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Umfrage-Auswertung: Ist RayTracing für Grafikkarten-Neukäufe schon als Pflicht anzusehen?

Eine noch auszuwertende Umfrage von Ende August ging der Frage nach, inwiefern das RayTracing-Feature bereits jetzt einen Effekt auf den Grafikkarten-Neukauf hat. Der Umfrage-Zeitpunkt lag somit nach dem Marktstart von AMDs & nVidias neuen Midrange- und HigEnd-Karten des Sommers 2019, im genauen der Radeon RX 5700 Serie (ohne RayTracing) sowie dem "SUPER"-Refresh der RTX-Grafikkarten (mit RayTracing), beiderseits releast im Juli. Das Umfrage-Ergebnis läßt sich dabei in beide Richtungen hin interpretieren: Zwar stimmten nur 6,0% der Umfrage-Teilnehmer dafür, das RayTracing bereits ein Pflichtfeature darstellt, während es dagegen für immerhin 44,7% weitgehend egal ist. Allerdings kann man auch sagen, das RayTracing für immerhin 55,3% der Umfrage-Teilnehmer zumindest einen Bonus-Punkt beim Grafikkarten-Kauf (oder besser) darstellt – die Anzahl der Nicht-Egal-Stimmen überwiegt damit schon die Anzahl der Egal-Stimmen.

Zudem ist abzusehen, das natürlich die Zeit für RayTracing arbeitet, gerade in den letzten Jahresmonaten gab es immer wieder Meldungen über neue RayTracing-Ports, wenngleich zumeist für ältere Spiele. Eine Umfrage zum jetzigen Zeitpunkt würde, gerade wegen des psychologischen Effekts der nunmehr neuen Jahreszahl, sicherlich ein noch etwas besseres Ergebnis pro RayTracing erbringen – wobei diese Entwicklung trotzdem eher langfristig abläuft und hierbei keine Umstürze innerhalb weniger Monate erwartet werden dürfen. Zudem kommt es bei einer solchen Fragestellung auch immer noch auf den persönlichen Grafikkarten-Kaufstil an: Anwender, welche bei neu erkanntem Bedarf schlicht eine neue Grafikkarte erstehen, brauchen einer solchen Thematik weit weniger Beachtung schenken als Anwender, welche bewußt eine Grafikkarte zur Nutzung für mehrere Jahre erstehen (und nachfolgend auch an dieser festhalten).

Daneben gilt hierbei auch noch eine gewisse Trennlinie zwischen HighEnd/Enthusiast- und Mainstream/Midrange-Gamern zu beachten: Während erstere viel eher den Anspruch haben, jedes Stück an möglicher Grafikqualität mitzunehmen, geht es letzterer Gruppe zuerst um spielbare Frameraten – womit insbesondere ein extrem Rohleistung fressendes Feature wie RayTracing also mit das erste ist, was man zugunsten einer höheren Framerate abschaltet. Insofern kann auch keine allgemeine Empfehlung zugunsten oder gegen RayTracing als Pflicht-Feature beim Grafikkarten-Kauf ausgesprochen werden – die hängt zu sehr von den individuellen Anforderungen ab. Klar ist aber, das sich RayTracing bereits im Spätsommer 2019 bereits eine gewisse Nutzerbasis erobert hat, welche mit der Zeit nur noch weiter wachsen wird. Für die Grafikchip-Entwickler ergibt sich somit sicherlich bereits die Pflicht, zumindest zukünftige HighEnd- und Enthusiasten-Modelle nur noch mit RayTracing-Feature zu planen – oder anderenfalls ohne einen gewissen, mit der Zeit jedoch wachsenden, Käuferkreis auskommen zu müssen.

Zugleich dürfen die Grafikchip-Entwickler sicherlich bereits über Mainstream- und Midrange-Grafikkarten mit RayTracing nachdenken, da ja schon jetzt die Mehrheit der Grafikkarten-Käufer dieses Feature zumindest als Bonuspunkt ansieht. Da die Grafikchip-Entwicklung auf Jahre im voraus geplant werden muß, ergab sich somit für die Grafikchip-Entwickler die schwierige Situation, diese Marktanforderungen vorherzusehen zu müssen und die Grafikchips des Jahres 2020 entsprechend zu planen. Doch so wie es derzeit ausschaut, haben AMD & nVidia diese Herausforderung wohl gemeistet und werden beide dieses Jahr eine größere Anzahl an RayTracing-Beschleunigern herausbringen – AMD mit den Navi-2X-Chips auf Basis der RDNA2-Architektur, nVidia im Rahmen der Ampere-Generation. Wie tief jene im Angebots-Portfolio herunterreichen und ob die kleineren RayTracing-Lösungen dann auch eine Tauglichkeit für dessen Praxiseinsatz mitbringen, wird sich natürlich noch zeigen müssen.