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Umfrage-Auswertung: Welches Interesse besteht an PCI Express 4.0?

Mit einer Umfrage von Mitte August wurde – im Zuge des Launches von Zen 2 sowie Navi – nach dem Nutzerinteresse an PCI Express 4.0 gefragt. Jenes verteilt sich halbwegs breit, hat aber dennoch eine klare Neinung dazu, PCI Express 4.0 zum derzeitigen Stand noch keine große Bedeutung beizumessen – kumuliert immerhin 58,0% der Umfrageteilnehmer stimmten für eine mehr oder minder große Zurückhaltung gegenüber dem neuen Standard. Die restlichen 42,0% verteilen sich dann in grob zwei Hälften, welche zum einen PCI Express 4.0 jetzt schon als Pflichtfeature sieht – und zum anderen hierin zwar einen starken Pluspunkt, aber noch kein Pflichtfeature erkennt. Genau gerechnet nimmt die Gruppe der Umfrageteilnehmer, welche PCI Express 4.0 schon jetzt als Pflichtfeature (für ein neu gekauftes System) sieht, mit kumuliert 18,3% sogar die kleinste Stimmenanzahl aller Antwortoptionen ein.

Dies mag wohl damit zusammenhängen, das das Interesse seitens der Grafikkarten-Fraktion am neuen Standard deutlich spürbar lau ausfällt – ganz im Gegensatz zu früheren Hauptversionen von PCI Express, welche insbesondere (und fast ausschließlich) seitens der Grafikkarten-Fraktion goutiert wurden. Heuer nun drängt sich jedoch mittels schneller SSDs eine andere Anwendung für PCI Express in den Vordergrund, welche sogar seitens der Umfrageteilnehmer für deutlich interessanter als Grafikkarten auf PCI Express 4.0 angesehen wurde (Faktor 3:1 zugunsten der SSD gegenüber Grafikkarten). Dies ist ein heftiger Paradigmen-Wechsel, welcher womöglich auch für die Zukunft Auswirkungen haben wird – sprich, das Interesse aus Grafikkarten-Sicht am vergleichsweise zügig nachfolgenden PCI Express 5.0 dürfte dann wohl nochmals geringer ausfallen. Die Hersteller dürften jenen weiteren PCI-Express-Standard natürlich trotzdem mitnehmen, denn abseits aller Performance-Messungen oder Kundenwünschen eignet sich so etwas immer noch als Checklisten-Feature bzw. Herausstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz sowie eigenen älteren Produkten.

Für die nächsten 2-3 Jahre dürfte aber erst einmal PCI Express 4.0 regieren – und wird die Zeitspanne nutzen müssen, um sich vollständig im Markt zu etablieren und dann auch wirklich durchzusetzen. Noch fehlen hierzu beispielsweise entsprechende nVidia-Grafikkarten – was natürlich auch daran hängt, das solcherart Änderungen immer nur zusammen mit neuen Chip-Generationen erledigt werden, welche nVidia allerdings für das Jahr 2019 nicht auf dem Programm hatte (sondern erst nächstes Jahr in Form der mutmaßlichen Ampere-Generation). Seitens Intels Prozessoren wäre es dagegen längst zu entsprechenden Angeboten gekommen, wenn Intel seine früheren Roadmaps hätte einhalten können bzw. die 10nm-Fertigung im Griff gehabt hätte. Danach war Tiger Lake mit Support für PCI Express 4.0 eigentlich einmal als Zen-2-Kontrahent gedacht – doch wie derzeit zu sehen, wird daraus im Desktop-Segment nichts, sowohl terminlich als auch generell. Möglicherweise integrierte Intel ja PCI Express 4.0 dann in Rocket Lake als letzte 14nm-Generation (nachdem Comet Lake zweifelsfrei noch mit PCI Express 3.0 antreten wird) – wenn nicht, dann kommt PCI Express 4.0 bei Intel sogar erst nach dem Jahr 2021 ins Desktop-Segment.

PCI Express 4.0 PCI Express 5.0 DDR5-Speicher
AMD – Consumer-CPUs Zen 2 (2019) unklar unklar
AMD – Server-CPUs Zen 2 (2019) unklar Zen 4 (2021)
AMD – Grafikkarten Navi (2019) unklar -
Intel – Consumer-CPUs Tiger Lake (2020/21) unklar Tiger Lake (2020/21)
Intel – Server-CPUs Ice Lake SP (2020) Sapphire Rapids (2021) Sapphire Rapids (2021)
nVidia – Grafikkarten vermtl. Ampere (2020) unklar -