Igor's Lab geben in Berufung auf Branchen-Inside einige Details zu AMDs kommenden Renoir-APUs sowie AMDs neuer Mobile-Strategie zum besten – zu welcher dann neben diesen APUs auch neue Mobile-Grafiklösungen aus dem Navi-Portfolio gehören. Die Renoir-APU basiert laut bekanntem Wissen auf Zen 2 und einer Vega-iGPU in der 7nm-Fertigung und sollte gegen Anfang 2020 als "Ryzen 4000 U/H/G" Serien erscheinen. Neu ist dann die Information, das AMD hier nun tatsächlich auf sechs CPU-Kerne setzt – in Aufbrechung des bisherigen Design-Ansatzes bei Zen 2, wo immer vier CPU-Kerne einen Core Complex (CCX) bilden. Aber offenbar ist dieser Design-Ansatz doch nicht ganz so streng zu betrachten, wenn es darum geht, die richtige Kern-Anzahl für einen gewissen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen – und dies ist angesichts von Intels Sechs- und Achtkernern im Mobile-Segment für das Jahr 2020 sicherlich ein Sechskerner. Jenen kann man über Salvage-Versionen schließlich genauso zum Vierkerner für den Massenmarkt herunterbrechen bzw. für Einsteiger-Bedürfnisse die bisherigen APUs auf Basis von Zen+ (Ryzen 3000 U/H/G Serien) preisgesenkt weiter mitlaufen lassen.
Raven Ridge | Picasso | Renoir | ??? | |
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Verkaufsnamen | Ryzen 2000 U/H/G Serien | Ryzen 3000 U/H/G Serien | Ryzen 4000 U/H/G Serien | Ryzen 5000 U/H/G Serien |
Fertigung | 14nm | 12nm | 7nm | 7nm+ |
CPU | Zen 1, max. 4C/8T | Zen+, max. 4C/8T | Zen 2, angebl. max. 6C/12T | Zen 3, vermutl. max. 8C/16T |
iGPU | Vega, max. 11 CU | Vega, max. 11 CU | Vega | vermutl. Navi |
Release | 26. Oktober 2017 | 6. Januar 2019 | erwartet Anfang 2020 | unklar |
Die dabei entstehende Silizium-Verschwendung minimiert sich mittels der Verwendung der 7nm-Fertigung – hierbei dürften zwei CPU-Kerne samt entsprechendem Level3-Cache nur noch grob 15mm² Chipfläche belegen. Davon abgesehen sind großzügige Chip-Deaktivierungen bei AMDs APUs vollkommen normal, man denke nur an die teilweise enormen Abspeckungen der Grafiklösungen bei den kleineren Modellen. Und in jedem Fall machen sich die größtmöglichen Sechskern-APUs dann gut im Kampf mit Intels neueren Mobile-Prozessoren, wo ja selbst bis ins Ultrabook-Feld Sechskern-Modelle in der Mache sind (bei Comet Lake). Die "Kern-Kriege" zwischen AMD und Intel gehen damit dann also auch ins Mobile-Segment, wo man bislang weitgehend noch mit Vierkern-Prozessoren zufrieden war. Ob dies in jedem Anwendungsfall dann wirklich notwendig ist, spielt dabei noch nicht einmal unbedingt eine große Rolle – wenn beide Hersteller sich mit neuen Spitzen-Produkten bekriegen, dann fällt für das Mainstream-Segment bzw. den kaufbare Bereichs zumeist immer auch etwas vernünftiges ab.
Als zweiter Punkt von neuer AMDs Mobile-Strategie soll es nächstes Jahr dann eine größere Offensive zugunsten neuer Mobile-Grafiklösungen von AMD geben – hierzu hatte die Radeon RX 5500M kürzlich bereist einen Anfang gemacht. Dazu könnte noch eine Radeon RX 5300M als weitere Navi-14-Abspeckung für kleinere Performance-Bedürfnisse folgen, so wie es diese Karte für das Desktop-Segment bereits zu geben scheint. Damit ist erst einmal aktuelles Mainstream-Niveau abdeckbar, sprich ein Performance-Niveau vergleichsweise zwischen GeForce GTX 1650 Mobile und GeForce GTX 1660 Ti Mobile. Viel tiefer als zu jener GeForce GTX 1650 Mobile muß man dabei gar nicht heruntergehen, darunter bietet nVidia derzeit auch nur noch LowCost-Beschleuniger auf Basis von älteren Architekturen an. Dies könnte Aufgabe nachfolgender Navi-Chips sein oder auch von AMD vorerst ausgelassen werden – wobei AMDs Zielsetzung sowieso eher darin liegt, in standardmäßige Gaming-Notebooks hereinzukommen (im LowCost-Segment ist man über die integrierte Grafik der eigenen APUs schließlich schon ganz vernünftig vertreten).
Radeon RX 5300M | GeForce GTX 1650 Mobile | Radeon RX 5500M | GeForce GTX 1660 Ti Mobile | |
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Chipbasis | AMD Navi 14 | nVidia TU117 | AMD Navi 14 | nVidia TU116 |
Technik | vermutl. 1152-1280 Shader-Einheiten an einem 128 Bit GDDR6-Interface | 1024 Shader-Einheiten an einem 128 Bit GDDR5-Interface | 1408 Shader-Einheiten an einem 128 Bit GDDR6-Interface | 1536 Shader-Einheiten an einem 192 Bit GDDR6-Interface |
Taktraten | ? | konfigurierbar 1020-1395/1245-1560/4000 MHz (DDR) | ?/1448/3500 MHz (QDR) | konfigurierbar 1140-1455/1335-1590/3000 MHz (QDR) |
Speicher | vermutl. 4 GB GDDR6 | 4 GB GDDR5 | 4 GB GDDR6 | 6 GB GDDR6 |
TDP | ? | konfigurierbar 35 bis 50 Watt (GSP) | konfigurierbar xx bis 85 Watt | konfigurierbar 60 bis 80 Watt (GSP) |
FHD Perf.Index | grob geschätzt ~400-450% | je nach Taktrate/TDP ~350-430% | grob geschätzt ~500-550% | je nach Taktrate/TDP ~500-620% |
Vorstellung | angebl. Anfang 2020 | 23. April 2019 | 7. Oktober 2019 | 23. April 2019 |
Hierzu will AMD laut Igor's Lab nächstes Jahr preislich sehr aggressive Bundle-Angebote auflegen: Ein Sechskerniger Ryzen 5 samt einer dedizierten AMD-Grafik (ohne Nennung, ob Radeon RX 5300M oder 5500M) soll Notebook-Preise ab 699 Dollar ermöglichen. Derzeit kostet dies bei Intel auf Vierkern-Prozessoren mit GeForce GTX 1650 ab ca. 800 Euro, auf Sechskern-Prozessoren hingegen schon ab ca. 1000 Euro. AMD will somit den Notebook-Herstellern augenscheinlich ein Angebot machen, was diese kaum ablehnen können. Dabei nutzt man natürlich (erneut) die Flanke aus, welche Intel & nVidia bei deren defacto-Monopol über den Mobile-Markt die ganze Zeit offengelassen haben – vergleichsweise hohe Abgabepreise der Mobile-Prozessoren/Grafiklösungen mit hohen Margen für die Chip-Hersteller. AMD muß da nicht einmal besonders günstig herstellen, um dies zu unterbieten – es fehlte bislang schlicht am technologisch gleichwertigen Produkt, was nunmehr mittels Zen 2 und Navi jedoch behoben ist. Nach dem Desktop-Markt kann sich nunmehr augenscheinlich auch der Notebook-Markt auf einige Umwälzungen in Folge eines anziehenden Wettbewerbes einstellen – was, wie am Desktop-Markt zu sehen, bisher nur Vorteile für die PC-Käufer ergeben hat.