Mittels einer Umfrage vom April wurde nach dem Ersteindruck der zum März-Ende von Intel in den Markt gebrachten Rocket-Lake-Prozessoren gefragt. Jene hatten in dieser Umfrage einen schweren Stand – wenngleich es nicht noch tiefer herunter ging als seinerzeit bei der Umfrage zu Comet Lake. Dies ist angesichts von nur 6,2% positivem Ersteindruck und einem potentiellen Kaufinteresse von nur 3,5% allerdings auch kaum möglich. Dabei spielt inzwischen wohl auch die Psychologie einen gewichtigen Anteil bei diesen Umfrage-Ergebnissen: Intel wird derzeit halt abgewatscht zum einen für die Salami-Taktik der früheren Core-Generationen und zum anderen für die fruchtlosen Versuche, den einmal aufgebauten Rückstand zu AMD mit immer noch 14nm-Technologie wieder aufzuholen.
Dabei ist Intel in der unkomfortablen Lage, dass man als selbsterklärter Marktführer und langjähriger Performance-Spitzenreiter – im Gegensatz zu AMD – nicht mit einer gleichwertigen oder halbwegs ähnlichen Performance anzurücken braucht. Intel muß vorn liegen, ansonsten wird dies als Niederlage angesehen. Darauf zeigen zum einen jene 32,5% der Umfrageteilnehmer mit durchschnittlichem wie negativem Ersteindruck hin, welchen ein echter Sieg Intels in den Leistungsbetrachtungen fehlt. In gewissem Sinne zeigen jedoch auch diese 51,6%, welche zuerst den hohen Stromverbrauch der Rocket-Lake-Prozessoren anmängeln, in selbige Richtung: Denn während man zu Zeiten, wo AMD mit dem höheren Stromverbrauch knapp gegen Intel verlor, über den Effizienz-Vergleich eher den Mantel des Schweigens deckte, kann sich Intel diese doppelte Niederlage – bei Performance und bei Stromverbrauch – heuer viel weniger leisten.
Bemerkenswert am Umfrage-Ergebnis sind daneben noch zwei kleinere Aspekte: Zum einen erreichte die schwache Übertaktungseignung nur noch einen Stimmenanteil von 0,4% bei den Umfrageteilnehmer mit durchschnittlichem wie negativem Ersteindruck. Es mag sein, dass da andere Mängelpunkte überwogen haben, aber dennoch hätte diese Antwortoption zu früheren Zeiten wohl deutlich mehr Zuspruch erhalten. Overclocking ist somit auch im Prozessoren-Bereich kein Thema mehr, welches breites Interesse hervorruft bzw. wo ein Mangel als schwerwiegend angesehen wird. Und zum anderen gab es lange keine neue Prozessoren-Architektur mehr (außerhalb des APU-Bereichs), zu welcher so viele Umfrageteilnehmer mit positivem Ersteindruck konstatieren mussten, bereits mit gleichwertiger oder besserer Hardware eingedeckt zu sein. Dies waren bei Rocket Lake immerhin 32,5% – üblich sind hingegen Werte zwischen 10-20%, überboten nur durch Kaby Lake im Jahr 2017 mit 38,5%.