Bei VideoCardz sind einen Tag vor dem offiziellem Launch umfangreiche Benchmark-Werte zur GeForce RTX 3060 unter den theoretischen Testern 3DMark13 und Superposition aufgetaucht. Jene mögen für den Vergleich zu AMD-Hardware zwar nicht besonders zielführend sein, zur relativen Einordnung gegenüber nVidia-Hardware eignen sich selbige jedoch einwandfrei. VideoCardz liefern auch gleich einen Schwung an Vergleichsresultaten mit, wobei deren Herkunft etwas unklar ist – im Idealfall stammen jene von denselben Hardwaretestern wie bei der GeForce RTX 3060, was derzeit jedoch nicht erwiesen ist. Da es sich jedoch durchgehend um GPU-Scores handelt, ist die Schwankungsbreite üblicherweise gering und kann man normalerweise auch Werte aus unterschiedlichen Quellen miteinander vergleichen. Dass diese Faustregel nicht immer gilt, beweisen jedoch umgehend die (nachfolgend nicht mit verarbeiteten) TimeSpy-Werte zur regulären GeForce RTX 2060, welche viel zu hoch liegen (Niveau GeForce RTX 2060 Super).
Index aus 6 Benches | TimeSpy Extr. (GPU) | TSE-Index | 3DC 4K-Index | |
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GeForce RTX 3070 | 160,9% | 6840 | 166,4% | 245% |
GeForce RTX 3060 Ti | 138,5% | 6060 | 147,4% | 212% |
GeForce RTX 3060 | 100% | 4111 | 100% | ca. ~150% |
GeForce RTX 2070 Super | 119,8% | 5060 | 123,1% | 178% |
GeForce RTX 2070 | 103,4% | 4120 | 100,2% | 151% |
GeForce RTX 2060 Super | 101,1% | 4070 | 99,0% | 148% |
3DMark13- und Superposition-Werte gemäß den Ausführungen von VideoCardz |
Viel entscheidender als diese kleine Ungereimtheit ist allerdings die generelle Performance-Höhe, welche der GeForce RTX 3060 mit diesen Benchmarks zugewiesen wird – glatt auf dem Niveau der GeForce RTX 2060 Super oder GeForce RTX 2070 im Referenztakt. Zwar mögen alle sechs benutzten theoretischen Tester jeweils etwas anders skalieren, aber nirgendwo kann sich die GeForce RTX 3060 gemäß diesen Benchmark-Ergebnissen beachtbar von diesen beiden (von der Performance her sehr nahe aneinanderliegenden) Grafikkarten absetzen. Vielmehr scheint es der GeForce RTX 3060 gemäß diesen Benchmarks schon schwierig, überhaupt das Performance-Niveau der GeForce RTX 2070 im Referenztakt zu erreichen (gemäß der gezeigten Performance-Skalierung läuft die GeForce RTX 2070 als Referenz- und nicht als FE-Modell). Und selbst wenn man die ganzen Turing-Grafikkarten beiseite läßt und nur auf die Ampere-interne Skalierung gegenüber der GeForce RTX 3060 Ti schaut: –28% über alle Benchmarks hinweg sowie –32% unter dem TimeSpy Extreme (GPU) zeigen genauso auf eine erhebliche niedrigere Performance der GeForce RTX 3060 hin, als zuletzt angenommen wurde.
So zeigten die kürzlichen AotS-Benchmarks eher ein Performance-Level klar oberhalb der GeForce RTX 2070 und eher einen Performance-Rückstand von nur –15% zur GeForce RTX 3060 Ti an (selbst wenn dieser auch durch die dort verwendete FullHD-Auflösung begünstigt sein mag). Damit gibt es einen Tag vor Launch eine selten gesehene Unstimmigkeit der Performance-Aussagen, wobei beide Meßreihen durchaus Raum für etwaige Meßfehler haben: Die AotS-Werte skalieren auffällig schlecht mit der Rohleistungs-Differenz gemäß der Anzahl der Shader-Cluster, die 3DMark-Werte skalieren hingegen teilweise sogar oberhalb jener Rohleistungs-Differenz – was nur in Ausnahmefällen jemals real passiert ist. Denn normalerweise dürfte die GeForce RTX 3060 Ti gemäß der Anzahl der Shader-Cluster bestenfalls +36% schneller als die GeForce RTX 3060 sein, einzelne 3DMark-Werte gehen aber schon bis auf +47% Differenz hinauf (TimeSpy Extreme). Dies deutet zumindest darauf hin, dass die gewählten Vergleichswerte der anderen Grafikkarten nicht etwa zu niedrig liegen – aber denkbarerweise sind die dargebotenen 3DMark- und Superposition-Werte zur GeForce RTX 3060 eventuell etwas zu niedrig.
Eine spekulative Erklärung hierzu wäre, dass hierbei schlicht die Werte der GeForce RTX 3060 6GB mit geringerer Anzahl an Shader-Clustern (vermutlich 22-24) zu sehen sind – und nicht diejenigen der regulären GeForce RTX 3060 12GB (mit 28 Shader-Clustern). Auf angenommen 24 Shader-Clustern läge das Rohleistungs-Plus der GeForce RTX 3060 Ti dann bei +58%, was passabel zu durchschnittlich +38% Mehrperformance und in der Spitze bis zu +47% passt. In diesem Denkmodell würde die GeForce RTX 3060 12GB ca. +10-13% Mehrperformance zur GeForce RTX 3060 6GB oben drauf legen, damit würde sich deren Performance-Differenz zur GeForce RTX 3060 Ti auf durchschnittlich +26% sowie in der Spitze +30% reduzieren – was zumindest auf den ersten Blick besser zur Rohleistungs-Differenz von +36% passt. Jenes spekulative Denkmodell ist mittels der nachfolgenden Tabelle plastisch dargelegt, erhebt aber dennoch (natürlich) keinerlei Anspruch auf Korrektheit, sondern stellt nur eine mögliche Auslegungsvariante der vorliegenden Benchmark-Ergebnisse dar.
!!! rein spekulative Darstellung von GeForce RTX 3060 6GB & 12GB !!! | ||||
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Index aus 6 Benches | TimeSpy Extr. (GPU) | TSE-Index | 3DC 4K-Index | |
GeForce RTX 3070 | 160,9% | 6840 | 166,4% | 245% |
GeForce RTX 3060 Ti | 138,5% | 6060 | 147,4% | 212% |
GeForce RTX 3060 12GB | ~110% | ~4645 | ~113% | ca. ~170% |
GeForce RTX 3060 6GB | 100% | 4111 | 100% | ca. ~150% |
GeForce RTX 2070 Super | 119,8% | 5060 | 123,1% | 178% |
GeForce RTX 2070 | 103,4% | 4120 | 100,2% | 151% |
GeForce RTX 2060 Super | 101,1% | 4070 | 99,0% | 148% |
!!! rein spekulative Darstellung von GeForce RTX 3060 6GB & 12GB !!! |
In jedem Fall kann man sich zur Performance der GeForce RTX 3060 (vorerst) nicht mehr ganz so sicher sein, ob jene das mit den AotS-Benchmarks erzielte gutklassige Niveau halten kann. Eventuell muß die Karte etwas kleinere Brötchen backen, wobei dennoch alles, was nicht wenigstens dem Performance-Niveau der GeForce RTX 2070 FE entspricht, überraschen würde respektive eine genauere Erklärung bedingt. Dass die Karte keinen Gegner der nachfolgenden Radeon XT 6700 XT abgeben kann, war hingegen vorher schon klar – letztere soll ja deutlich auf die Radeon RX 5700 XT oben drauf legen, welche die GeForce RTX 3060 im bestmöglichen Fall gerade so erreichen wird. All dies wird sich allerdings auch schon morgen aufklären lassen, wenn um 15 Uhr deutscher Zeit die Launch-Reviews zur GeForce RTX 3060 12GB erscheinen (gefolgt vom Launch der Radeon XR 6700 XT am 18. März).
Chip | Hardware | Speicher | Listenpreis | Status | Release | |
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GeForce RTX 3090 | GA102-300 | 82 SM @ 384 Bit | 24 GB GDDR6X | $1499 | veröffentlicht | 24. September 2020 |
GeForce RTX 3080 Ti | GA102-250 | 80 SM @ 384 Bit | 12 GB GDDR6X | $999 | Indizien | April 2021 |
GeForce RTX 3080 | GA102-200 | 68 SM @ 320 Bit | 10 GB GDDR6X | $699 | veröffentlicht | 17. September 2020 |
GeForce RTX 3070 Ti | GA103-300 | 58 SM @ 320 Bit | 10 GB GDDR6X | $599 | Gerücht | Frühling 2021 |
GeForce RTX 3070 | GA104-300 | 46 SM @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | $499 | veröffentlicht | 29. Oktober 2020 |
GeForce RTX 3060 Ti | GA104-200 | 38 SM @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | $399 | veröffentlicht | 2. Dezember 2020 |
GeForce RTX 3060 12GB | GA106-300 | 28 SM @ 192 Bit | 12 GB GDDR6 | $329 | angekündigt | Ende Februar 2021 |
GeForce RTX 3060 6GB | GA106-? | 22-24 SM @ 192 Bit | 6 GB GDDR6 | $229-279 | Indizien | Frühling 2021 |
GeForce RTX 3050 | GA107-300 | 18 SM @ 128 Bit | 4 GB GDDR6 | $179-199 | Indizien | Frühling 2021 |
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen |