklärungen ergeben – wie beispielsweise einfach ein höheres Einkaufsniveau seitens der Grafikkarten-Käufer. Selbiges ist in diesem hohen Umfang allerdings nicht wirklich plausibel, vor allem nicht in einem seit einigen Jahren doch recht gleichförmig laufenden Markt. In diesem Fall dürften eher die vorhandenen Angebote den größeren Anteil am Preisanstieg erwirkt haben – und jene Angebote zwingen den Grafikkarten-Käufer mittels der neuen Grafikkarten der Jahre 2018 & 2019 maßgeblich dazu, mehr Geld in die Hand zu nehmen, wenn man eine Grafikkarte des Jahres 2016 mit mehr Performance ersetzen will. Die neuen Grafikkarten haben sicherlich nirgendwo ein schlechteres Performance/Preis-Verhältnis als frühere Modelle – aber der große Performance/Preis-Sprung, welcher üblicherweise mit einer neuen Generation einhergeht, ist diesesmal sehr klein, in Einzelfällen kaum wahrnehmbar.

Da drei Jahre für viele Grafikkarten-Käufer allerdings einen üblichen Zyklus darstellen und letztlich einfach kein besseres Angebot vorhanden ist, haben wohl viele in den sauren Apfel gebissen und somit ihre bisherige Preisvorgabe anpassen müssen. Da sicherlich noch nicht alle Grafikkarten-Käufer inzwischen zu einem Neukauf schreiten mussten, könnte sich diese Tendenz in näherer Zukunft vielleicht sogar noch etwas stärker zeigen – dies allerdings eher nur als Nachwirkung der angestiegenen Grafikkarten-Preise mit den Grafikkarten der Jahre 2018/19. Das die Grafikkarten-Preise bei neuen Grafikkarten & Grafikkarten-Generationen nochmals anziehen, ist dagegen (aus derzeitiger Sicht) nicht besonders wahrscheinlich, denn die Herstellerindustrie dürfte sicherlich die entsprechende Diskussion vernommen haben. Die Preislage der Grafikkarten der Jahre 2018/19 geht sicherlich schon in Grenzbereiche hinein – wo man also die Preislage nicht weiterhin beliebig steigern kann, ohne nachfolgend Käuferzurückhaltung oder die Abwanderung ins Konsolen-Lager (gerade angesichts der 2020 antretenden NextGen-Konsolen) zu riskieren.