Von Igor's Lab kommt ein feiner Leak mit den Spezifikationen von Desktop-Renoir, der später mal als "Ryzen 4000G" verkauft werden dürfte. Hierbei gibt es noch keine konkreten Modellnamen, sondern nur AMDs OPN-Nummern, aber dafür sind die jeweiligen technischen Spezifikationen schon nahezu vollständig ausgebreitet. AMD legt demnach jeweils zwei Vierkerner, zwei Sechskerner und zwei Achtkerner auf, wobei sich selbige nicht nur bei den Taktraten, sondern auch bei den TDPs unterscheiden – im genauen übernehmen die bisherigen LowPower-Modelle mit 35 Watt TDP die Rolle der jeweils taktschwächeren Versionen. Jenes Unterscheidungsmerkmal macht wohl mehr Sinn als Taktraten-Differenzen, welche im Zeitalter automatisch hochtaktender Boostsysteme in der Praxis jene nominellen Differenzen sowieso mehr verwischen als betonen. Sobald sich die Mainboards an AMDs TDP-Vorgaben halten (was im Gegensatz zu Intel derzeit der Fall ist), wird der Performance-Unterschied zwischen jeweils kleinerem und größerem Modell dann durch das TDP-Limit erzeugt werden, welches bei den 35W-Modellen wesentlich harscher herangehen dürfte als bei den 65W-Modellen.
Ryzen 4000G OPNs | Kerne | Takt | L2+L3 | iGPU | TDP | möglicher Name |
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100-000000145 & 100-000000146 | 8C/16T | 3.6/4.45 GHz | 4+8 MB | Vega 8 @ ≤ 2.1 GHz | 65W | "Ryzen 7 4700G" |
100-000000149 & 100-000000152 | 8C/16T | 3.1/4.35 GHz | 4+8 MB | Vega 8 @ ≤ 2.0 GHz | 35W | "Ryzen 7 4700GE" |
100-000000143 & 100-000000147 | 6C/12T | 3.7/4.3 GHz | 3+8 MB | Vega 7 @ ≤ 1.9 GHz | 65W | "Ryzen 5 4500G" |
100-000000150 & 100-000000153 | 6C/12T | 3.3/4.25 GHz | 3+8 MB | Vega 7 @ ≤ 1.9 GHz | 35W | "Ryzen 5 4500GE" |
100-000000144 & 100-000000148 | 4C/8T | 3.8/4.1 GHz | 2+4 MB | Vega 6 @ ≤ 1.7 GHz | 65W | "Ryzen 3 4300G" |
100-000000151 & 100-000000154 | 4C/8T | 3.5/4.1 GHz | 2+4 MB | Vega 6 @ ≤ 1.7 GHz | 35W | "Ryzen 3 4300GE" |
wichtige Anmerkung: Die Angaben zum maximalen Boost-Takt sind derzeit noch unsicher. Alle Renoir-basierten Desktop-Prozessoren kommen im Sockel AM4 daher und unterstützen (offiziell) maximal DDR4/3200-Speicher. |
Die offiziellen Taktraten liegen dann im Rahmen dessen, was bei AMDs bisherigen Desktop-Prozessoren üblich ist – womit Desktop-Renoir durchaus die Chance bekommt, gegenüber den ausgewachsenen Desktop-Modellen der Ryzen 3000 Serie mitzuspielen. Leider noch etwas wackelig ist die Angabe des maximalen Boost-Takts, welche in den ausgebreiteten Dokumenten nicht explizit (mit diesem Namen) genannt wird. Es gibt dort nur die Angabe eines "CClk Fmax" sowie eines "MaxCpuCof", welche beiderseits augenscheinlich auf den maximalen Boost-Takt hinauslaufen – dies aber derzeit ohne Gewähr. Die weiteren bei Igor's Lab genannten OPN-Nummern (100-000000082 bis 100-000000104) betreffen dann ausschließlich bereits vorgestellte Renoir-APUs aus dem Mobile-Segment. Dass zu Desktop-Renoir immer jeweils zwei OPN-Nummern mit gleichlautenden Spezifikationen existieren, stellt zudem keinen Fehler dar – eine OPN wird die reguläre Modellvariante ergeben, die andere OPN dann die Pro-Variante für den Business-Bereich.
Augenscheinlich werden sich somit mittels Desktop-Renoir interessante Sechskern- und Achtkern-Alternativen zu Ryzen 5 3600 und Ryzen 7 3700X ergeben – welche dann zudem auch noch eine vergleichsweise potente iGPU mit ab Bord haben werden. Deren Taktraten gehen deutlich nach oben, in der Spitze will AMD einen GPU-Takt von 2100 MHz erreichen können – mit immerhin noch der Vega-Architektur als Grundlage. Wichtige noch fehlende Punkte sind dann natürlich Preislage wie auch Auslieferungstermin der neuen Desktop-APUs: Denn treten jene zu spät an, geht das Augenmerk der Desktop-Käufer dann eher schon wieder in Richtung des wirklichen Ryzen 4000 auf Basis der Zen-3-Architektur, welcher dann in diesem Herbst zu erwarten ist. Für den typischen HomeOffice-PC könnte Desktop-Renoir aber trotzdem (bei passender Preislage) eine große Nummer werden, denn Zen-2-Power samt vernünftiger iGPU kann Intel in dieser Kombination mit seinen aktuellen Desktop-Prozessoren (auch schon inklusive Comet Lake) nicht wirklich aufbieten.
Kerne | Takt | L2+L3 | TDP | Kühler | Liste | Release | |
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Ryzen 9 3950X | 16C/32T | 3.5/4.7 GHz | 8+64 MB | 105W | ohne | 749$ | 25. Nov. 2019 |
Ryzen 9 3900X | 12C/24T | 3.8/4.6 GHz | 6+64 MB | 105W | Wraith Prism LED | 499$ | 7. Juli 2019 |
Ryzen 9 3900 | 12C/24T | 3.1/4.3 GHz | 6+64 MB | 65W | ohne | rein OEM | 24. Sept. 2019 |
Ryzen 7 3800X | 8C/16T | 3.9/4.5 GHz | 4+32 MB | 105W | Wraith Prism LED | 399$ | 7. Juli 2019 |
Ryzen 7 3700X | 8C/16T | 3.6/4.4 GHz | 4+32 MB | 65W | Wraith Prism LED | 329$ | 7. Juli 2019 |
Ryzen 5 3600X | 6C/12T | 3.8/4.4 GHz | 3+32 MB | 95W | Wraith Spire | 249$ | 7. Juli 2019 |
Ryzen 5 3600 | 6C/12T | 3.6/4.2 GHz | 3+32 MB | 65W | Wraith Stealth | 199$ | 7. Juli 2019 |
Ryzen 5 3500X | 6C/6T | 3.6/4.1 GHz | 3+32 MB | 65W | Wraith Stealth | China only | 24. Sept. 2019 |
Ryzen 5 3500 | 6C/6T | 3.6/4.1 GHz | 3+16 MB | 65W | ohne | rein OEM | 14. Nov. 2019 |
Ryzen 3 3300X | 4C/8T | 3.8/4.3 GHz | 2+16 MB | 65W | Wraith Stealth | 120$ | 21. Mai 2020 |
Ryzen 3 3100 | 4C/8T | 3.6/3.9 GHz | 2+16 MB | 65W | Wraith Stealth | 99$ | 21. Mai 2020 |
Nachtrag vom 22. Mai 2020
Twitterer Komachi bringt zum schon bekannten Modell-Portfolio von Ryzen 4000G nunmehr auch noch die bislang fehlenden Modell-Namen – welche sich "Ryzen 7 4700G", "Ryzen 5 4400G" und "Ryzen 3 4200G" nebst zugehöriger GE-Varianten mit abgesenktem Takt und TDP nennen werden. Da dies mittels einer Unterlage von Mainboard-Hersteller Biostar belegt werden kann bzw. dort auch die Modell-Namen den bekannten OPN-Nummern zugeordnet wurden, kann man diese Daten als vergleichsweise sicher betrachten – bis auf die in der Höhe noch nicht gänzlich validierten maximalen Boost-Taktraten. AMD entfaltet somit dann auch auf der Schiene von Desktop-Ausführungen der Renoir-APU endlich die erwarteten Aktivitäten – welche dann auch darüber aufklären werden, wie nahe jene Renoir-APUs dem Zen-2-Original von "Matisse" kommen. Stark abzuwarten ist natürlich noch die preisliche Lage, denn da AMD mit Ryzen 4000G dann auch Sechs- und Achtkerner im APU-Bereich aufbieten wird, dürfte die Zeit der klaren Einsteiger-Preise für AMDs beste APUs wohl eher vorbei sein.
Kerne | Takt | L2+L3 | iGPU | TDP | OPNs | |
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Ryzen 7 4700G | 8C/16T | 3.6/4.45 GHz | 4+8 MB | Vega 8 @ ≤2.1 GHz | 65W | Standard: 100-000000146, Pro: 100-000000145 |
Ryzen 7 4700GE | 8C/16T | 3.1/4.35 GHz | 4+8 MB | Vega 8 @ ≤2.0 GHz | 35W | Standard: 100-000000149, Pro: 100-000000152 |
Ryzen 5 4400G | 6C/12T | 3.7/4.3 GHz | 3+8 MB | Vega 7 @ ≤1.9 GHz | 65W | Standard: 100-000000147, Pro: 100-000000143 |
Ryzen 5 4400GE | 6C/12T | 3.3/4.25 GHz | 3+8 MB | Vega 7 @ ≤1.9 GHz | 35W | Standard: 100-000000150, Pro: 100-000000153 |
Ryzen 3 4200G | 4C/8T | 3.8/4.1 GHz | 2+4 MB | Vega 6 @ ≤1.7 GHz | 65W | Standard: 100-000000144, Pro: 100-000000148 |
Ryzen 3 4200GE | 4C/8T | 3.5/4.1 GHz | 2+4 MB | Vega 6 @ ≤1.7 GHz | 35W | Standard: 100-000000151, Pro: 100-000000154 |
wichtige Anmerkung: Die Angaben zum maximalen Boost-Takt sind derzeit noch unsicher. Alle Renoir-basierten Desktop-Prozessoren kommen im Sockel AM4 daher und unterstützen (offiziell) maximal DDR4/3200-Speicher. |