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Taktraten und Bilder zur Tonga-basierten Radeon R9 285 aufgetaucht

Videocardz zeigen erste Bilder einer "HIS Radeon R9 285 IceQ X2 2GB" sowie einer "Sapphire Dual-X Radeon R9 285 2GB" auf Basis des kommenden Tonga-Grafikchips. Zudem wurden erste Taktraten genannt, deren Quelle allerdings nicht offengelegt wurde – womit u.a. die Möglichkeit offensteht, daß es sich hierbei um Taktraten eines ab Werk übertakteten Hersteller-Designs handeln könnte. Nichtsdestotrotz dürften ≤918/2750 MHz durchaus in diese Richtung gehen, wo man die kleinere Tonga-Ausführung erwarten konnte – irgendwo auf dem Performance-Niveau der Radeon R9 280, welche deswegen schließlich derzeit auf attraktiven Abverkaufspreisen zu haben ist. Wahrscheinlich wird es zudem bei der Radeon R9 285 eine der Radeon R9 280 ähnliche Abspeckung der Shader-Einheiten geben – sprich, wohl gleichlautend 1792 Shader-Einheiten.

Die einzig sicheren Punkte zur Radeon R9 285 sind derzeit allerdings nur das 256 Bit DDR Speicherinterface, welches per default mit 2 GB Speicher ausgerüstet wird – und damit nur tauglich für das Performance-Segment erscheint, nicht aber für das HighEnd-Segment. Sicherlich dürften die Grafikkarten-Hersteller auch 4-GB-Versionen der Radeon R9 285 auflegen, aber meistens sind die Mehrpreise solcherart Karten nicht wirklich attraktiv, lohnt bei größerem Speicherbedarf eher eine generell höher angesetzte Karte. Andererseits sind 2 GB Grafikkarten-Speicher für einen Beschleuniger des Performance-Segments derzeit vollständig ausreichend, wie erst kürzlich mittels entsprechender Benchmarks belegt werden konnte.

Leider liegen noch viele weitere Dinge zum Tonga-Chip sowie zur Radeon R9 285 im Dunklen: Die Anzahl der Shader-Einheiten ist eine Annahme, über weitere Hardware-Details (etwaige Architektur-Änderungen, möglicherweise erhöhte Anzahl der Raster-Engines) ist noch gar nichts bekannt, auch das Feature-Level (GCN-Version, unterstützte DirectX-Version) fehlt noch. Trotzdem kann man aufgrund des aktuellen Angebots-Portfolios von AMD gut und gerne annehmen, daß AMD mit der Radeon R9 285 die Radeon R9 280 glatt ersetzen will – und daher vermutlich alle Stellschrauben exakt so gedreht haben dürfte, daß letztlich eine vergleichbare Performance herauskommt. Vermutlich dürfte es in den kommenden Tagen und Wochen noch weitere Leaks zur Radeon R9 285 und wohl auch zum größeren Tonga-Modell "Radeon R9 285X" geben, womit sich diese Frage klären lassen werden.

Radeon R9 280 Radeon R9 285 Radeon R9 280X GeForce GTX 760
Chipbasis AMD R1000/Tahiti, 4,31 Mrd. Transistoren in 28nm auf 365mm² Chipfläche AMD Tonga, geschätzt ~3,5 Mrd. Transistoren in 28nm auf geschätzt ~280mm² Chipfläche AMD R1000/Tahiti, 4,31 Mrd. Transistoren in 28nm auf 365mm² Chipfläche nVidia GK104, 3,54 Mrd. Transistoren in 28nm auf 294mm² Chipfläche
Architektur GCN 1.0, DirectX 11.2a, Mantle noch unsicher GCN 1.0, DirectX 11.2a, Mantle Kepler, DirectX 11.0, PhysX
Technik 2 Raster-Engines, 1792 Shader-Einheiten, 112 TMUs, 32 ROPs, 384 Bit DDR Interface vermutet: 1792 Shader-Einheiten, 112 TMUs, 32 ROPs, sicher: 256 Bit DDR Interface 2 Raster-Engines, 2048 Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 384 Bit DDR Interface 3-4 Raster-Engines, 1152 Shader-Einheiten, 96 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten ≤933/2500 MHz ≤918/2750 MHz ≤1000/3000 MHz 980/1033/3000 MHz
Speicher 3 GB GDDR5 2 GB GDDR5 3 GB GDDR5 2/4 GB GDDR5
Layout DualSlot DualSlot DualSlot DualSlot
Stromstecker 1x 6pol. + 1x 8pol. 2x 6pol. 1x 6pol. + 1x 8pol. 2x 6pol.
Perf.Index
(19x10 4xAA)
330% geschätzt
320-340%
380% 310%

Bestätigt wurde zudem erstmals handfest, daß der Tonga-Chip seine Performance auf kleinerem Stromverbrauch als der vorhergehende Tahiti-Chip erbringen wird: Die Radeon R9 285 wird nur über zwei 6polige Stromstecker verfügen, nicht mehr über den einen 6poligen und einen 8poligen Stromstecker der Radeon R9 280 & 280X Karten. Technisch wäre damit zwar auch noch eine TDP von 225 Watt möglich, aber der Unterschied bei den Stromsteckern deutet an, daß die Praxis-Leistungsaufnahme klar unterhalb des Niveaus der beiden Tahiti-basierten Grafikkarten liegen wird. Gut möglich, daß die Radeon R9 285 im Spiele-Betrieb nur wenig mehr als 150 Watt verbraucht – was dann eher in der Nähe des Stromverbrauchs-Niveau der Radeon R9 270X liegen würde.

Nachtrag vom 11. August 2014

Im Rahmen der Diskussion über die kommende Tonga-basierte Radeon R9 285 wurde auch oftmals Unverständnis darüber geäußert, weshalb AMD jenen neuen Grafikchip nun noch in die Radeon R200 Serie einordnet, obwohl sich jener als "Radeon R9 370" Serie innerhalb der "Radeon R300 Serie" sicherlich besser verkaufen lassen würde. Hinzu kommt, daß es ziemlich wahrscheinlich ist, daß der Tonga-Chip nächstes Jahr – oder vielleicht schon in diesem Winter – sowieso für die "Radeon R9 370" Serie benutzt werden wird, daß also die Radeon R9 285 dann noch einmal als Rebranding zur "Radeon R9 370" neu aufgelegt werden wird. Der Grund für diese Entscheidung AMDs liegt schlicht darin, daß man neue Grafikkarten-Serien üblicherweise und auch sinnvollerweise immer von oben nach unten auflegt – die Topmodelle zuerst, danach Schritt für Schritt die kleineren Modelle.

Hierbei ist einzurechnen, daß insbesondere die Käufer hochpreisiger Segment für sich in Anspruch nehmen (können), immer das technologisch neueste zu erstehen: Eine jetzt releaste Radeon R9 370 würde also zwar dieser einzelnen Karte guttun, aber dem kompletten Rest des Radeon R200 Portfolios schaden, insbesondere den Top-Modellen der Radeon R9 290 Serie. Deren typische Käufer würden nach dem Release der Radeon R9 370 schlicht warten, bis AMD auch "ihr" Preissegment mit neuen Karten der "Radeon R300" Serie bedient – und somit AMDs Geschäft mit HighEnd-Grafikkarten so lange schwächen. Ähnlich ging in jüngerer Vergangenheit auch nVidia vor, als der GM107-Chip als "GeForce GTX 750" Serie veröffentlich wurde, obwohl aus technologischer und Effizienz-Sicht eine Einordnung als "GeForce GTX 850" Serie absolut verdient wäre. Wenn nVidia diesen Schritt gegangen wäre, hätte man damit aber den Rest der GeForce 700 Serie entwertet – nicht gerade verkaufsfördernd, wenn die GeForce 800 Serie, wie jetzt bekannt, erst ein halbes Jahr später kommt.