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Umfrage-Auswertung: In welchem Preisbereich werden Grafikkarten gekauft (2025)?

Mit einer Umfrage von diesem September ging es um den üblichen Preisbereich beim Grafikkarten-Kauf, in Wiederholung ähnlicher Umfragen von 2019 und von 2016. Mittels des größeren zeitlichen Sprungs hat sich einiges verändert, denn hörten die Umfragen seinerzeit bei 700 Euro auf und ergaben sich durchschnittliche Preislagen von (interpoliert) ca. 410 bzw. ca. 340 Euro, ist nunmehr wie zu sehen und auch allgemein bekannt alles sehr viel teurer geworden. Somit fängt die Umfrage auch nicht mehr bei nur (bis zu) 100 Euro an, sondern erst bei (bis zu) 200 Euro – und trotzdem liegen in dieser Gruppe heuer nur 2,2% der Umfrageteilnehmer. Oberhalb dessen ist die Antwortverteilung dann allerdings ziemlich breit, alle Preiskategorien von 300 bis 1000 Euro laufen mit einer zweistelligen Prozentzahl an Nutzerzuspruch durchs Ziel.

Dies bedeutet auch, dass einige preislich doch recht hoch angesiedelte Kategorien einen entsprechend großen Nutzerzuspruch abbekommen haben, die Kategorie (bis zu) 700 Euro liegt bei dieser Umfrage sogar an der Spitze in der Nutzergunst. Demzufolge verwundert es auch nicht, wenn im Vergleich zu den früheren Umfrage von 2016 & 2019 ein deutlich höherer durchschnittlicher Grafikkarten-Preis herauskommt. Jener kann auf Basis der mit dieser Umfrage zur Verfügung stehenden Informationen natürlich nur geschätzt werden, immerhin wurde nicht nach konkreten Preispunkten gefragt, sondern feste Preiskategorien vorgeben. Die Schätzung dürfte aber halbwegs stimmen und selbst mit gewissen Abweichungen bliebe es jederzeit bei dem markanten Bild, dass der durchschnittliche Grafikkarten-Preis im Jahr 2025 sehr deutlich über dem vorheriger Jahre liegt, gegenüber dem Jahr 2016 beispielsweise bei mehr als dem Doppelten herauskommt.

Juni 2016 April 2019 Sept. 2025
bis 100 Euro 1,6% 0,8% 2,2%
bis 150 Euro 4,0% 3,5%
bis 200 Euro 17,0% 10,2%
bis 300 Euro 38,8% 33,0% 10,9%
bis 400 Euro 19,0% 21,0% 15,7%
bis 550 Euro 9,0% 14,0% 17,6%
bis 700 Euro 5,3% 9,8% 21,1%
bis 1000 Euro - - 18,2%
bis 1300 Euro - - 6,1%
keine Preisgrenze 5,3% 7,7% 8,2%
Preisgrenze wird strikt eingehalten 17,4% 18,5% 17,0%
(grober) Durchschnitts-Preis ca. 340 € ca. 410 € ca. 740 €

Natürlich ist in der Zwischenzeit einiges passiert: nVidia hat sich weitere Marktanteile geschnappt und ist inzwischen dauerhaft bei über 80% und teilweise sogar über 90% Marktanteil bei Desktop-Grafikkarten unterwegs. Eine solch eindeutiger Marktposition führt üblicherweise zu steigenden Preisen, auch weil AMD inzwischen eingesehen hat, dass man gegen nVidia kaum ankommt und lieber deren Hochpreis-Strategie kopiert, anstatt jene versucht (ernsthaft) zu unterbieten. Andere Preistreiber seit dem Jahr 2016 sind die Chipkrise von 2020/21 und der Cryptomining-Hype von 2021/22, welche beiden Grafikchip-Entwicklern gezeigt haben, dass die Grafikkarten-Käufer deutlich höherer Preise mitzugehen bereit sind. Ergo ging es nie wieder vollständig auf das Preisniveau vor diesen beiden Krisen zurück – zum Teil natürlich auch darauf zurückzuführen, dass auch die Erzeugerpreise nie wieder das vorherige Preisniveau erreicht haben.

Ein unterschwelliger, aber deutlicher Preistreiber ist hingegen die schleichende Entwertung der Grafikkarten niedrigerer Segmente. Konnte man zu Zeiten von Radeon RX 480 und GeForce GTX 1060 mit einer solchen Mainstream-Lösung noch sehr gut dabei sein, waren die Mainstream-Lösungen der vergangenen Jahre oftmals klar limitiert, meistens beim Grafikkartenspeicher. Dies zwang und zwingt die Grafikkarten-Käufer zum Kauf in höheren Preisklassen, auch wenn das Mainstream-Angebot nominell weiterhin vorhanden ist. Eben deswegen ist dieser starke Unterschied zwischen den Umfrage von 2016/19 und 2025 zu sehen. Prinzipiell fehlt hier eine Umfrage von ~2021/22, um den Weg dieser Veränderung besser beschreiben zu können. Allerdings wütet zumindest 2021 noch der Cryptomining-Hype mit seinen heftigen Grafikkartenpreis-Übertreibungen und wäre zumindest zu diesem Zeitpunkt eine entsprechende Umfrage zwecklos gewesen.

Heuer nun stehen wir vor der nächsten Krise, welche auch die Grafikkartenpreise tangiert. Zwar gibt es gute Aussichten darauf, dass dies mit dem mittel- und langfristigen Anziehen der Speicherfertigung (oder dem Abflauen des AI-Hypes) wieder in Ordnung kommen kann, aber erfahrungsgemäß dürfte immer etwas von den "temporären" Preisübertreibungen hängenbleiben. Dabei ging die 2019er Umfrage eigentlich schon davon aus, dass (aus seinerzeitiger Sicht) "demnächst" keine höheren Grafikkartenpreise drin sein sollten. Dies war ein klarer Irrtum, das Spiel ging danach erst richtig los. Allerdings brauchte es zur Rechtfertigung der Preisübertreibungen von 2021/22 auch eine (sehr) starke Hardware-Generation in Form von nVidias Ampere. Somit sollten AMD & nVidia für ihre (nicht vor 2027 anstehenden) nächsten Grafikchip-Generationen durchaus mal wieder einen größeren Sprung einplanen wie anbieten, damit der Grafikkarten-Käufer für die vermutlich wiederum steigenden Preise wenigstens einen gewissen Gegenwert erhält.