
Von VideoCardz kommen genauere Spezifikationen zum Arrow-Lake-Refresh, welche als "Core Ultra 200 Plus" Serie antreten soll. Grundsätzlich wird hiermit die Zielrichtung bestätigt, welche ein kürzliches Geekbench-Ergebnis bereits vorgegeben hat: Intel spendiert dem Arrow-Lake-Refresh tatsächlich mehr Hardware – zumindest dort, wo es möglich ist. Denn natürlich setzt Intel für seine Refresh-Generation keine wirklich neue Hardware an, sondern benutzt die "alten" Chips in neuen Konfigurationen. Damit ist es nicht möglich, dem Core Ultra 9 285K wirklich mehr CPU-Kerne mitzugeben, jener kommt schon im Vollausbau des zugrundeliegenden Siliziums daher. Das Refresh-Topmodell "Core Ultra 9 290K Plus" kommt daher auch nur etwas mehr maximalen Boosttakt mit: +100 MHz bei den P-Kernen sowie +200 MHz bei den E-Kernen. Hinzu kommt ein offizieller Speichersupport, welcher bis DDR5/7200 reichen wird (wahrscheinlich nur mit CUDIMMs).
| Kerne | P-Takt | E-Takt | Änderung ggü. Vorgänger | |
|---|---|---|---|---|
| Core Ultra 9 290K Plus (F) | 8P+16E/24T | 3.7/5.8 GHz | 3.2/4.8 GHz | +100 MHz mehr P-Boost, +200 MHz mehr E-Boost, max. DDR5/7200 |
| Core Ultra 7 270K Plus (F) | 8P+16E/24T | 3.7/5.5 GHz | 3.2/4.7 GHz | +4 E-Kerne, –200 MHz weniger P-Base, +100 MHz mehr E-Boost, –100 MHz weniger E-Base, max. DDR5/7200 |
| Core Ultra 5 250K Plus (F) | 6P+12E/18T | 4.2/5.3 GHz | 3.5/4.7 GHz | +4 E-Kerne, +100 MHz mehr P-Boost, +100 MHz mehr E-Boost, –100 MHz weniger E-Base, max. DDR5/7200 |
| Quelle: VideoCardz; Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen | ||||
PBP (TDP) sowie MTP und bleiben hingegen gleich bei 125/250W, was auch auf die entsprechenden Werte bei den beiden anderen Refresh-Modelle zutrifft. Jene treten genauso auch mit einem offiziellen Speicher-Support von DDR5/7200 MHz an und bringen marginale Verschiebungen bei den Taktraten, darunter auch ein paar geringere Base-Taktraten. Aber vor allem bringen Core Ultra 7 270K Plus sowie Core Ultra 5 250K Plus jeweils vier mehr Effizienz-Kernen daher. Der Core Ultra 7 270K Plus geht gegenüber seinem Vorgänger Core Ultra 7 265K somit von 8P+12E auf 8P+16E hinauf, der Core Ultra 5 250K Plus gegenüber seinem Vorgänger Core Ultra 5 245K von 6P+8E auf 6P+12E. Dies ist die hauptsächliche Änderung dieser Refresh-Generation – und zugleich auch das fast maximal mögliche, was Intel auf Basis derselben Chips überhaupt machen kann. Auch wenn es nominell nach "mehr" aussieht, ergibt dies am Ende aber vermutlich nur ein paar bessere Multithread-Benchmarks für Core Ultra 7 270K Plus und Core Ultra 5 250K Plus, wenn unterhalb desselben Powerlimits eher die (mehr) E-Kerne als die P-Kerne benutzt werden.
Jetzt war Anwendungs-Performance aber nicht wirklich ein Problem dieser Prozessoren bzw. wird vom Markt auch – gerade bei K-Modellen – nicht wirklich nachgefragt. Diesbezüglich dürfte eher der bessere offizielle Speichersupport zum Tragen kommen – für diese Fälle, wo man streng nach Spezifikation bencht. Dort, wo sowieso mit höheren Speichertaktraten getestet wurde, ändert sich vermutlich kaum etwas. Aber auch Spezifikations-getreu ist der Sprung von DDR5/6400 auf DDR5/7200 nun nicht so übermäßig, als dass der Arrow-Lake-Refresh hiermit plötzlich AMDs Ryzen-Prozessoren wirklich das Leben schwer machen könnte. Am Ende müssen sich gerade die höherpreisigen Intel-Modelle in dieser Frage zuerst mit AMDs X3D-Modellen messen, gegen welche bei der Spiele-Performance aus Intel-Sicht noch kein Kraut gewachsen ist. Somit sieht der Arrow-Lake-Refresh auf dem Papier ganz nett aus (angesichts des Refresh-Charakters), dürfte in der Praxis aber wenig am bekannten Performance-Bild sowie Kaufverhalten (gegenüber AMD) ändern.
Im reinen Intel-Feld bietet der Arrow-Lake-Refresh allerdings durchaus Vorteile: Der kommende Core Ultra 7 270K Plus geht dann auf die Kern-Anzahl des Core Ultra 9 hinauf, zwischen beiden Modellen gibt es dann nur noch geringe Taktraten-Differenzen. Dies begünstigt natürlich überaus, zukünftig den Core Ultra 7 270K Plus beiden Core Ultra 9 vorzuziehen. Preislich ist leider noch gar nichts zum Arrow-Lake-Refresh bekannt, aber eigentlich kann sich Intel kaum leisten, die Preise seiner Desktop-Prozessoren bedeutsam zu erhöhen. Und der kommende Core Ultra 5 250K Plus bietet fast die Kern-Anzahl des früheren Core Ultra 7 (6P+12E anstatt 8P+12E), dürfte dem früheren Core Ultra 7 sicherlich einiges von seinem bisherigen Vorsprung bei der Multithread-Performance abknöpfen. Angenommen keiner oder nur einer marginalen Preissteigerung senkt Intel somit indirekt die Preislagen seiner mittelhohen Modelle – weil man zukünftig den Core Ultra 9 (zugunsten des Core Ultra 7) komplett liegen lassen kann und auch der neue Core Ultra 5K eventuell einen Ersatz des früheren Core Ultra 7 darstellen könnte.
Übrig bleibt dann noch die Frage, ob Intel hieran eventuell noch weitere Refresh-Modelle (mit ebenfalls erhöhter Kern-Anzahl) anschließt. Die große Wahrscheinlichkeit hierfür ergibt sich allerdings nicht, denn bislang kann Intel die interessanten Mainstream-Modelle der Core Ultra 5 Riege vollens aus dem kleineren 6P+8E-Die von Arrow Lake bilden. Wollte man hier jedoch mehr CPU-Kerne bieten, muß man das größere 8P+16E-Die ansetzen, was dann einen deutlichen Kostensprung für Intel ergibt und daher im Preisbereich dieser Mainstream-Modelle wie gesagt eher unwahrscheinlich ist. Durchaus denkbar somit, dass es Intel bei diesen drei-Modellen (bis zu 6 Modelle, wenn es hierzu wieder F-Varianten gibt) beläßt und den Arrow-Lake-Refresh nicht auf die kleineren Modelle ausweitet. Dafür spricht auch, dass Intel es am Ende doch bei der 200er Nummernserie belassen hat – eine Verwendung des 300er Nummernkreises hätte Intel hingegen (wegen der OEMs, die keine "Alt"-Modelle verbauen wollen) zu einem kompletten neuen Angebotsportfolio gezwungen. Wann der Arrow-Lake-Refresh in der einen oder anderen Form erscheint, ist hingegen weiterhin offen, wobei angesichts des fortgeschrittenen Kalenderstatus die Chancen derzeit eher auf einen Jahresanfangs-Start 2026 lauten.