Seit dem letzten Grafikkarten-Marktüblick von Ende Januar 2023 sind gut drei Monate ins Land gegangen – in welcher Zeit zwar kaum Neuerscheinungen zu sehen waren, dafür sich die Grafikkarten-Preise jedoch erfreulich nach unten entwickelt haben. Hierzu kann man von durchgehend 10% Abschlag sprechen, bei einzelnen Grafikkarten waren es sogar Richtung 20% weniger. Insbesondere die noch angebotenen Ampere/RDNA2-Grafikkarten weisen inzwischen oftmals interessante Preispunkte auf, zumeist auch unterhalb der ehemaligen, noch in den Jahren 2020/21 gebildeten Listenpreise. Um vor dem Ansturm der zum Monatsende zu erwartenden neue Riege an Ada/RDNA3-basierten Mainstream-Grafikkarten einen aktualisierten Überblick über das komplette Marktgeschehen zu erhalten, sollen nachfolgend wieder alle Daten zu Spezifikationen, Performance-Punkten, Stromverbrauch und letztlich aktuellen Händler-Preisen an dieser einen Stelle zusammengefasst werden ... zum Artikel.
Mit der vierten Grafikkarte der RTX40-Serie bringt nVidia erstmals eine Midrange-Lösung innerhalb der Ada/RDNA3-Generation heraus. Die GeForce RTX 4070 basiert auf einer starken Abspeckung des AD104-Chips der GeForce RTX 4070 Ti, behält aber – durchaus in die Zeit passend – die Speichermenge von 12 GB VRAM bei. Laut nVidia soll mit der GeForce RTX 4070 non-Ti die Performance-Klasse der früheren GeForce RTX 3080 10GB geboten werden, zuzüglich dann natürlich Mehrspeicher und den neueren Features der Ada-Lovelace-Architektur. Ob diese Performance-Prognose passt und welches Performance/Preis-Verhältnis damit erreicht werden kann, soll mit dieser Launch-Analyse unter Verwendung der Benchmark-Werte von 17 Launch-Reviews herausgearbeitet werden ... zum Artikel.
Mit der GeForce RTX 4070 bringt nVidia seine vierte Ada-Lovelace-Grafikkarte und die erste, welche auf einem bereits bekannten Grafikchip basiert, dem AD104-Chip. Jener wurde bereits bei der GeForce RTX 4070 Ti am Jahresanfang in einem Vollausbau geboten und tritt nun bei der GeForce RTX 4070 non-Ti in einer erheblich abgespeckten Form an: –23% Shader-Cluster, –20% Raster-Engines & ROPs, –25% Level2-Cache – doch dafür wenigstens dasselbe Speicherinterface und somit dieselbe Speichermenge. Zudem geht der Listenpreis um –30% nach unten, was erst einmal fair klingt, sich aber dennoch gegenüber den früheren Grafikkarten der Ampere/RDNA2-Generation erst noch beweisen muß. Mit dem Herausarbeiten des exakten Performance-Punkts der GeForce RTX 4070 sowie deren Einordnung im Preis/Leistungs-Gefüge gegenüber den bereits existierenden Grafikkarten beschäftigen sich die aktuell erscheinenden Launch-Reviews, kann im Foren-Thread zum Launch diskutieren werden und wird später Thema der den Launch anschließenden Launch-Analyse sein.
| Chip | Hardware | TDP | Listenpreis | Release | |
|---|---|---|---|---|---|
| GeForce RTX 4090 | AD102-300 | 128 SM @ 384 Bit, 72 MB L2 24 GB GDDR6X | 450W | $1599 / 1819€ | 12. Oktober 2022 |
| GeForce RTX 4080 | AD103-300 | 76 SM @ 256 Bit, 64 MB L2, 16 GB GDDR6X | 320W | $1199 / 1369€ | 16. November 2022 |
| GeForce RTX 4070 Ti | AD104-400 | 60 SM @ 192 Bit, 48 MB L2, 12 GB GDDR6X | 285W | $799 / 899€ | 5. Januar 2023 |
| GeForce RTX 4070 | AD104-250 | 46 SM @ 192 Bit, 36 MB L2, 12 GB GDDR6X | 200W | $599 / 659€ | 13. April 2023 |
Für viel Beachtung sorgt derzeit ein YouTube-Video seitens Hardware Unboxed, welche sich den alten Vergleich von GeForce RTX 3070 (8GB) gegen Radeon RX 6800 (16GB) neu unter dem Blickwinkel der VRAM-Problematik bei jener nVidia-Karte angesehen haben. Die AMD-Karte geht mit einem natürlichen Vorteil in diese Benchmarks, ist gemäß früherer Messungen unter der WQHD-Auflösung im Schnitt +11% schneller (wobei sich das Verhältnis unter RayTracing bekannterweise umkehrt). Relevant sind also nur beachtbare Abweichungen hiervon – welche sehr wohl zu finden waren, wenngleich nicht unter allen Spiele-Titeln. Ein markantes Beispiel ergibt sich wieder unter "The Last of Us, Part 1", welches selbst unter dem zweithöchsten Bildqualitäts-Preset "High" einen heftigen Vorteil für die AMD-Karte aufzeigt. Jener ist um so deutlicher bei den Minimum-Frameraten, was auf die VRAM-Problematik als Auslöser hindeutet.
Laut VideoCardz wird die GeForce RTX 4070 (non-Ti) zum 13. April mit einem Listenpreis von 599 Dollar antreten, dies ergibt zum aktuellen Umrechnungskurs und zuzüglich Mehrwertsteuer ungefähr 660 Euro. Jene Information soll aus einem Presse-Briefing stammen und von drei Quellen bestätigt worden sein, kann somit als solide betrachtet werden. Natürlich besteht dennoch immer die Chance auf eine späte Änderung seitens nVidia, wirklich "sicher" ist dies nur nach offizieller Ankündigung. In jedem Fall wird damit aber erst einmal der von MLID genannte (vergleichsweise utopische) Preis von 749 Dollar entkräftet – doch all zu groß kann der Jubel darüber aber auch nicht ausfallen.
| GeForce RTX 3070 | GeForce RTX 3070 Ti | GeForce RTX 4070 | GeForce RTX 4070 Ti | |
|---|---|---|---|---|
| Chip | GA104-300 (leichte Abspeckung) | GA104-400 (Vollausbau) | AD104-250 (starke Abspeckung) | AD104-400 (Vollausbau) |
| Technik | 46 SM @ 256 Bit, 4 MB L2 | 48 SM @ 256 Bit, 4 MB L2 | 46 SM @ 192 Bit, 36 MB L2 | 60 SM @ 192 Bit, 48 MB L2 |
| Taktraten | 1500/1725 MHz & 14 Gbps | 1575/1770 MHz & 19 Gbps | 1920/2475 MHz & 21 Gbps | 2310/2610 MHz & 21 Gbps |
| Rohleistungen | 20,3 TFlops & 448 GB/sec | 21,7 TFlops & 608 GB/sec | 29,1 TFlops & 504 GB/sec | 40,1 TFlops & 504 GB/sec |
| Speicherausbau | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X |
| TDP / Realverbrauch | 220W / 221W | 290W / 292W | 200W / ? | 285W / 267W |
| 4K Perf.Index | 250% | 271% | geschätzt ~290-320% | 392% |
| Listenpreis | $499 | $599 | $599 | $799 |
| Release | 29. Oktober 2020 | 10. Juni 2021 | 13. April 2023 | 5. Januar 2023 |
Laut WCCF Tech sollen GeForce RTX 4060 & 4060 Ti beide noch im kommenden Mai antreten. Für die größere GeForce RTX 4060 Ti gab es bereits entsprechende Gerüchtemeldungen, für die kleinere GeForce RTX 4060 ist dies hingegen neu. Jene wurde letztes Jahr mal als für Juni 2023 zu erwarten beschrieben, dazu passt der jetzige Termin immer noch ganz gut. Ob beide 4060er Grafikkarten zu einem gemeinsamen Termin daherkommen oder aber getrennt gelauncht werden, ist noch nicht ganz klar. Aufgrund der zu erwartenden Kritik an den beiderseits nur 8 GB Grafikkartenspeicher könnte es sich für nVidia in diesem Fall durchaus anbieten, dass es nur einen gemeinsamen Launch-Termin gibt.
| Chip | Technik | TDP | Segment | Termin | |
|---|---|---|---|---|---|
| GeForce RTX 4070 | AD104-250 | 46 SM @ 192 Bit, 36 MB L2, 12 GB GDDR6X | 200W | Midrange | 13. April 2023 |
| GeForce RTX 4060 Ti | AD106-350 | 34 SM @ 128 Bit, 32 MB L2, 8 GB GDDR6 | 160W | Mainstream | angbl. Mai 2023 |
| GeForce RTX 4060 | AD107-400 | 24 SM @ 128 Bit, 24 MB L2, 8 GB GDDR6 | 115W | Mainstream | angbl. Mai 2023 |
| Radeon RX 7600 XT | Navi 33 | 32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$, 8 GB GDDR6 | 180W | Mainstream | angbl. Juni 2023 |
| Radeon RX 7600 | Navi 33 | 28 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$, 8 GB GDDR6 | 140W | Mainstream | angbl. Juni 2023 |
| GeForce RTX 4050 | AD107 | ~16-18 SM @ 96 Bit, ? MB L2, 6 GB GDDR6 (?) | ? | Mainstream | angbl. Juni 2023 |
| Radeon RX 7800 XT | Navi 32 | 60 CU @ 256 Bit, 64 MB IF$, 16 GB GDDR6 | 280W | Midrange | vermtl. Q3/2023 |
| Radeon RX 7700 XT | Navi 32 | 48 CU @ 192 Bit, 48 MB IF$, 12 GB GDDR6 | 225W | Midrange | vermtl. Q3/2023 |
| Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen | |||||
Mittels einer Umfrage von Mitte Februar wurde abgefragt, wo derzeit das Problem an RayTracing-Grafik zu sehen ist – in Nachfolge und als Ergänzung einer Umfrage zum Einfluß von RayTracing auf die Kaufentscheidung. Die neuere Umfrage ergab ein ähnlich klares Ergebnis wie die ältere: Mit 53,6% sogar die absolute Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer sieht das Verhältnis von Optik-Vorteil zu Performance-Nachteil bei RayTracing als derzeit größtes Problem des "neuen" Grafik-Features. Faktisch wird den Spiele-Entwicklern hiermit sogar eine Richtschnur vorgegeben, wie man RayTracing zukünftig besser einbinden kann.
Mittels einer Umfrage von Ende Januar wurde nach dem Einfluß der RayTracing-Performance auf die Grafikkarten-Kaufentscheidung gefragt, zuzüglich einer inhaltlich identischen Umfrage auf Twitter. Beide Umfragen kamen grob beim selben Ergebnis heraus: Jeweils etwas mehr als ein Zehntel stimmte dafür, dass die RayTracing-Performance tatsächlich (vorrangig) kaufentscheidend sei. Bei diesen Anwendern sollte somit tatsächlich RayTracing als Normalzustand zum Einsatz kommen bzw. geht man von der Überlegung aus, dass eventuelle Unterschiede bei der Raster-Performance auf einem viel höheren Frameraten-Niveau stattfinden als unter RayTracing – womit dessen Performance-Wertung höher zu gewichten wäre.
Mittels einer Umfrage von Anfang Januar wurde nach dem Ersteindruck zu nVidias GeForce RTX 4070 Ti gefragt, der bisher einzigen Grafikkarten-Neuvorstellung des Jahres 2023. Die Umfrage-Teilnehmer gingen mit nVidias ersten Modell der RTX40-Serie unterhalb von 1000 Dollar Listenpreis nicht gerade freundlich um, nur 18,1% positiver Ersteindruck zu 30,1% durchschnittlicher Ersteindruck und immerhin 51,8% negativer Ersteindruck sprechen eine deutliche Sprache. Dennoch ist dies wiederum sogar leicht besser als bei der vorhergehenden GeForce RTX 4080, welche mit Prozentwerten von 11,9% positiv, 20,1% durchschnittlich sowie satten 68,0% negativ durchs Ziel ging.
Mittels einer Umfrage vom Jahresstart wurde nach der im Jahr 2023 am meisten erwarteten PC-Hardware gefragt, basierend auf den Vorhersagen der Hardware-Vorschau für 2023. Das Umfrage-Ergebnis sieht einen eindeutigen Sieger in Form von AMDs Ryzen 7000 X3D-Prozessoren, welche mit 47,9% fast die Hälfte aller Stimmen auf sich vereinigen konnten. Hier kann man sicherlich darüber philosophieren, ob dies an den großen Vorschuß-Lorbeeren hängt, mit welchen diese Prozessoren nächste Woche an den Start gehen werden – oder aber an den (bis dato) wenig begeisterenden anderen Hardware-Projekten des Jahres 2023. So landen zwar weitere Radeon RX 7000 Grafikkarten mit 16,5% sowie weitere GeForce RTX 40 Grafikkarten mit 9,6% auf den Plätzen 2 & 3, die dabei erzielten Stimmanteile sind für neue Grafikkarten-Generationen allerdings eher unterdurchschnittlich.