Immerhin gut viereinhalb Jahre nach dem Launch der ersten 28nm-Beschleuniger (AMDs Radeon HD 7970 im Dezember 2011) kommt mit der GeForce GTX 1080 eine erste Grafikkarte basierend auf einer moderneren Fertigungstechnologie in den Markt. Dies ist ein selbst in Zeiten geringer werdender Fortschritte in der Chipfertigung vergleichsweise langer Zeitraum – welcher verbunden war mit einer langen Zeit des Wartens auf die 14/16nm-Generation, nun aber Hoffnung darauf macht, das sich diese lange Wartezeit jetzt in Form kräftiger Performanceschübe bezahlt macht. Ob die GeForce GTX 1080 diesen hohen Erwartungen gerecht werden kann, werden wir nachfolgend im Rahmen dieser Launch-Analyse herauszuarbeiten versuchen, welche wie immer als primären Punkt eine Zusammenfassung bzw. Zusammenrechnung möglichst vieler der Benchmark-Ergebnisse der Launchreviews bieten wird ... zum Artikel.
Eine Umfrage von Anfang Mai fragt vorab nach dem Interesse zur GeForce GTX 1080 – nachdem deren offizielle Spezifikationen und gerade deren Preispunkt bekannt geworden waren. Diese Umfrage stand damit natürlich inbesondere unter dem Eindruck der recht hohen Preise, welche nVidia für seine GeForce GTX 1080 veranschlägt – egal ob man dabei den Preis der "Founders Edition" (699$) oder auch die (immer noch) hohen Preise der Herstellerkarten (ab 599$) meint. Dies veranlaßte auch die meisten der Umfrage-Teilnehmer, eine eher kritische Haltung zur GeForce GTX 1080 einzunehmen: Dabei halten gerade einmal 16% der an der Karte interessierten Umfrage-Teilnehmer den aufgerufenen Preispunkt auf Basis der vorhandenen Mehrleistung für gerechtfertigt, mit 52% die große Mehrheit (der an der Karte interessierten Umfrage-Teilnehmer) tendiert jedoch zum Abwarten auf bessere Preise. Weitere 18% werden sich angesichts dieser Preislage eher in Richtung der größeren Pascal-Chips GP100 & GP102 orientieren, die restlichen 13% werden dies schon aus Performance-Gründen tun.
Videocardz zeigen den GPU-Z-Screenshot einer GeForce GTX 1080 in der aktuellen Programmversion 0.8.8, welche bereits den offiziellen Support für diese Karte mitbringt. Interessant sind hierbei die Differenzen zum allerersten GPU-Z-Screenshot der GeForce GTX 1080 seitens Hardwareluxx, welcher noch in einer Programmversion ohne expliziten Support dieser Grafikkarte aufgenommen wurde: Schon die alte Programmversion wies für diese Grafikkarte 160 TMUs und 64 ROPs aus – was bedeutet, das hierbei auf einen (bekannt fehlbaren) Erkennungsmechanismus zurückgegriffen wurde, nicht auf eine Datenbank gefüllt mit bestätigten Werten. Da die neue Programmversion in dieser Frage wie gesagt keine Abweichung aufzeigt, ist unklar, ob hierzu nunmehr schon bestätigte Daten vorliegen – oder ob weiterhin der (fehlbare) Erkennungsmechanismus am Wirken ist. Nichtsdestotrotz dürfte diese Werte dennoch stimmen – die 160 TMUs ergeben sich aus dem grundsätzlichen Aufbau der Pascal-Shader-Cluster mit jeweils 64 Shader- und 4 Textureneinheiten pro Shader-Cluster, die 64 ROPs hatte nVidia schon beim Vorgänger-Chip GM204 an einem 256bittigem Speicherinterface verbaut.
Videocardz haben weiteren 3DMark-Werte zur GeForce GTX 1080 ausgegraben und auch in einen Vergleich gegenüber anderen aktuellen Spitzen-Grafikkarten gestellt. Dies sieht schon erst einmal ganz praktikabel aus und gibt auch eine ungefähre Richtung vor. Leider hat man sich allerdings dabei auf insgesamt-Scores konzentriert – welche eher nur dann eine Aussage geben können, wenn alle Werte vom selben PC-System stamenn (was hierbei natürlich nicht zutrifft). Besser vergleichbar sind hier die reinen GPU-Werte, worauf wir uns dann auch mit der nachfolgenden Tabelle konzentriert haben. Als Vergleichsweise kamen verschiedene Werte früherer Hardware-Tests zum Einsatz, welche mit ihrer Ergebnis-Bandbreite auch die gewisse Varianz dieser Testergebnisse wiederspiegeln:
Über die Zauba Import/Export-Datenbank ging erstmals eine Reihe an Grafikkarten zu nVidias indischen Testlaboren, welche recht klar dem GP106-Chip zuzuordnen sind. Geliefert wurden hierbei am 6. Mai immerhin gleich 34 Grafikkarten zu einem Zollwert von ~464 Euro pro Stück, zuzüglich noch zwei Stück dieser Grafikkarten am nachfolgenden 7. Mai zu einem Zollwert von ~604 Euro. Die hohen Zollwerte müssen dabei nicht stören, denn nVidia benutzt seit einiger Zeit um den Faktor 2-3 bewußt überhöhte Zollwerte, um die Produkteinordnung anhand der jeweiligen Preislagen zu erschweren. Beide Grafikkarten-Lieferungen enthalten die klare Markierung "GP106" und zudem andere nVidia-typische Kennzeichen, sind also doch ziemlich sicher dem GP106-Chip von nVidia zuzuordnen:
In all dem medialen Wirbel um die GeForce GTX 1080 droht die zweite GP104-basierte Grafikkarte derzeit fast unterzugehen – dabei dürfte die GeForce GTX 1070 aufgrund ihres deutlich niedrigeren Preispunkts die viel interessantere Karte werden, mittels welcher nVidia den Markterfolg der GeForce GTX 970 zu replizieren versuchen wird. Denn während die GeForce GTX 1080 mit ziemlich hohen Preispunkten von 699$ bzw. 599$ (Referenzdesigns bzw. Herstellerdesigns) in den Markt kommen wird, sollen es bei der GeForce GTX 1070 "nur" 449$ bzw. 379$ werden. Dies ist immer noch hoch und glasklares HighEnd-Segment, gerade im Vergleich mit dem Preispunkt der GeForce GTX 970 von 329 Dollar – aber dennoch ist dies ein Preisnachlaß von gut 35% gegenüber der GeForce GTX 1080, ungewöhnlich viel für zwei direkt nebeneinanderstehende Grafikkarten basierend auf demselben Grafikchip.
Die Angaben von nVidias offizieller Produkt-Webseite zur GeForce GTX 1080 sowie die seitens nVidia im Livestream geäußerten Performance-Angaben zu dieser Karte erlauben durchaus schon eine Aufstellung der (dato bekannten) offiziellen Spezifikationen sowie einer ersten Performance-Prognose zur GeForce GTX 1080. Die Spezifikationen sind bis auf Details schon recht vollständig, fehlend sind primär noch eine offizielle Angabe zur Chipfläche des verwendeten GP104-Chips (vermutet werden derzeit ~300mm²) sowie zur Anzahl der verbauten Raster-Engines, TMUs und ROPs bei der GeForce GTX 1080. Eine große offene Frage ist daneben noch die nach den real anliegenden Taktraten bei der GeForce GTX 1080 – die Antwort hierauf können dann aber nur die Hardwaretests zu dieser Karte offenbaren, die offiziellen Taktraten von 1607/1733/2500 MHz klingen auch so schon erst einmal hoch genug:
In der offiziellen Ankündigung zu GeForce GTX 1070 & 1080 hat nVidia gleich jeweils zwei Preise pro Grafikkarte genannt – einen MSRP (durchschnittlicher US-Verkaufspreis) und einen extra Preis für eine "Founders Edition", der jeweils deutlich höher liegt. Dies wurde bislang nicht weiter beachtet, weil der Zusammenhang hierzu noch unklar war. Mittels der nVidia-Pressemitteilung ergibt sich nunmehr allerdings eine Klarstellung zu diesem Sachverhalt – welche eher ungünstig für die Grafikkarten-Käufer aussieht. Denn danach handelt es sich bei der als hochtrabend als "Founders Edition" bezeichneten Karte schlicht um das Referenzdesign, welches nVidia in die Kameras gehalten hat. Der MSRP gilt dann für die Herstellerdesigns, ist aber nur eine Empfehlung an die Grafikkarten-Hersteller und dürfte wenn dann nur von einigen Herstellerdesigns wirklich erreicht werden. Bezeichnend hierzu ist die genaue Formulierung der Pressemitteilung, welche dies als "Herstellerdesigns startend ab XXX Dollar" beschreibt:
Grafikchip-Entwickler hat mit seinem Livestream von der Dreamhack-Konferenz die GeForce GTX 1080 offiziell für einen Launch am 27. Mai 2016 angekündigt, die GeForce GTX 1070 hingegen für den 10. Juni 2016. Zudem sind die Produktseiten zur GeForce GTX 1080 online gegangen, zur GeForce GTX 1070 fehlt noch eine entsprechende nVidia-Webseite. Damit klären sich viele Sachen, welche vorher nur gut vermutet werden konnten, aber eben bei weitem nicht sicher waren. So kommt der GP104-Chip (16nm-Fertigung bei 7,2 Milliarden Transistoren) in der Tat mit 2560 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR5X-Speicherinterface daher. Jenes Speicherinterface sorgt mittels der Verwendung von auf 2500 MHz QDR laufendem GDDR5X-Speicher für knapp dieselbe Speicherbandbreite, welche bei GeForce GTX 980 Ti & Titan X (3500 MHz @ 384 Bit GDDR5-Interface) anliegen – aufgrund des eher zaghaften Speichertakts allerdings nicht für noch mehr Speicherbandbreite.
Videocardz haben die ersten zwei Benchmarks einer GeForce GTX 1080 anzubieten, der größten der demnächst antretenden GP104-Lösung auf Basis von nVidias Pascal-Architektur. Geboten werden zwei 3DMark-Benchmarksets – einmal im 3DMark11 Performance-Test, welcher allerdings mit einer Auflösung von nur 1280x720 kaum geeignet ist, die Performance einer HighEnd-Grafikkarte des Jahres 2016 korrekt abzubilden. Und einmal im 3DMark13 FireStrike Extreme-Test, welcher mit einer Auflösung von 2560x1440 hierfür viel besser geeignet ist. Zwar funktioniert der 3DMark13 kaum für Hersteller-übergreifende Vergleiche und auch Effekte wie zu kleine Speichermengen oder zu wenig Speicherbandbreite werden von diesem nur unzureichend abgebildet, aber für einen allerersten, rein Hersteller-internen Vergleich von neuer nVidia-Lösung zu "alter" nVidia-Lösung ist dies wohl noch ausreichend. Nachfolgend sind daher die vorliegenden Messungen zur GeForce GTX 1080 in Vergleich gestellt zu bekannten Benchmarks von GeForce GTX 980 und 980 Ti, letztere auch angereichert um Benchmarks zu übertakteten Versionen.