22

Die Systemanforderungen für die Spiele-Generation 2016/17

Eigentlich noch im Dezember geplant, wollen wir hiermit noch die Betrachtung zu den kumulierten Systemanforderungen für die Spiele-Generation 2016/17 nachreichen – welche schließlich noch nicht gänzlich abgeschlossen ist, wenngleich ein Großteil der interessanten Titel sicherlich bereits erschienen sind. Hierbei ziehen wir zuerst die Angaben der Spieleentwickler bei deren offiziellen Spiele-Systemanforderungen zu Rate, als (nominell) besonders anspruchsvoll haben sich dabei Gears of War 4, Battlefield 1, Dishonored 2 und Sniper: Ghost Warrior 3 gezeigt. Zudem wurden jene offiziellen Angaben bezüglich der Grafikkarten-Performance dann noch einmal durch aktuelle Benchmark-Ergebnisse gegengeprüft, als besonders Hardware-fordernd kristallisierten sich hierbei Deus Ex: Mankind Divided, Mafia III und Watch Dogs 2 heraus. Die nachfolgende Zusammenfassung orientiert sich dann generell an den jeweils höchsten Anforderungen aller Spieletitel – das ganze ist also kein Durchschnitt der Anforderungen, sondern stellt eher so etwas wie die kumulierten Spitzenanforderungen dar (unter allerdings der Streichung einzelner klarer Übertreibungen). Sind und Zweck der Aktion ist es, jene Spiele-Systemanforderungen aufzustellen, mittels welcher alle erscheinden Spieletitel sicher und problemlos nutzbar sind.

Als erste markante Änderung gegenüber den Vorjahren wird nunmehr Windows 10 (64-Bit) als Betriebssystem eingefordert – weil es das einzige Betriebssystem ist, welches Zugriff auf DirectX 12 bietet und einige Spiele eben schon allein nur noch unter dieser Grafik-API erscheinen. Dies schließt natürlich auch alle Grafikkarten ohne entsprechenden Fähigkeiten aus, wobei reine DirectX-11-Grafikkarten sowieso nicht mehr jene Leistungsklasse erreichen, um bei dieser Spiele-Generation noch sinnvoll mitwirken zu können. Die weiteren Anforderungen steigen im Feld von Prozessoren und Grafikkarten dann eher maßvoll: Durchgehend liegt man weit weg vom Sprung auf das Doppelte des Vorjahres, meistens liegen die Steigerungsraten im Rahmen von 10-30% erforderlicher Mehrperformance für die Spiele-Generation 2016/17. Bei den minimalen Grafikkarten-Anforderungen gibt es gleich gar keine Steigerung mehr gegenüber dem Vorjahr – eine sehr beachtbare Ausnahme von der Regel.

Mindestanforderungen Empfehlungen für flüssige fps auf bester BQ
Betriebssystem Windows 10 64-Bit Windows 10 64-Bit
Hauptspeicher 8 GB 16 GB
SSD - unbedingt
Prozessor AMD-Achtkerner (ab Bulldozer) mit ~4.5 GHz oder Intel-Vierkerner (Core i5, ab Sandy Bridge) mit ~3.5 GHz Intel-Vierkerner mit HT (Core i7, ab Sandy Bridge) mit ~4 GHz
Grafikkarte DirectX-12-Modell mit 2 GB Speicher
Radeon HD 7000 Serie: ab Radeon HD 7870
Radeon R200 Serie: ab Radeon R9 270
Radeon R300 Serie: ab Radeon R7 370
Radeon R400 Serie: ab Radeon RX 460

GeForce 600 Serie: ab GeForce GTX 660 Ti
GeForce 700 Serie: ab GeForce GTX 760
GeForce 900 Serie: ab GeForce GTX 950 SE
GeForce 1000 Serie: ab GeForce GTX 1050
für FullHD: DirectX-12-Modell mit 6 GB Speicher
Radeon R300 Serie: ab Radeon R9 390
Radeon R400 Serie: ab Radeon RX 480 8GB

GeForce 900 Serie: ab GeForce GTX 980 Ti
GeForce 1000 Serie: ab GeForce GTX 1060 6GB

für WQHD: DirectX-12-Modell mit 8 GB Speicher
GeForce 900 Serie: ab GeForce GTX Titan X (Maxwell)
GeForce 1000 Serie: ab GeForce GTX 1070

für UltraHD: DirectX-12-Modell mit 8 GB Speicher
GeForce 1000 Serie: ab Titan X (Pascal)

Die richtig hohen Steigerungsraten liegen für diese Spiele-Generation dann bei der Grafikkartenspeicher-Menge: Bei den FullHD-Empfehlungen geht es von 3 GB auf 6 GB hinauf, bei den WQHD-Empfehlungen dann von 4 GB auf 8 GB – jeweils also eine glatte Steigerung auf das Doppelte (+100%). Sicherlich kann man über diese Empfehlung zweierlei Meinung sein, denn auch gute 4-GB-Grafikkarten sind derzeit unter FullHD immer noch vernünftig nutzbar – aber bei dieser Aufstellung geht es ja primär um die wirklich maximalen Anforderungen (abzüglich singulärer Ausreißer), sprich um kompromißlos spielbare Performance auf höchster Bildqualität. An dieser Stelle sind dann insbesondere die Ausführungen der ComputerBase zur benötigten Speichermenge heutiger Spiele schon allein unter der FullHD-Auflösung sehr beachtenswert, hat man dort schließlich schon mehrere Spiele mit einem derartig hohen Bedarf an Grafikkartenspeicher identifiziert.

Aller Wahrscheinlichkeit nach sehen wir hier den zweiten "Hardware-Schock", welcher durch die aktuelle Generation an Spiele-Konsolen (Xbox One & PS4) ausgelöst wurde. Jene Ende 2013 erschienenen Konsolen haben in den drei vorangegangenen Jahren zu einem heftigen Anstieg der abgeforderten System- und Grafikleistung geführt – welcher sich mit der aktuellen Spiele-Generation dann wie gesagt nur noch stark abgebremst äußert. Die Anforderungen an den Grafikkartenspeicher stiegen hingegen über die letzten drei Jahre eher nur gemächlich, um dann für diese Spiele-Generation regelrecht zu explodieren. Augenscheinlich haben die Spieleentwickler nach dem Ausnutzen der Rohleistung der neuen Spielekonsolen nun deren gutklassige Speicherbestückung als neue Möglichkeit entdeckt, ihre Spiele noch opulenter aussehen zu lassen. Die höheren Hardware-Kapazitäten des PCs führen dann zudem regelmäßig dazu, das für den PC eine noch bessere Grafik geboten wird – mit demzufolge sogar weit über Konsolen-Niveau liegenden Speicherplatz-Anforderungen.

Veränderung der Spiele-Systemanforderungen über die letzten Jahre
2013/14 2014/15 2015/16 2016/17
Betriebssystem 64bittiges Windows-Betriebssystem ab Windows Vista Windows 10 64-Bit
CPU-Minimum AMD-Vierkerner (egal der Baureihe) oder Intel-Vierkerner (egal der Baureihe) AMD-Vierkerner (egal der Baureihe) oder Intel-Vierkerner (egal der Baureihe) AMD-Achtkerner (ab Bulldozer) mit ~4 GHz oder Intel-Vierkerner (ab Sandy Bridge) mit ~3 GHz AMD-Achtkerner (ab Bulldozer) mit ~4.5 GHz oder Intel-Vierkerner (Core i5, ab Sandy Bridge) mit ~3.5 GHz
CPU-Empfehlung AMD-Achtkerner ab Bulldozer oder Intel-Vierkerner (ab Sandy Bridge) AMD-Achtkerner ab Bulldozer oder Intel-Vierkerner (ab Sandy Bridge) Intel-Vierkerner (ab Sandy Bridge) mit ~4 GHz Intel-Vierkerner mit HT (Core i7, ab Sandy Bridge) mit ~4 GHz
RAM-Minimum 4 GB 6 GB 8 GB 8 GB
RAM-Empfehlung 8 GB 8 GB 16 GB + SSD 16 GB + SSD
GPU-Minimum DirectX-10-Modell mit 1 GB á Radeon HD 4870 oder GeForce GTX 260 DirectX-11-Modell mit 1 GB á Radeon HD 7770 oder GeForce GTX 560 DirectX-11-Modell mit 2 GB á Radeon HD 7870 oder GeForce GTX 660 Ti DirectX-12-Modell mit 2 GB á Radeon HD 7870 oder GeForce GTX 660 Ti
GPU-Empfehlung (FullHD) DirectX-11-Modell mit 2 GB á Radeon HD 7850 oder GeForce GTX 650 Ti "Boost" DirectX-11-Modell mit 2 GB á Radeon R9 280X oder GeForce GTX 770 DirectX-11-Modell mit 3 GB á Radeon R9 290 oder GeForce GTX 780 DirectX-12-Modell mit 6 GB á Radeon RX 480 8GB oder GeForce GTX 1060 6GB
GPU-Empfehlung (WQHD) - DirectX-11-Modell mit 3 GB á Radeon R9 290X oder GeForce GTX Titan Black DirectX-11-Modell mit 4 GB á Radeon R9 390X oder GeForce GTX 980 DirectX-12-Modell mit 8 GB á GeForce GTX 1070
GPU-Empfehlung (UltraHD) - - - DirectX-12-Modell mit 8 GB á Titan X (Pascal)

Normalerweise sollte sich dieser Effekt mit der nachfolgenden Spiele-Generation (der Spiele-Saison 2017/18) dann allerdings wieder abschwächen, da nunmehr die Reserven von Xbox One und PS4 als langsam ausgeschöpft erscheinen und demzufolge keine großen Steigerungsraten beim grundsätzlichen Grafikgerüst zu erwarten sind. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings eine zugegebenermaßen wackelige Spekulation – gut möglich, das es auch mit der Spiele-Generation 2017/18 nochmals klar nach oben geht, das Abflauen eines Trends ist halt erst dann sicher zu kalkulieren, wenn die Trendumkehr sich bereits zeigt (was derzeit noch nicht der Fall ist). Insbesondere die Tendenz der Spieleentwickler zu extra-PC-Versionen ihrer Spiele mit aufgebohrter Grafik lassen noch einige Möglichkeiten offen, die Hardware-Anforderungen selbst unter reinem FullHD noch weiter nach oben zu treiben.