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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. März 2021

AMD hat per Twitter die offizielle Vorstellung der dritten Epyc-Generation für den 15. März um 16 Uhr deutscher Zeit bekanntgegeben, wahrscheinlich wieder abgehandelt im Rahmen eines Videoevents. Die damit offiziell in den Markt gehenden "Epyc 7xx3" Server-Prozessoren mit Codenamen "Milan" sowie technischem Unterbau aus der Zen-3-Architektur werden zwar im Rahmen von Großprojekten schon seit einigen Monaten verbaut, die offizielle Vorstellung wird AMD allerdings den Raum für breitere Geschäfte eröffnen. Vermutlich wurde jene offizielle Vorstellung auch deswegen so spät (gegenüber den Zen-3-basierten Desktop-Prozessoren) angesetzt, um sich bezüglich der Lieferkapazitäten sicher zu sein. Jene haben sich im Desktop-Bereich über die letzten Wochen stabilisiert, die Einzelhandels-Preislagen bewegen sich teilweise sogar auf Niveau der Listenpreise. Von Intel ist dagegen keinerlei beachtbare Gegenwehr zu erwarten, da "Ice Lake-SP" (mangels genügend CPU-Kernen) nicht das Potential zu haben scheint, um etwas gegen AMDs Server-Prozessoren auszurichten und Intels nächste Server-Generation in Form von "Sapphire Rapids" eher denn ein Thema des Jahresanfangs 2022 ist.

Epyc 7xx1 Epyc 7xx2 Epyc 7xx3 Epyc 7xx4
Codename Naples Rome Milan Genoa
CPU-Architektur Zen Zen 2 Zen 3 Zen 4
Fertigung 14nm GlobalFoundries 7nm TSMC 7nm TSMC 5nm TSMC
max. Kerne pro Sockel 32C/64T 64C/128T 64C/128T 96C/192T
Speicherinterface 8Ch. DDR4 8Ch. DDR4 8Ch. DDR4 12Ch. DDR5
Vorstellung 20. Juni 2017 7. August 2019 15. März 2021 vermtl. 2022

Da Intel aber selbst mit Sapphire Rapids erst einmal beweisen muß, "dass man es noch drauf hat", ist momentan sicherlich die beste Zeit für AMD, um im Server-Segment mal richtig zu punkten respektive Marktanteile zu erringen. Derzeit krebst AMD in dieser Frage immer noch bei einstelligen Prozentzahlen im Server-Segment herum, was die außergewöhnliche Trägheit dieses Teilmarktes verdeutlicht. Davon abgesehen wäre zu Zen 3 somit nur noch eine neue Threadripper-Generation offen – welche sicherlich mal in der ursprünglichen Planung stand, nun aber aufgrund der nach wie vor limitierten Produktionskapazitäten eventuell auf Zen 3+ verschoben wird. Ein großer HEDT-Markt ist sowieso nicht mehr vorhanden, nachdem AMD nunmehr schon 16-Kerner im normalen Consumer-Programm stehen hat. Demzufolge braucht eine neue Threadripper-Generationen um so mehr den Effekt des Neuheitswerts, welcher sich je weiter das Jahr voranschreitet, wohl besser mittels Zen 3+ als "Ryzen Threadripper 6000" Serie erzielen läßt.

VideoCardz berichten über die Hardware-Modifizierung einer GeForce RTX 3070 zugunsten eines Speicherausbaus von 16 GB. Dazu wurden die 8 Speicherchips mit jeweils 1 GByte durch Bauart-gleiche Speicherchips mit jeweils 2 GByte ersetzt. Schwierig war es dann, das ganze der Grafikkarte begreiflich zu machen, da keine BIOS-Modifikationen möglich sind bzw. auch keine BIOSe von 16-GB-Ausführungen existieren. Zu lösen war auch dies nur über eine weitere Hardware-Modifikation, in Form der Veränderung einiger Lötstellen. Danach lieft die Karte, wies allerdings Stabilitätsprobleme auf, welche später mittels des Festsetzens der Taktraten behoben werden konnten. Ob letzteres eine allgemeingültige Lösung darstellt, ist nicht klar, die Schwierigkeit des Weges und das augenscheinlich bestehende Restrisiko sind jedoch viel zu hoch, als dass dies eine Lösung selbst für erfahrene Bastler sein könnte. Dass der zugrundeliegende GA104-Chip mit 16 GB Speicher umgehen kann, ergibt sich dagegen allein schon anhand der existierenden "GeForce RTX 3080 Laptop" mit ebenfalls (teilweise) 16 GB Speicher – und genauso auf GA104-Basis.

Nochmals VideoCardz notieren die ersten Linux-Patches für Intels "Lunar Lake" Prozessoren-Generation – der mutmaßlich 14. Core-Generation von Intel. Wie üblich arbeiten die Chip-Entwickler mehrgleisig an verschiedenen Chip-Projekten bzw. CPU/GPU-Generationen mit teilweise erst in einigen Jahren liegenden Releaseterminen. Schließlich verschlingt gerade bei PC-Prozessoren die Validierungsphase neuer Architekturen viel Zeit, bei Intel kann man regelmäßig von ca. 5 Quartalen zwischen Designende und Markteintritt ausgehen. Damit sind in den meisten Fällen alle Entwicklungs-Arbeiten längst abgeschlossen, ehe die Öffentlichkeit genaueres (als den reinen Codenamen) über diese NextGen-Projekte erfährt. Lunar Lake mag derzeit im Zeitfenster 2023/24 liegen, aber bis Jahresende 2022 dürfte Intel auch hier schon alle Entwicklungsschritte abgeschlossen haben. Gänzlich sicher sind diese Zeitplanungen und auch Generation-Zuordnungen noch nicht, denn VideoCardz notieren mittels "Raptor Lake" eine mögliche Zwischen-Generation zwischen "Alder Lake" und "Meteor Lake".

CPU-Serie Fert. Kerne CPU-Arch. iGPU-Arch. Speicher PCI Express Sockel Release
Sandy Bridge Core i-2000 32nm 4C Sandy Bridge Gen 6 DDR3/1333 PCIe 2.0 LGA1155 4. Jan. 2011
Ivy Bridge Core i-3000 22nm 4C Ivy Bridge Gen 7 DDR3/1600 PCIe 3.0 LGA1155 23. April 2012
Haswell Core i-4000 22nm 4C Haswell Gen 7.5 DDR3/1600 PCIe 3.0 LGA1150 4. Juni 2013
Haswell-Refresh Core i-4000 22nm 4C Haswell Gen 7.5 DDR3/1600 PCIe 3.0 LGA1150 11. Mai 2014
Broadwell Core i-5000 14nm 4C Broadwell Gen 8 DDR3/1600 PCIe 3.0 LGA1150 2. Juni 2015
Skylake Core i-6000 14nm 4C Skylake Gen 9 DDR4/2133 PCIe 3.0 LGA1151 5. Aug. 2015
Kaby Lake Core i-7000 14nm 4C Skylake Gen 9.5 DDR4/2400 PCIe 3.0 LGA1151 3. Jan 2017
Coffee Lake Core i-8000 14nm 6C Skylake Gen 9.5 DDR4/2666 PCIe 3.0 LGA1151v2 5. Okt. 2017
Coffee Lake Refresh Core i-9000 14nm 8C Skylake Gen 9.5 DDR4/2666 PCIe 3.0 LGA1151v2 19. Okt. 2018
Comet Lake Core i-10000 14nm 10C Skylake Gen 9.5 DDR4/2933 PCIe 3.0 LGA1200 20. Mai 2020
Rocket Lake Core i-11000 14nm 8C Willow Cove Gen 12 (Xe) DDR4/3200 PCIe 4.0 LGA1200 30. März 2021
Alder Lake Core i-12000 10nm 8C+8c Golden Cove Gen 12 (Xe) DDR5/4800 PCIe 5.0 LGA1700 Dez. 2021
Meteor Lake Core i-13000 7nm ? Ocean Cove Gen 12 (Xe) DDR5/? ? LGA1700 2022/23
Lunar Lake Core i-14000 7nm ? OCC-Nachfolger Gen 13 DDR5/? ? ? 2023/24
bezogen ausschließlich auf Desktop-Prozessoren des Consumer-Segments (non HEDT)

Bei Raptor Lake soll es sich um einen Refresh von Alder Lake handeln – welcher laut OneRaichu @ Twitter aber womöglich auch nur dann zum Einsatz kommt, wenn die nachfolgende 7nm-Fertigung bei Intel noch nicht bzw. nicht rechtzeitig spruchreif für Meteor Lake wird. Raptor Lake könnte somit notfalls den Lückenfüller geben – was aber auch bedeutet, dass Raptor Lake auch noch gestrichen werden könnte, sofern die 7nm-Fertigung plangemäß zur Verfügung steht. Insofern sind derzeit zwei mittelfristige Roadmap-Wege bei Intel denkbar – die Zeit muß dann zeigen, wohin die Reise wirklich geht. Bei tatsächlichem Markterscheinen von Raptor Lake ist davon auszugehen, dass Intel dies auch als neue Core-Generation (sprich die 13. Core-Generation) vermarket – womit sich in vorstehender Tabelle Meteor Lake und Lunar Lake jeweils um eine Core-Generation nach hinten verschieben würden. Harukaze5719 @ Twitter fügt hierzu noch weitere "Lake"-Codenamen von Intel an, wovon derzeit allerdings nur die vorgenannten zuordenbar sind.

Angesichts der gestrigen Berichterstattung zur Performance der GeForce RTX 30 Mobile-Lösungen bot sich dann doch noch einmal eine "Neukalkulation" der hierzu aufgestellten Performance-Werte an – welche bislang nur Abschätzungen darstellten, da ursprünglich nur zwei halbwegs vollständige Testartikel (ComputerBase & Notebookcheck) hierzu existierten. Nun sind jedoch seitens PC Games Hardware und TechSpot zwei weitere umfangreiche Artikel erschienen, womit sich die Erstellung eines auf Zahlenbasis erstellten Index anbietet. Jener bestätigt nahezu die vorherigen Schätzungen, denn bei GeForce RTX 3060 Laptop & 3070 Laptop ergeben sich nur minimale Werte-Verschiebungen. Nur die Spitzenwerte zur GeForce RTX 3080 Laptop mussten angepasst bzw. jeweils um –10 Prozentpunkte nach unten korrigiert werden. Hierzu liegen derzeit aber auch noch die allerwenigstens Benchmarks vor – augenscheinlich baut kaum noch jemand Notebook-Designs mit 150 Watt Power allein für die Grafiklösung. Das hierzu erstellte Info-Diagramm wurde genauso angepasst – sinngemäß ändert sich kaum etwas, nur sind die präsentierten Gesamtwerte nunmehr besser mittels Zahlenmaterial abgesichert.

4K-Performance TGP ~65W TGP ~90W TGP ~120W TGP ~150W Performance-Spannweite
GeForce RTX 3070 Desktop - - - - 245% bei 220W GCP
GeForce RTX 3080 Laptop - ~170% ~190% ~210% ~160-220% bei 80-165W TGP
GeForce RTX 3070 Laptop - ~155% ~175% - ~145-190% bei 80-140W TGP
GeForce RTX 3060 Laptop ~110% ~135% ~150% - ~105-150% bei 60-130W TGP
Anmerkung: Genauigkeit ±5 Prozentpunkte ... Performance-Angaben gemäß dem 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index