24

Microsoft gibt die Hardware- und Trusted-Computing-Anforderungen für Windows 10 bekannt

Softwarehersteller Microsoft hat im Rahmen der "Windows Hardware Engineering Conference" (WinHEC) die offiziellen Systemanforderungen für Windows 10 bekanntgegeben. Unterteilt sind jene in Systemanforderungen für "Windows 10 Mobile" und "Windows 10 Desktop", obwohl es faktisch ein einheitliches Betriebssystem geben wird und "Windows 10 Desktop" im Sinne der Hardware-Anforderungen alle PCs inklusive auch Notebooks und Tablets umfasst, "Windows 10 Mobile" also nur für Smartphones gilt. Im Bereich von "Windows 10 Desktop" gleichen die reinen Hardware-Anforderungen jenen von Windows 7 & 8 vollumfänglich – interessant wird es daher erst bei den Anforderungen für die Trusted-Computing-Komponenten.

Hierbei will Microsoft nun endlich Nägel mit Köpfen machen: UEFI 2.3 und (das daraus basierende) SecureBoot sind schon Standard-Anforderung von Windows 8, bei Windows 10 kommt dann noch hinzu, daß der bisherige Zwang zur Abschaltbarkeit von SecureBoot nunmehr rein optional wird – und daß für Systeme verkauft ein Jahr nach dem (im Frühsommer zu erwartenden) RTM-Status von Windows 10 ein aktives TPM 2.0 Pflicht wird. Bei "Window 10 Mobile" entfällt sogar letztgenannte Schranke, da werden alle in den Markt kommenden Windows-10-Smartphones umgehend mit aktivem TPM 2.0 ausgerüstet sein.

Windows 7 Windows 8 Windows 10 (PC)
Prozessor x86-Prozessor mit 1 GHz Takt x86-Prozessor mit PAE, NX, SSE2 und 1 GHz Takt ?
Hauptspeicher 32/64-Bit 1/2 GB 1/2 GB 1/2 GB
Festplattenplatz 32/64-Bit 16/20 GB 16/20 GB 16/20 GB
Grafikkarte DirectX 9.0 DirectX 9.0 DirectX 9.0
Bildschirmauflösung - - 800x600
UEFI - UEFI 2.3 UEFI 2.3
SecureBoot - verpflichtend verpflichtend
Abschaltbarkeit von SecureBoot - verpflichtend rein optional
TPM 2.0 - - verpflichtend ab einem Jahr nach RTM-Status

Formal einschränkenderweise muß natürlich erwähnt werden, daß jene Systemanforderungen zu Windows 10 primär für die Gerätehersteller gelten – und jene sich auch nur daran halten müssen, wenn sie ein "Designed for Windows 10" Siegel auf ihren Geräten kleben haben wollen. In der Praxis gibt es zumindest bei Komplettgeräten jedoch keine Hersteller, welche sich nicht an diese Systemanforderungen halten – und da der Werbeeffekt jenes Siegels wohl kaum eine ausreichende Erklärung bietet, dürften dies eher an den damit einhergehenden Rabatten und anderen Vergünstungen seitens Microsoft hängen. Selbst bei Einzelkomponenten für den Retail-Markt achten die Hersteller gewöhnlich darauf, in dieser Frage nur Microsoft-konforme Standardkost anzubieten.

Aber möglicherweise wird die spezielle Situation der Trusted-Computing-Komponenten den einen oder anderen Mainboard-Hersteller zu einer extra Serie an Mainboards ohne Trusted Computing (und dann ohne Windows-10-Siegel) ermutigen, dies dürfte durchaus auf Gegenliebe bei vielen Nutzern stoßen. Irgendwelche Probleme bei der Installation von Windows 10 auf solchen Systemen ohne Trusted Computing (ob nun neuerer oder älterer Bauart) sind nicht zu erwarten, da Windows 10 nach allem Wissen jene Dinge nicht zwingend voraussetzt – es handelt sich halt "nur" um die Microsoft-Vorgaben für die Hersteller von Komplettsystemen mit Windows 10.