Auszuwerten ist noch die Umfrage zum Ersteindruck zur Radeon RX 590 von letztem November als dem letzten wichtigen Hardware-Launch des alten Jahres 2018. Der zweite Polaris-Refresh wurde ziemlich wohlwollend mit immerhin 33,2% positivem Ersteindruck zu 44,5% durchschnittlichem Ersteindruck und nur 22,3% negativem Ersteindruck bewertet – was beachtbar besser ist als seinerzeit bei der Radeon RX 580 (24,6% positiv, 42,7% durchschnittlich und 32,7% negativ), aber natürlich nicht das klar bessere Ergebnis der initialen Radeon RX 480 erreicht (45,5% positiv, 30,0% durchschnittlich und 24,5% negativ). Augenscheinlich macht es also wirklich etwas aus, wie konkret man einen Refresh hinlegt: Mit arg durchschnittlichem Performance-Gewinn wie die Radeon RX 580 (und vor allem seinerzeit keinem Performance-Vorteil gegenüber dem ärgsten Kontrahenten in Form der GeForce GTX 1060) – oder eben mit gutklassigem Performance-Gewinn und vor allem im jeweiligen Performance-Segment als nunmehr eindeutiger Performance-Spitzenreiter. Sicherlich geht es hierbei nur um wenige Prozentpunkte – aber manchmal liefert allein das Gewinnen von Benchmarks (egal um welche Differenz) genau jenen positiven Effekt, welcher sich dann in solchen Umfrage und später (eventuell) auch in den Verkäufen wiederspiegelt.
Als hauptsächlicher Kritikpunkt zur Radeon RX 590 wird von den Umfrageteilnehmern mit durchschnittlichem oder negativem Ersteindruck mit klarer Mehrheit der unterhältnismäßig hohe Stromverbrauch genannt – immerhin kommt die Karte bei real ca. 212 Watt Spiele-Verbrauch heraus, was für eine Midrange-Lösung wirklich außerhalb des gewöhnlichen Feldes liegt. Andere beachtbare Kritikpunkte sind der Status als Refresh-Lösung sowie die anfänglich (und auch derzeit) immer noch nicht ganz passende Preislage, während die unterdurchschnittliche Übertaktungseignung der Karte nur für eine sehr kleine Minderheit (von 1,1%) den größten Störstein bei der Radeon RX 590 bildet. Ähnliches war auch schon bei anderen Umfragen jüngeren Datums zu beobachten – die Übertaktungseignung von neuer Hardware ist augenscheinlich nicht mehr so der große Betrachtungs- und Unterscheidungspunkt, wie es früher teilweise noch der Fall war. Mit einem potentiellen Kaufinteresse von immerhin 10,3% erreicht die Radeon RX 590 letztlich eine gute Wertung für eine Refresh-Lösung, selbst die Radeon RX 580 kam hierbei mit 8,3% weniger gut weg.
Ob ähnlich gut liegenden Verkaufszahlen von der Radeon RX 590 erreicht werden können, hängt dann teilweise aber auch an Faktoren, die außerhalb des Einflußbereichs dieser Grafikkarte (und von AMD) liegen: Sobald nVidia neue Angebote mit Turing-Unterbau in den Midrange-Bereich schickt, werden dort nicht nur die Karten komplett neu gemischt, sondern zählt dann sicherlich auch der Neuheitswert der Turing-Beschleuniger doppelt und dreifach zugunsten von nVidia und zuungunsten der Radeon RX 590. Im Gegenzug gibt es allerdings auch Faktoren, welche AMD beeinflußen selber kann: Das Angebot an verschiedenen Radeon RX 590 Karten ist derzeit noch ziemlich mager (gerade einmal 5 Karten von 4 Anbietern), zugleich könnten die gemachten Straßenpreise mit zumeist ab 275 Euro (und nur bei einer Karte ab 250 Euro) sicherlich noch einen gewissen Abschlag nach unten hin vertragen – gerade wenn es die Radeon RX 580 derzeit schon für ab 190 Euro gibt. Ein Mehrpreis von gut 30% für eine Mehrperformance von (bestenfalls) 10% ist eine Rechnung, welche in preissensitiven Marktsegmenten eigentlich niemals aufgeht.
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