Nachdem es mit den entsprechenden Aktionen von MSI und von Asus nun nicht mehr wegdiskutierbar ist, formiert sich langsam aber sicher wenigstens ein gewisser Widerstand gegenüber nVidias "GeForce Partner Program". So kommt von HardOCP die Kunde, das die großen PC-Hersteller Dell und HP ihre Beteiligung an nVidias GPP wahrscheinlich abgelehnt haben. Gänzlich sicher wird sich dies nicht belegen lassen, da über GPP generell Stillschweigen zu wahren ist und Hersteller sich sowieso kaum zu nicht zustande gekommenden Deals äußern. Allerdings haben HardOCP wohl zumindest mit informierten Personen gesprochen zu haben, wobei der klare Widerwille von Dell & HP gegenüber nVidias GPP zum Ausdruck kam:
Off the record conversations suggest that both of these companies think that NVIDIA GPP is unethical, and likely illegal as it pertains to anti-competition laws here in the United States. The bottom line is that Dell and HP are very much upset with NVIDIA over GPP, and Dell and HP look to be digging in for a fight.
Quelle: HardOCP
Grafikkarten-Hersteller Asus hat nunmehr mittels offizieller Pressemitteilung die vorher schon gerüchteweise bekannte Vorstellung seines neuen Markenamens "AREZ" bestätigt, unter welchem man zukünftig alle AMD-basierten Grafikkarten verkaufen wird. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Namen, welcher nur einzelnen Produkten zugeordnet wird, sondern einen vollständig neuen Markennamen – bei welchem dann also auch der Herstellername "Asus" in den Hintergrund tritt. Entsprechende Grafikkarten werden dann sich dann also offiziell "AREZ Dual Radeon RX 580 OC" und nicht mehr "ASUS Dual Radeon RX 580 OC" nennen – der Name "Asus" verschwindet bei Arez-Grafikkarten weitgehend von Produktseiten, dem Karton und dem Produkt selber. Als eigentlicher Hersteller wird aber natürlich weiterhin Asus genannt werden, "AREZ" ist somit nur eine (weitere) Verkaufsmarke von Asus.
nVidias umstrittenes "GeForce Partner Program" beinhaltet als eine der Hauptforderungen an die Grafikkarten-Hersteller den Verzicht auf AMD-Grafikkarten unter demselben für Gaming-Produkte benutzten Brandnamen, wie jenen nVidia-Grafikkarten nutzen. Da die Grafikkarten-Hersteller üblicherweise nur einen dieser Gaming-Brandnamen pflegen, bedeutet dies faktisch den Ausschluß von AMD-Grafikkarten aus der jeweils besten Vermarktungsschiene der einzelnen Grafikkarten-Hersteller. Die Auswirkungen sind sicherlich bei weitem nicht so drastisch wie ein totales Verkaufsverbot von AMD-Grafikkarten, aber dennoch eine gewisse (und vor allem klar ersichtliche) Wettbewerbsverzerrung. Bislang war dies natürlich erst einmal nur eine Behauptung seitens HardOCP (wobei nVidia diese Behauptung spielend einfach hätte wiederlegen können, was jedoch nicht passiert ist) – doch nun gibt es augenscheinlich ein erstes klares Resultat: Bei Grafikkarten-Hersteller MSI wurden alle AMD-Grafikkarten, die bisher MSIs Gaming-Brandnamen "GAMING" trugen, aus eben diesem Programm entfernt. Auf der englischsprachigen MSI-Webseite wurde dies bereits umgesetzt, die deutschsprachigen MSI-Webseite zeigt hingegen noch den alten Stand an:
![]() MSI Produkt-Portfolio an Radeon RX 580 Grafikkarten (US-Webseite) |
![]() MSI Produkt-Portfolio an Radeon RX 580 Grafikkarten (DE-Webseite) |
Mit einer Umfrage von Mitte Februar wurde (erneut) die Frage nach der langfristige System-Tendenz der Windows-Gamer gestellt: Das Verweilen bei Windows 10, der Umstieg auf Linux oder der Gang zu den Spielekonsolen sind hierbei die hauptsächlichen Handlungs-Möglichkeiten. Hierzu gab es (erneut) klare Mehrheiten zugunsten von Windows 10, aber eben auch eine weiterhin beachtbare Minderheit, welche dessen Dominanz in Frage stellt: Denn immerhin 13,4% der Umfrage-Teilnehmer wollen sicher von Windows 10 weggehen, weitere 29,5% sehen dies zumindest als mögliche Option an. Selbst im Windows-Lager sind nicht alle zufrieden: Immerhin 13,5% der Umfrage-Teilnehmer tragen sich mit einem Wechsel-Gedanken, selbst wenn die realistische Einschätzung derzeit auf einen weiteren Verbleib bei Windows 10 lautet.
Seitens der Marktforscher von Jon Peddie Research liegen neue Zahlen zu den Grafikchip-Marktanteilen im abgelaufenen vierten Quartal 2017 vor. Vom konkurrierenden Marktforschungs-Institut Mercury Research fehlen dessen Zahlen leider, werden eventuell nachgereicht, können damit derzeit aber noch nicht mit betrachtet werden. Im Markt aller PC-Grafikchips inklusive integrierter Lösungen hat sich wie üblich wenig bewegt: Gegenüber dem Vorquartal legte AMD etwas zu, Intel marginal und nVidia verlor etwas – um ironischerweise fast kommagenau auf den Stand vom Vorjahresquartal herauszukommen. AMD hat in dieser Insgesamt-Statistik zuletzt etwas gewonnen durch den Effekt des Cryptomining-Booms, für welche Aufgabe sich AMDs Desktop-Grafikkarten besonders gut eignen. Aber selbst diese im Desktop-Segment (wie nachfolgend noch zu sehen) beachtbaren Marktverschiebungen ergeben bei der Insgesamt-Statistik nur eher kleine Ausschläge – und vor allem kein Wandel des Gesamtbildes, welches nach wie vor Intel klar den Markt mit konstant über 65% Marktanteil dominieren sieht.
Q4/2016 | Q1/2017 | Q2/2017 | Q3/2017 | Q4/2017 | ||
---|---|---|---|---|---|---|
AMD | 14,4% 13,3% |
13,1% 13,4% |
13,2% 13,2% |
13,0% 13,0% |
14,2% |
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Intel | 68,1% 70,4% |
71,1% 70,5% |
70,6% 70,3% |
67,8% 70,1% |
68,1% |
|
nVidia | 17,5% 16,2% |
15,8% 16,0% |
16,3% 16,4% |
19,3% 16,9% |
17,5% |
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Quellen: Jon Peddie Research (schwarz) & Mercury Research (blau) |
HardOCP bringen die Kunde über nVidias "GeForce Partner Program" (GPP) – ein am 1. März bekanntgegebenes neues Marketing-Programm für nVidias Grafikkarten-Partner, welches allerdings mit seinen nur den Grafikkarten-Herstellern selber zugänglichen (geheimen) Bedingungen wohl deutlich über reine Marketing-Maßnahmen hinausgeht. Das Programm ist augenscheinlich eher dafür gedacht, die Grafikkarten-Hersteller enger an nVidia zu binden, beispielsweise durch Marketingvergünstigungen, Spiele-Bundles und Ingenieurshilfe – sie aber gleichzeitig auch damit zu bedrohen, den Status als "Launch-Partner" zu verlieren, beim Launch neuer Grafikkarten also nur noch untergeordnet bedient zu werden. Insgesamt will nVidia mit dem Prinzip "Zuckerbrot & Peitsche" wohl vor allem bislang zweigleisig fahrende Grafikkarten-Hersteller von ihrem "Irrweg" wegbekommen. Hierzu zwingt man laut HardOCP die GPP-Teilnehmer, unter ihrem Gaming-Brandnamen nur noch nVidia-Produkte zu verkaufen – was ziemlich heftig in die Wahlfreiheit der Grafikkarten-Hersteller eingreift.
The crux of the issue with NVIDIA GPP comes down to a single requirement in order to be part of GPP. In order to have access to the GPP program, its partners must have its "Gaming Brand Aligned Exclusively With GeForce." I have read documents with this requirement spelled out on it.
If it chooses not to be part of GPP, it will lose the benefits of GPP which include: high-effort engineering engagements -- early tech engagement -- launch partner status -- game bundling -- sales rebate programs -- social media and PR support -- marketing reports -- Marketing Development Funds (MDF).
Quelle: HardOCP
Seitens des US-Händlers "Massdrop" kommt ein viel beachtetes Statement zur Liefer- und Preissitation bei Grafikkarten (via PC Games Hardware; Massdrop ist im genauen kein typischer Einzelhändler, sondern so ähnlich wie ein Sammelbestellungs-Dienstleister). Mit jenem Statement versucht man wohl Fragen bzw. Unruhe in der Massdrop-Community zu begegnen, nachdem die Grafikkarten-Preise weiter angestiegen sind und – für die USA untypisch – klar oberhalb der offiziellen Hersteller-Preisempfehlung (MSRP) gelandet sind. Der erste Teil des Statements geht dabei auf die Ursache der Preissteigerungen ein – genannt werden die bekannten Punkte der Speicher-Knappheit sowie des hohen Bedarfs der Crypto-Miner. Der zweite Teil des Statements hat es dann (leider) in sich, denn es wird prophezeit, das sich die Grafikkarten-Preissteigerungen noch bis durch das dritte Quartal 2018 fortsetzen werden – und es erst danach zu Entspannungen kommt.
There is a couple of reason why there is a shortage and also such a high demand of cards.
First the shortage.
All new cell phones coming out by Apple and Samsung (and others) last year started using the same memory as graphics cards. Apple and Samsung are willing to pay more for this memory to make sure they get it first and all of it that they need. This has created a shortage of memory for the much smaller companies like MSI, Gigabyte, Asus, and EVGA to make graphics cards.Next the demand
This is obvious as the mining craze thats been going on has created a huge demand in the market as miners are goblin up just about every card available on earth.The pricing in the market will most likely continue to go up through Q3 of this year most likely before we start seeing any type of relief. So, unfortunately the end to this is not right around the corner and we have not seen the worst of it yet.
Quelle: Brian Hutchins, Community Manager bei Massdrop
Grafikchip-Entwickler nVidia hat seine Geschäftsergebnisse für das vierte Kalenderquartal 2017 sowie das Kalenderjahr 2017 vorgelegt. Abweichend vom Kalender handelt es sich bei nVidia um das vierte Geschäftsquartal 2018, laufend von November 2017 bis Januar 2018, sowie das Geschäftsjahr 2018, laufend von Februar 2017 bis Januar 2018. Die gewisse Abweichung vom Kalenderverlauf ist insofern relevant, als daß ein viertes Geschäftsquartal bei nVidia immer den nominell schwachen Monat Januar umfaßt – und damit wenig dazu taugt, zum besten Jahresquartal zu werden. Abweichend von dieser Grundregel hat nVidia es (wie auch schon das letzte Jahr) geschafft, im vierten Kalenderquartal 2017 neue absolute Rekordwerte für Umsatz und Gewinn aufzustellen. Der Umsatz kletterte dabei auf 2911 Mio. Dollar, dies sind +10,4% mehr als im Vorquartal sowie satte +34,0% mehr als im Vorjahreszeitraum. Der nominelle Gewinn stieg mit 1118 Mio. Dollar erstmals über die Milliarden-Marke, dies sind +33,4% mehr als im Vorquartal sowie +70,7% mehr als im Vorjahreszeitraum. Beim operativen Gewinn sieht es mit 1073 Mio. Dollar sowie Zugewinnen von +20,0% bzw. 46,4% ähnlich rosig aus.
Q4/2016 | Q1/2017 | Q2/2017 | Q3/2017 | Q4/2017 | |||
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Umsatz | 2173 Mio. $ | 1937 Mio. $ | 2230 Mio. $ | 2636 Mio. $ | 2911 Mio. $ | ||
Gewinn | 655 Mio. $ | 507 Mio. $ | 583 Mio. $ | 838 Mio. $ | 1118 Mio. $ | ||
operativer Gewinn | 733 Mio. $ | 554 Mio. $ | 688 Mio. $ | 895 Mio. $ | 1073 Mio. $ | ||
Für Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken. |
Mittels einer Umfrage von Ende Januar musste wieder einmal ermittelt werden, welche Auswirkungen der neuerliche Cryptomining-Boom auf den Grafikkarten-Kauf hat. Selben gab es samt entsprechender Umfrage schon letztes Jahr – und die Zwischenzeit zwischen den beiden Boom-Phasen war doch vergleichsweise kurz und betraf eigentlich nur ein paar Wochen im Herbst, wo Grafikkarten zu normalen Preisen erhältlich waren. Demzufolge überrascht es nicht, wenn derzeit der Grafikkarten-Kauf als nochmals etwas schwieriger eingeschätzt wird als letztes Jahr beim ersten Cryptomining-Boom. Die ganz großen Veränderungen gab es allerdings nicht, nach wie vor liegt der Anteil der betroffenen zu unbetroffenen Anwender mit 48:52% nahezu gleich zum letztjährigen Stand von 47:53%.
Chipentwickler AMD hat vernünftige bis gutklassige Geschäftsergebnisse für das vierte Jahresquartal 2017 sowie das Gesamtjahr 2017 vorgelegt. Im abgelaufenen Quartal musste man mit 1480 Mio. Dollar Umsatz zwar einen gewissen Umsatzverlust von -9,9% gegenüber dem Vorquartal hinnehmen, blieb jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal mit +33,8% weiterhin (sehr) deutlich im Umsatzplus. Bei den Gewinnzahlen setzte sich dieses Bild fort: Etwas schlechter als im vorangegangenen dritten Quartal, dafür aber klar besser als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In selbigen stand natürlich noch kein Ryzen & Threadripper zur Verfügung, welche zusammen mit dem Boom von Mining-Hardware das Geschäftsjahr 2017 bei AMD dominiert haben. Der Hintergrund dieses gewissen Rückgangs liegt dabei nicht einmal bei Intels Ryzen-Konter in Form von "Coffee Lake" sein, sondern primär in den zurückgehenden Stückzahlen im Konsolen-Business.
Q4/2016 | Q1/2017 | Q2/2017 | Q3/2017 | Q4/2017 | |
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Umsatz | 1106 Mio. $ | 984 Mio. $ | 1222 Mio. $ | 1643 Mio. $ | 1480 Mio. $ |
Gewinn | -51 Mio. $ | -73 Mio. $ | -16 Mio. $ | 71 Mio. $ | 61 Mio. $ |
operativer Gewinn | -3 Mio. $ | -29 Mio. $ | 25 Mio. $ | 126 Mio. $ | 82 Mio. $ |
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken. |