Von Moore's Law Is Dead kommt ein vieldiskutiertes YouTube-Video mit einem (angeblichen) Leak zu AMDs "Big Navi". Die dabei kredenzten Daten sollen angeblich aus dem Umfeld von nVidia stammen – welche durchaus im groben wissen dürften, was AMD vor hat. Allerdings wäre es etwas ungewöhnlich, wenn von dort aus ein Leak kommt, gerade wenn selbiger von einem Performance-Sprung von +40-50% auf die GeForce RTX 2080 Ti oben drauf spricht. Dies würde schließlich auch für die kommenden GA102-basierten Grafikkarten relevant werden, jene sind derzeit (außerhalb von RayTracing) auch nicht besser bzw. potentiell sogar mit etwas kleinerem Performance-Sprung einzuschätzen. Erreicht werden soll jene Performance dann über 72 Shader-Cluster an einem 384bittigem Speicherinterface mit Chip-Taktraten leicht oberhalb von 2 GHz, zuzüglich einem IPC-Gewinn in unbekannter Höhe.
AMD "Big Navi"
427mm² Chipfläche
72 Shader-Cluster (= 4608 Shader-Einheiten – unbekannt, ob dies schon der volle Chip ist)
Chip-Taktraten: "Game Clock" 2050 MHz, "Boost Clock" (= maximaler Boost) 2150 MHz
IPC-Zugewinn in unbekannter Höhe
384 Bit Speicherinterface für GDDR6-Speicher
Stromverbrauch zwischen 285 bis 310 Watt
Performance anscheinend +40-50% oberhalb der GeForce RTX 2080 Ti
Quelle: Moore's Law Is Dead @ YouTube am 13. Juli 2020
Bei HardwareLeaks hat man in einer Beta von Apples MacOS 11 (klare) erste Hinweise auf AMDs "Navi 31" Grafikchip gefunden. Da Apple jene Erwähnungen sicherlich nicht aus Lust & Laune gemacht haben dürfte, dürfen selbige durchaus ernst genommen werden – auch wenn die Navi-3X-Generation laut AMDs aktuellen Roadmaps kaum vor dem zweiten Halbjahr 2022 ansteht. Dies bedeutet aber auch, dass das entsprechende Erstlingswerk – augenscheinlich "Navi 31" – derzeit bereits in der hauptsächlichen Designphase sein sollte, denn für einen Verkaufsstart im zweiten Halbjahr 2022 wäre ein Tape-Out noch vor dem Jahresende 2021 vonnöten. Was von der Navi-3X-Generation erwartet werden kann, ist derzeit allerdings noch weitgehend unklar. Logischerweise sollte sich AMD hiermit um eine weitere Optimierung der RDNA-Architektur kümmern, aber vermutlich dürfte man primär die Effekte der (schon auf der Roadmap versprochenen) besseren Chipfertigung mitnehmen.
Chips | Architektur-Merkmale | Release | |
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RDNA1 | Navi 10, Navi 14, Navi 12 (Apple-exklusiv) | Abkehr von GCN, Rohleistungs-Performance auf Höhe Turing | 7. Juli 2019 |
RDNA2 | Navi 21, Navi 23, Navi 22 (whrschl. Apple-exklusiv) | geplant: RayTracing, VRS, hohe Energieeffizienz-Verbesserung (+50%) | vermlt. Ende 2020 |
RDNA3 | Navi 31 | unbekannt | vermlt. zweites Halbjahr 2022 |
Von Jon Peddie Research kommen die neuesten Zahlen zum weltweiten Grafikkarten-Markt, im genauen dem Markt an (Desktop-basierten) Add-in-Boards. In jenem hat sich relativ gesehen wenig bewegt, denn AMD hat gegenüber dem Vorquartal -0,3 Prozentpunkte Marktanteil verloren, nVidia demzufolge +0,3 Prozentpunkte hinzugewonnen (allesamt Stückzahlen-basiert). Erfreulich für AMD ist eher der Punkt, dass man sich damit wenigstens oberhalb der 30%-Marke stabilisieren konnte, nachdem es zuletzt mal hoch und mal runter ging, die letzte Phase mit durchgehend über 30% Marktanteil zum Ende des letzten Cryptomining-Hypes stattfand und demzufolge kaum zu werten ist.
AiB-Grafikchips | Q1/2019 | Q2/2019 | Q3/2019 | Q4/2019 | Q1/2020 |
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AMD | 22,7% | 32,1% | 27,1% | 31,1% | 30,8% |
nVidia | 77,3% | 67,9% | 72,9% | 68,9% | 69,2% |
Quelle: Jon Peddie Research |
Erste seitens Videocardz sowie Twitterer Rogame ausgegrabene Benchmark-Werte zur Radeon Pro 5600M auf Navi-12-Basis zeigen Apples neue Mobile-Lösung beachtbar unterhalb der Performance einer Radeon RX 5600M auf Navi-10-Basis – welche ihrerseits mit 36 Shader-Clustern an einem 192 Bit GDDR6-Speicherinterface reichlich abgespeckt läuft, dafür allerdings beim TDP-Limit sicherlich nicht auf nur 50 Watt beschränkt ist. Gegenüber der mit dem gleichen Power-Limit antretenden Radeon Pro 5500M auf Navi-14-Basis geht die Radeon Pro 5600M hingegen um gleich +48% in Front, was die wesentlich höhere Effizienz dieser Grafiklösung anzeigt. Natürlich wird selbige auch dadurch begünstigt, dass der Navi-14-Chip der Radeon Pro 5500M wesentlich höher takten muß, um auf Touren zu kommen, während die Radeon Pro 5600M doch ausgesprochen handzahm getaktet ist – was man sich aufgrund der deutlich breiteren Hardware auch leisten kann (immerhin 40 Shader-Cluster anstatt der nur 24 Shader-Cluster beim Navi-14-Chip).
Radeon Pro 5500M | Radeon Pro 5600M | Radeon RX 5600M | (Quellen) | |
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Technik | Navi 14, RDNA1, 24 CU @ 128 Bit GDDR6, 1300/3000 MHz, 50W TGP | Navi 12, RDNA1, 40 CU @ 2048 Bit HBM2, 1035/770 MHz, 50W TGP | Navi 10, RDNA1, 36 CU @ 192 Bit GDDR6, 1265/3000 MHz | - |
Geekbench 5 | 28748 | 43144 | - | Max Tech @ YouTube |
Ungine Heaven | 51,1 fps | 75,7 fps | - | Max Tech @ YouTube |
GFXBench: Aztec Ruins | 90 fps | 135 fps | - | Max Tech @ YouTube |
GFXBench: Manhattan | 187 fps | 259 fps | - | Max Tech @ YouTube |
3DMark13 FireStrike (GPU) | 10638 | 15929 | 18774 | Rogame: No.1 & No.2 |
3DMark13 TimeSpy (GPU) | 3524 | 5406 | 6370 | Rogame: No.3 & No.4 |
Performance-Durchschnitt | 100% | 148,2% | ca. 170-175% | - |
Gemäß einer chinesischsprachigen Meldung der DigiTimes (via PC Games Hardware, Übersetzung ins Englische durch den RetiredEngineer @ Twitter) verschiebt AMD seine Zen-3-basierten Ryzen 4000 Prozessoren (explizit auf diese Desktop-Modelle bezogen, nicht auf andere Zen-3-basierte Prozessoren) nunmehr tatsächlich ins Jahr 2021 – mit einer Vorstellung möglicherweise zur CES im Januar 2021. Für diese Verschiebung gibt es aber wohl keinerlei technischen Gründe, vielmehr läuft Ryzen 3000 auf Basis von Zen 2 so gut (und ist die Konkurrenz durch Intel derart schwach), das AMD den Lebenzyklus der aktuellen Prozessoren-Generation bewußt etwas ausdehnt. Dabei handelt es sich allerdings auch um keine besonders große Verschiebung, denn Zen 3 stand sowieso nicht vor Mitte des dritten Quartals 2020 an, was in der Realität gut und gerne erst das vierte Quartal geworden wäre.
AMD macht mit einer extra Webseite auf die aktuell angebotenen Radeon RX 5600 XT Grafikkarten-Modelle mit dem höheren Speichertakt von 14 Gbps (3500 MHz QDR) aufmerksam. Auf den ersten Blick sieht dies erst einmal wie eine Werbeaktion zugunsten dieser (bisherigen) Werksübertaktung aus – aber da täuscht man sich gleich zweifach. So nennt AMD reihenweise Karten-Modelle, welche zum Launch-Zeitpunkt von ihren Herstellern noch mit dem niedrigeren Speichertakt von 12 Gbps (3000 MHz QDR) ins Rennen geschickt wurden, nunmehr aber als 14Gbps-Modelle. Und in der Tat haben die Grafikkarten-Hersteller bei fast allen seinerzeitigen 12Gbps-Modellen inzwischen nun doch neue BIOS-Versionen mit dem höheren Speichertakt zur Verfügung gestellt, ohne das dies bislang an die große Glocke gehängt wurde – was AMD nunmehr also nachholt. Gegenüber dem Stand von Ende Januar wechseln damit immerhin ein gutes Dutzend Kartenmodelle nachträglich noch von 12 Gbps auf nunmehr 14 Gbps Speichertakt. Zudem sind gegenüber der letzten diesbezüglichen Aufstellung einige weitere Kartenmodelle hinzugekommen, wobei alle wirklich neuen Karten gleich mit dem höheren Speichertakt antreten:
Game/max.Boost | immer noch: 12 Gbps | ab Launch: 14 Gbps | Launch: 12 Gbps → Mai: 14 Gbps | neue Modelle: 14 Gbps |
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1375/1560 MHz | - | - | MSI Mech | - |
1420/1600 MHz | - | - | MSI Gaming | - |
1460/1620 MHz | - | - | Gigabyte Windforce OC, MSI Mech OC | - |
1560/1620 MHz | XFX Raw II, XFX Thicc II Pro 12Gbps | PowerColor Red Dragon | PowerColor 5600XT | PowerColor V2, XFX Thicc II Pro 14Gbps |
1615/1750 MHz | Asus Dual, XFX Thicc III Pro 12Gbps | MSI Gaming Z, Sapphire Pulse | ASRock Challenger, ASRock Phantom Gaming D2, Asus Dual OC, Asus TUF Gaming X3 OC, MSI Gaming X | Asus TUF Gaming X3 Top, XFX Thicc III Pro 14Gbps |
1660/1750 MHz | XFX Thicc III Ultra 12Gbps | PowerColor Red Devil | - | XFX Thicc III Ultra 14Gbps |
1670/1750 MHz | Asus Strix | Asus Strix Top, Gigabyte Gaming OC | ASRock Phantom Gaming D3, Asus Strix OC | - |
Die zuletzt genannten CPU-Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory hatten es schon angedeutet: Zumindest im Retail-Segment brummt derzeit das PC-Geschäft in deutschen Landen – und dies in einem für den April unüblich starken Maßstab. Eine vorläufige Auswertung zu den Grafikkarten-Absätzen bei der Mindfactory zeigt dann ein ähnliches bzw. sogar leicht stärkeres Bild an: Gegenüber dem März stiegen die Verkaufszahlen um +46%, der Umsatz gar um +50%. Im Vergleich mit dem bisher besten Jahresmonat Januar liegen die Zuwächse immerhin bei +29% auf Stückzahlen-Seite sowie +45% beim Umsatz. Leider liegen hierzu keine monatlichen Vergleichszahlen aus der Vergangenheit vor, allerdings läßt sich anhand der seitens Jon Peddie Research für die zwei letzten Jahre genannten klaren Rückgänge (für weltweite Verkäufe von Desktop-Grafikkarten) zwischen ersten und zweiten Quartal (2019: -16,6%, 2018: -22,1%) durchaus erahnen, das selbige April-Zahlen der Mindfactory doch reichlich ungewöhnlich sind.
Eine Umfrage vom Februar ging der seinerzeit breit diskutierten Frage nach, inwiefern sich Treiber-Probleme tatsächlich öfter bei AMD-Grafikkarten als denn nVidia-Grafikkarten zeigen. Derzeit ist diese Fragestellung bereits zu einem feststehenden Narrativ geworden – in dieser Form, als dass man die Aussage von (im Vergleich zu nVidia) "instabileren AMD-Treibern" inzwischen als feststehenden Fakt ansieht. Dies wird sicherlich gestützt durch eine seinerzeitige Umfrage von Gamers Nexus, bei welcher ~48% der AMD-Nutzer über Treiber-Probleme á wiederkehrende Spiele-Crashes, Black Screens, Systemhänger, nicht funktionierende Treiber-Features, Lüfter-Probleme sowie Probleme mit den Taktraten berichteten – aber dann nur ~22% der nVidia-Nutzer. Die sich daran anschließende 3DCenter-Umfrage sieht diese Thematik in der Höhe ziemlich anders, in der Tendenz allerdings nicht unähnlich:
Quote der Treiber-Probleme | AMD | nVidia | Umfrage-Einschränkungen |
---|---|---|---|
3DCenter-Umfrage | 24% | 16% | aktuelle Grafikkarte, Treiber-Probleme ab Anfang 2019 |
3DC-Umfrage: ohne kurzweilige Probleme | 17% | 13% | wie vorstehend + ohne Treiber-Probleme, die alleinig kurz nach Marktstart aufgetreten sind |
Gamers-Nexus-Umfrage | ~48% | ~22% | ohne Einschränkungen |
höhere Zahlen = mehr Treiber-Probleme = schlechter |
Der gewöhnlich sehr gut informierte User 'AquariusZi' hat im chinesischen PTT-Board einige neue Informationen zu AMDs Navi-2X-Grafikchips zum besten gegeben, mittels welcher sich diese kommende Chip-Generation urplötzlich viel besser einordnen läßt. Bislang gibt es hierzu nicht viel mehr als Treiber-Einträge und damit die drei Codenamen "Navi 21", "Navi 22" und "Navi 23" – ohne aber einen Hinweis, in welche Richtung diese Grafikchips jeweils gehen sollen. Jener Hinweis ergibt sich nunmehr automatisch über die Chipflächen ("Die Size"), welcher 'AquariusZi' zu allen drei Navi-2X-Chips notiert. Die ~505mm² für Navi 21 wurden zwar früher schon einmal genannt, seinerzeit war dies aber auch nur ein unbelegtes Gerücht, zudem war bislang die Zuordnung der Chipfläche zum konkreten Grafikchip unsicher (terminlich hätte es auch "Arcturus" sein können). Mit dieser Chipfläche zeigt sich Navi 21 klar als der erhoffte Enthusiasten-Chip, während Navi 22 mit ~340mm² ins HighEnd-Segment gehen dürfte und Navi 23 mit ~240mm² für das Midrange-Segment gedacht sein sollte.
1. N21 – 505mm² / N22 – 340mm² / N23 – 240mm².
At most ±5mm².
At these sizes, don't talk about squeezing them into an APU.
2. By TSMC's definition, N20 family is no longer using 7nm.
Quelle: AquariusZi im PTT-Board am 28. April 2020, Übersetzung ins Englische von RetiredEngineer
Nach dem ersten Versuch eines Grafikkarten-Verkaufsreports für das Retail-Segment zum Januar 2020 folgt nunmehr die "richtige" Ausgabe, welche die Grafikkarten-Verkäufe des gesamten ersten Quartals 2020 umfasst. Die Basis dieser Auswertung ergab sich wiederum aus jenen Daten, welche der deutsche Einzelhändler Mindfactory öffentlich zu seinen Grafikkarten-Verkäufen des Consumer-Segments bekanntgibt – was mit einem Quartals-Absatz von 48.000 AMD- und nVidia-Grafikkarten zu einem Verkaufswert von über 18 Millionen Euro nicht gerade wenig ist. Über die nunmehr bereits mehrfach erfolgte (interne) monatliche Auswertung ergibt sich inzwischen auch ein besseres "Gefühl" für diese Daten, deren übliche Schwankungsbreite und generelle Belastbarkeit. Basierend auf der vorhandenen (großen) Datenmenge lassen sich somit sicherlich relevante Aussagen zum Retail-Grafikkartenmarkt in Mitteleuropa treffen ... zum Artikel.