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Umfrage-Auswertung: Wie hoch läßt sich Coffee Lake in der Praxis übertakten?

Mittels einer Umfrage von Ende Juli wurde nach den rein praktischen Übertaktungs-Erfolgen mit der aktuellen Coffee-Lake-Generation von Intel gefragt, gleichlautend zu früheren Umfragen ab der seinerzeitigen Sandy-Bridge-Generation. Trotz immer noch derselben Fertigungstechnologie kommen dabei gegenüber der vorhergehenden Kaby-Lake-Generation wiederum leicht bessere Übertaktungsergebnisse heraus. Die Anzahl der Übertaktungen, welche keine 5.0 GHz Takt erreichen konnten, sank beachtbar, die Anzahl der Übertaktungen oberhalb dieser Marke stieg hingegen. Die durchschnittlichen Übertaktungsergebnisse gingen trotzdem nur leicht nach oben, um im Schnitt 70-90 MHz, je nach Rechnung. Es handelt sich also keineswegs um einen großen oder auch nur mittleren Sprung, sondern vielmehr um einen kleinen Sprung in der durchschnittlichen Übertaktungsfähigkeit – aber wenigstens noch groß genug, um klar nachweisbar zu sein.

Jenen großen Sprung gab es vielmehr mittels der vorhergehenden Kaby-Lake-Generation, selbige konnte sich bei der Übertaktungseignung wirklich beachtbar von der Skylake-Generation absetzen – egal welche der möglichen Rechenmethoden man hierbei benutzt. Interessant in der Rückbetrachtung ist, das Intel über die drei Fertigungsgrößen 32nm, 22nm und 14nm keinerlei echten Sprung bei den Übertaktungsergebnissen erzielen konnte – erst mit der zweiten 14nm-Generation (in Form von Kaby Lake) wurde dieser höhere Übertaktungsspielraum dann erreicht. Hieran erklärt sich, wieso selbst alte Sandy-Bridge-Prozessoren noch sehr lange mithalten konnten, sofern jene einfach nur bestmöglich übertaktet waren – weil die durchschnittlichen Übertaktungsergebnisse über einige Intel-Generation faktisch gleich blieben. Inzwischen ist dieser seit Kaby Lake gewachsene Taktratenspielraum für Intel allerdings auch schon notwendig geworden, da einzelne Spitzenmodelle ohne Übertaktung sich bereits jetzt nahe der 5-GHz-Marke bewegen bzw. jene mit dem kommenden Coffee-Lake-Refresh dann auch ganz regulär (aka ohne Übertaktung) erreicht wird.

Damit ist Intel eigentlich inzwischen schon wieder in der Not, zukünftig noch mehr Takt aus seinen den kommenden Prozessoren herausholen zu müssen – weil ansonsten sowohl die Übertaktungseignung geringer wird als auch kaum noch höhere default-Taktraten möglich werden. Die 14nm-Fertigung dürfte diesbezüglich kaum noch für größere Taktraten-Höhenflüge dienen können, selbst wenn der Coffee-Lake-Refresh hier noch einmal etwas oben drauf legt. Danach liegt die einzige Intel-Hoffnung in der 10nm-Fertigung, welche derzeit (sehr) langsam anläuft und dann erst Ende 2019 in Form der Ice-Lake-Generation zu ersten kaufbaren Produkten führen wird. Ob Ice Lake als erste 10nm-Generation dann schon wirkliche Taktratenspielräume eröffnet, bliebe allerdings die Praxis abzuwarten. Normalerweise ist die Lehre aus der Overclocking-Praxis der letzten Intel-Generationen, das eine erste CPU-Generation in einer neuen Fertigung diesbezüglich nicht gerade Wunderwerke vollbringt, das es für bessere Übertaktungsergebnisse meist eine zweite CPU-Generation in derselben neuen Fertigung benötigt (dies wäre dann der Ice-Lake-Nachfolger "Tiger Lake"). Wirklich große Taktraten-Sprünge sind jedoch innerhalb der generellen Core-Architektur sowieso nicht mehr unbedingt zu erwarten, dafür gilt jene inzwischen schon als zu stark ausgereizt.

einfacher ds ds ohne Randwerte einfacher Median Median ohne Randwerte
Sandy Bridge (2011, 32nm) 4.46 GHz 4.51 GHz 4.5 GHz 4.5 GHz
Ivy Bridge (2012, 22nm) 4.44 GHz 4.48 GHz 4.4 GHz 4.5 GHz
Haswell (2013, 22nm) 4.34 GHz 4.36 GHz 4.3 GHz 4.4 GHz
Haswell DC (2014, 22nm) 4.60 GHz 4.60 GHz 4.5 GHz 4.6 GHz
Skylake (2015, 14nm) 4.54 GHz 4.55 GHz 4.5 GHz 4.5 GHz
Kaby Lake (2017, 14nm) 4.77 GHz 4.81 GHz 4.8 GHz 4.8 GHz
Coffee Lake (2017, 14nm) 4.84 GHz 4.90 GHz 4.9 GHz 5.0 GHz