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Aktualisierte AMD-Roadmaps zeigt "Zen 4" im Consumer-Bereich nicht vor dem Jahr 2022 an

AMD hat im Zusammenhang mit seinen jüngsten Quartalszahlen auch eine neue "Unternehmens-Präsentation" (PDF) herausgegeben, welche u.a. alle offiziellen AMD-Roadmaps in aktualisierter Form enthält. Dazu gibt es eigentlich keinerlei bahnbrechende Neuigkeiten zu berichten – um so mehr verwundern dann Meldungen, wonach AMD mit diesen Roadmaps angeblich Zen 4 und RDNA3 bereits für das Jahr 2021 "bestätigt" haben soll. Dies wäre selbigen Roadmaps aber nur dann zu entnehmen, sofern man die Roadmap-Zeitskala als jeweils tagesgenaue Zeitpunkte interpretiert. Eine AMD-Roadmap mit eingezeichneter Zeitskala von "2017 bis 2021" endet aber nicht am 1. Januar 2021 (womit alle eingezeichneten Produkte noch bis Ende 2020 herauskommen müssten) – sondern natürlich endet diese Roadmap am 31. Dezember 2021, da mit den Jahresangaben jeweils immer das komplette Jahr gemeint ist. Eine indirekte Bestätigung für diese Auslegung findet sich in einem früheren AnandTech-Artikel, wo AMD auf Nachfrage das Zeitskalen-Ende "2021" mit "end of 2021" gleichsetzte. Eine andere Bestätigung ergibt sich über frühere AMD-Roadmaps, wo "Zen 3" rein optisch noch vor dem Jahr 2020 eingezeichnet wurde – logisch, dass die Jahresangabe dort nur als "Gesamtjahr 2020" und nicht als "Jahresstart 2020" gemeint sein konnte.

Insofern zeigt die aktuelle (wenngleich unveränderte) Roadmap für Consumer-Prozessoren weiterhin einen Launch von "Zen 3" bis vor Jahresende 2021 an – was AMD wie bekannt übererfüllen wird, indem man mehrfach Zen 3 bereits für Ende 2020 bestätigt hat. Interessant ist dann der Schluß aus dem Umstand, dass jene Consumer-Roadmap bereits im Jahr 2021 endet, bis dahin jedoch noch kein "Zen 4" im Consumer-Bereich eingezeichnet ist, welcher jedoch auf der Architektur-Roadmap bis einschließlich Jahresende 2022 notiert ist: Dies bedeutet letztlich, dass Zen 4 zumindest im Consumer-Bereich derzeit erst für das Jahr 2022 geplant ist. Sofern AMD hierbei den Server-Prozessoren keinen größeren Vorsprung gibt (was eher unwahrscheinlich ist, sofern wieder überall dieselben Prozessoren-Dies zum Einsatz kommen), würde somit auch Zen 4 im Server-Bereich "erst" im Jahr 2022 antreten. Dies kommt natürlich nicht sonderlich überraschend, sondern wurde seitens AMD bereits derart angedeutet – aber die Roadmap bestätigt es nun auch handfest. Damit verbleibt das Jahr 2021 fest in der Hand von Zen 3 – inklusive möglicher Refreshes oder einer Zwischen-Generation, wie jene in der Gerüchteküche stehen (Stichwort "Zen 3+").

Bei den Roadmaps im Grafikchip- und Profi-Bereich ergeben sich genauso keinerlei Änderungen zum bekannten Stand. Allenfalls verwundert es etwas, dass AMD immer noch RDNA3 und CDNA2 als vermutlich grob im Zeitrahmen von Zen 4 erscheinende Architekturen nicht mit der 5nm-Fertigung kennzeichnet, welche für Zen 4 schließlich bereits offiziell ist. Selbst bei einem früheren Start von RDNA3 und CDNA2 sollte die 5nm-Fertigung von TSMC eigentlich längst zur Verfügung stehen, immerhin werden in diesem Herbst bereits erste Smartphone-SoCs mit dieser aufgelegt bzw. sogar schon in den Endkunden-Verkauf gehen (Apple A14 im iPhone 12). Entweder will AMD bei RDNA3 und CDNA2 aus Kostengründen nicht auf die 5nm-Fertigung gehen – oder aber ist man noch weit genug vom Designende und damit dem Tape-In entfernt, so dass man sich derzeit die Wahl des Fertigungsverfahrens einfach noch offenlassen kann. Terminlich lassen sich RDNA3 und CDNA2 im übrigen aufgrund der Ungenauigkeit dieser Roadmaps viel schlechter eingrenzen, hier ist tatsächlich von 2021 bis 2022 noch alles möglich. Je nachdem wie spät die jeweiligen Vorgänger (RDNA2 & CDNA1) in diesem Jahr erscheinen, wird allerdings ein 2021er Starttermin für RDNA3 und CDNA2 immer unwahrscheinlicher.