12

Samsungs GDDR6-Speicher erreicht 16 GHz Datentakt

Samsung hat in einer Pressemitteilung auf einige Awards hingewiesen, die dem Unternehmen für die eigentlich erst im kommenden Januar anstehende CES 2018 verliehen wurden. Darunter wurde auch GDDR6-Speicher mit einem satten Datentakt von 16.000 MHz (wie der real anliegende Takt ist, muß sich noch zeigen) aka einer Datenraten von 16 Gbps per Pin genannt – oder anders formuliert, damit ist schon eine glatte Verdopplung gegenüber GDDR5-Speicher mit 4000 MHz DDR Taktrate (Datentakt 8000 MHz) erreicht. Inwiefern jener Speicher auch noch lieferbar wäre, spricht Samsung wohlweislich nicht – nicht auszuschließen, das man für das Erringen der CES-Awards nur einzelne Samples vorzeigen musste (was aber immer noch besser ist als die reine Ankündigung von GDDR6-Speicher mit 16 Gbps seitens SK Hynix in diesem Frühling). Samsungs augenscheinlich real existierender GDDR6-Speicher zeigt in jedem Fall dahin, wohin die zukünftige Entwicklung bei GDDR6 gehen wird – selbst wenn am Anfang des GDDR6-Supports erst einmal etwas geringe Taktraten lieferbar sind.

GDDR5 GDDR5X GDDR6 HBM2
GPU-Interface flexibel, üblich bis zu 512 Bit flexibel, üblich bis zu 384 Bit flexibel, wahrscheinlich bis zu 384 Bit 1-4 Stacks, pro Stack 1024 Bit
üblicher Speichertakt bis zu 4500 MHz DDR derzeit bis zu 3000 MHz QDR
(bis zu 3500 MHz QDR geplant)
bis zu 16 Gbps geplant derzeit bis zu ~880 MHz DDR
(bis zu 1000 MHz DDR geplant)
Datenübertragung DDR (= x2) QDR (= x4) ? DDR (= x2)
Speicherbandbreite eines Spitzenprodukts 384 GB/sec
(Radeon R9 390X)
484 GB/sec
(GeForce GTX 1080 Ti)
- 900 GB/sec
(Tesla V100)
maximale Speicherbandbreite 576 GB/sec
(4500 MHz DDR @ 512 Bit SI)
896 GB/sec
(3500 MHz QDR @ 512 Bit SI)
1024 GB/sec
(16 Gbps @ 512 Bit SI)
1024 GB/sec
(1000 MHz DDR @ 4096 Bit SI)
realisierbare Speichermengen flexibel bis zu 16 GB
(Vielfache von 64 MB)
flexibel bis zu 32 GB
(Vielfache von 512 oder 768 MB)
noch unklar flexibel bis zu 32 GB
(pro Stack 4 oder 8 GB)
Verfügbarkeit voll verfügbar vernünftig verfügbar Jahresanfang 2018 vernünftig verfügbar

Damit legt GDDR-Speicher erneut gut nach im Zweikampf mit HBM-Speicher – welcher einstmals angetreten war, deutlich höhere Bandbreiten zu liefern, damit aber kaum noch wirklich dienen kann. Nur bei Verwendung eines dicken 4096 Bit Speicherinterfaces kann HBM2 derzeit etwas mehr Speicherbandbreite bieten als GDDR6 – und dies auch nur dadurch, das im GDDR-Bereich derzeit keine 512-Bit-Interfaces mehr verbaut werden, wie es selbige in der Vergangenheit aber durchaus gegeben hatte. Wenn man also unbedingt wollte, wäre mit GDDR6-Speicher auf 16 GHz Datenrate an einem 512 Bit Speicherinterface durchaus mehr Speicherbandbreite möglich, als mit HBM2 aktuell zu erreichen – satte 1024 GB/sec wären hierbei drin. HBM2 könnte dieselben 1024 GB/sec nur erreichen, wenn endlich die lange angekündigten 1000-MHz-Speicher real verfügbar würden.

Beide Speichertechnologien sind damit von der maximal erreichbaren Speicherbandbreite sogar gleichwertig – womit sich das Augenmerk wohl auf andere Punkte richten sollte. HBM2 will hierzu gern mit der geringeren benötigten Die-Fläche im Grafikchip sowie dem geringeren Strombedarf des Speicherinterfaces im Grafikchip punkten – bislang konnte AMD bei seinen HBM-basierten Grafikchips aber noch nicht eindeutig demonstrieren, das dies wirklich die entscheidenden Vorteile bringt. Möglicherweise sind diese Vorteile allerdings trotzdem da, sie werden nur von anderen Komponenten des Grafikchips überdeckt – man kann einen Grafikchip nun einmal meistens nur im Gesamten testen und beurteilen. Das nVidia bei seinen HPC-Chips GP100 & GV100 nunmehr selber auf HBM2-Speicher setzt, zeigt jedoch eigentlich an, das beide Grafikchip-Entwickler diese Speicherart zumindest im absoluten HighEnd-Bereich als die bessere Wahl ansehen.

Für alle nicht im HighEnd-Bereich plazierten Grafikchips wird GDDR6 allerdings eine neue Runde des Zweikampfs "GDDR vs. HBM" einläuten – mit guten Chancen, das sich GDDR einmal mehr gegenüber HBM behaupten kann. Zwar hat sich AMD bereits auf eine weitgehende HBM-Strategie festgelegt, unterhalb eines gewissen Preisbereichs dürfte sich dies jedoch kaum lohnen und daher auch GDDR5 & GDDR6 für AMD weiterhin in der Auswahl sein. nVidia hingegen dürfte generell das wählen, was am besten für das jeweilige Produkt ist – und da man bislang eher weiter die GDDR-Schiene geritten hat, dürfte wohl GDDR6-Speicher den Vorzug für die kommenden Gaming-Lösungen der Volta-Generation innerhalb der "GeForce 2000" Serie bekommen. Jene könnten somit insbesondere bei der Speicherbandbreite erheblich gegenüber der Pascal-Generation zulegen – welche wie bekannt einen erheblichen Zuwachs an Rechenleistung, aber kaum viel mehr an Speicherbandbreite mit sich brachte.