Gemäß HT4U plant AMD nun doch noch eine kleinere R1000/Tahiti-Ausführung, welche als "Tahiti LE" früher schon spekulativ genannt wurde, bislang aber nie bestätigt werden konnte. Die genauen Hardware-Daten von "Tahiti LE" sind zwar noch unbekannt, aber AMD wird sich schon das richtige einfallen lassen, um die angestrebte Performance etwas schneller als eine ab Werk übertaktete Radeon HD 7870 erreichen zu können. Namenstechnisch will man im übrigen trotz der R1000/Tahiti-Abstammung im Rahmen der Radeon HD 7800 Serie bleiben, mögliche Verkaufsnamen wären also "Radeon HD 7870 Boost Edition" oder schlicht "Radeon HD 7890", was die derzeit wahrscheinlichste Auflösung darstellt.

Ein wenig problematisch für die Radeon HD 7890 könnte sein, daß zwischen Radeon HD 7870 (Perf-Index: 260%) und Radeon HD 7950 "Boost Edition" (Perf-Index: 310%) trotz des nahenden Auslaufens der "normalen" Radeon HD 7950 (Perf-Index: 290%) gerade einmal ein Performance-Abstand von ca. 20 Prozent existiert – was es eigentlich nicht besonders sinnvoll macht, hier noch eine weitere Grafikkarte hineinzuquetschen. Da aber die Radeon HD 7890 für AMD nur eine notwendige Resteverwertung an R1000/Tahiti-Chips darstellen wird, dürfte dieser Punkt für AMD keine große Rolle spielen. Mit der angestrebten Performance etwas schneller als eine ab Werk übertaktete Radeon HD 7870 dürfte man im übrigen exakt wieder auf dem Performance-Niveau der "normalen" Radeon HD 7950 herauskommen.

Realisierbar wäre dies natürlich über die exakte Hardware der "normalen" Radeon HD 7950 – aber AMD könnte sich auch andere Lösungen ausdenken, welche zum einen eher dem Zweck der Resteverwertung entsprechen und zum anderen dann auch kostengünstiger kommen. Sehr gut möglich wäre beispielsweise ein höherer Takt als bei der Radeon HD 7950 mit dafür aber weniger freigeschalteten Hardware-Einheiten. Die eigentliche Frage ist sowieso, ob AMD etwas am Speicherinterface bzw. der Speichermenge tut, hier kann man sicherlich gut sparen, ohne an grundsätzlicher Performance einzubüßen. Denkbar wären hier zwei Modelle: Erstens ein 256 Bit DDR Speicherinterface mit dann eben 2 GB Speicher, wie bei der Radeon HD 7870 – oder zweitens das volle 384 Bit DDR Speicherinterface mit aber nur 1,5 GB Speicher, was für heutige Anforderungen nach wie vor ausreichend ist.

Interessant wird auch der Preispunkt der Radeon HD 7890, denn zwischen Radeon HD 7870 (ab 195 Euro) und Radeon HD 7950 "Boost Edition" (ab 260 Euro) existiert in dieser Frage nun nicht gerade übermäßig viel Platz. Aber wie gesagt dürfte es für AMD bei dieser Karte eher um Resteverwertung an R1000/Tahiti-Chips gehen – und wie üblich in solchen Fällen haben die herauskommenden Grafikkarten meist den einen oder anderen Haken, bei der Radeon HD 7890 wird man sehen müssen, wo dieser liegt. Laut HT4U soll die Radeon HD 7890 schon zur Mitte des November antreten, was angesichts dessen, daß in Fernost noch keinerlei Vorserien-Exemplare oder wenigstens Wortmeldungen zu dieser Karte herumgeistern, auf einen kurzfristigen Entschluß seitens AMD hindeutet. Ob die neue AMD-Karte dann auch Mitte November schon verfügbar wird, bliebe also abzuwarten.

Nachtrag vom 7. November 2012

HT4U schiessen zur "Radeon HD 7890" – welche sich möglicherweise auch "Radeon HD 7870 Boost Edition" nennen wird – noch einmal mit ein paar ungefähren Performance-Angaben aus Herstellerkreisen nach. So will AMD in etwa eine Performance von 15 bis 16 Prozent schneller als bei der GeForce GTX 660 (no Ti) erreichen. Rein technisch würde dies ziemlich exakt die Performance der regulären Radeon HD 7950 treffen, welche derzeit komplett durch die Radeon HD 7950 "Boost Edition" ersetzt wird. Allerdings neigen die Grafikchip-Entwickler dazu, ihre eigenen Produkte im Vergleich mit der Konkurrenz immer ein wenig überzubewerten, ergo ist es potentiell auch möglich, daß bei der "Radeon HD 7890" letztlich etwas weniger als diese Vorab-Prognose herauskommt.