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Was bringen 4 GB bei der Radeon R9 380?

Der kürzliche Test von drei Modellen der Radeon R9 380 bei Hardwareluxx in deren zwei unterschiedlichen Speicherausführungen – 2 GB und 4 GB GDDR5-Speicher – ist ein guter Anlaß, um der Frage nachzugehen, wieviel der Mehrspeicher bei der dieser Karte bringt, ob hier also 4 GB Pflicht sind oder dennoch 2 GB bei der Radeon R9 380 noch ausreichen. Leider gibt es bislang arg wenige Artikel, welche gleichzeitig beide Speicherbestückungen dieser Karte im Test haben – als einzige Ergänzung kann nur noch der R300-Launchartikel der ComputerBase genannt werden, wo beide Kartenausführungen wenigstens unter einer Auflösung gemeinsam vertreten sind.

Die vorliegenden Ergebnisse fallen allerdings genauso mager zugunsten der 4-GB-Ausführung aus: Zwischen 2-4% Performanceplus reißen nicht vom Hocker, da hatte man mehr erwartet. Allerdings gibt es im jeweils angesetzten Spieleset auch keine Titel, wo der Mehrspeicher wirklich zieht – es geht überall nur ein wenig nach oben, aber nirgendwo gibt es mal einen Ausreißer (+10% oder mehr), wo die 4 GB Speicher regelrecht lohnen. Sicherlich sollte man diese Frage aber noch einmal explizit unter Verwendung der bekannten Speicherfressern neu austesten – aus den vorliegenden Ergebnissen läßt sich aber jetzt schon erkennen, daß im üblichen Performance- und Auflösungsbereich der Radeon R9 380 4 GB Grafikkartenspeicher derzeit nicht für eine beachtbar höhere Performance sorgen. Eine Aussage dazu, ob nicht trotz vielleicht identischer Performance die 2-GB-Ausführung eher mit Nachladerucklern zu kämpfen hat, ist dies selbstverständlich nicht- so etwas würde sich wiederum nur mittels einer extra Betrachtung aufzeigen lassen.

1920x1080 2560x1440
ComputerBase  (5 Tests) +1,7%
(keine Ausreißer)
-
Hardwareluxx  (8 Tests) +2,4%
(keine Ausreißer)
+3,7%
(keine Ausreißer)

Und auch, ob daraus eine Empfehlung hergeleitet werden kann, zur günstigeren 2-GB-Ausführung zu greifen, steht auf einem gänzlich anderen Blatt. Schließlich kauft man eine Grafikkarte nicht nur für das Hier und Jetzt, sondern als in aller Regel mehrjährige Anschaffung – im Preisbereich der Radeon R9 380 sogar noch stärker als bei den HighEnd- und Enthusiasten-Modellen. Daher sollte eine jetzt neu gekaufte Grafikkarte eben auch perspektivisch mindestens zwei Jahre durchhalten können – und dann vor allem nicht an so einer Lächerlichkeit wie einem zu kleinem Speicher scheitern. Natürlich kann niemand sagen, wie die Entwicklung an dieser Front weitergeht, ob also für die Spiele der Saison 2015/16 und 2016/17 dann wirklich mehr als 2 GB Grafikkartenspeicher selbst unter FullHD vonnöten sind.

Doch die Entwicklung der Systemanforderungen in den letzten beiden Jahre mit dem Erscheinen der neuen Spielekonsolen-Generation (PC-Systemanforderungen 2013/14 & PC-Systemanforderungen 2014/15) zeigen zumindest über diesen Zeitraum eine deutliche Zunahme der Anforderungen an die Grafikkartenspeichergröße auf. Und schreibt man diese Entwicklung einfach fort, dann sind 2 GB in den Jahren 2016 & 2017 keine wirkliche Hausnummer mehr, sondern eher am unteren Rand zu sehen. Angesichts des vertretbar geringen Mehrpreises, welchen 4 GB Speicher insbesondere bei der Radeon R9 380 haben (derzeit auf +20€ liegend), geht die Tendenz eher in Richtung der Empfehlung zur 4-GB-Ausführung. Und sollten in nächster Zeit die Speicheranforderungen tatsächlich nicht mehr so schnell ansteigen, so werden jene 4 GB Speicher in jedem Fall langfristig interessant sein und sollten damit zumindest für einen besseren Wiederverkaufswert der Karte sorgen.

Nachtrag vom 21. Juli 2015

Eine etwas andere Situation ergibt sich diesbezüglich bei der Radeon R7 370 – welche ebenfalls mit 2 oder 4 GB Speicher angeboten wird, der Mehrpreis liegt derzeit bei ~30 Euro. Diese Karte wird perspektivisch zu leistungsschwach sein, um selbst nur unter FullHD die höchsten Bildqualitäten bei den Spielen der Jahre 2016 & 2017 mitgehen zu können. Eine heruntergesetzte Bildqualität bedeutet üblicherweise auch geringeren Speicherverbrauch – womit 4 GB Speicher bei dieser Karte weniger zum Tragen kommen dürften, selbst nicht bei bekannten Speicherfressern. Auch weil ~30 Euro Mehrpreis bei der Radeon R7 370 ein prozentual schon viel bemerkbarer Anteil sind (+21%) als ~20 Euro Mehrpreis bei der Radeon R9 380 (+11%), geht die Empfehlung bei der Radeon R7 370 eher in diese Richtung, bei der 2-GB-Ausführung zu bleiben. Dies ist allerdings eine knappe Entscheidung, im Sinne des Wiederverkaufswerts wäre untr Umständen doch die 4-GB-Ausführung überlegenswert.