Mittels einer Umfrage von Anfang September wurde nach dem jeweils persönlichen Bedarf an neuen Prozessoren & Grafikkarten gefragt, passend angesichts der Vielzahl diesen Herbst in den Markt kommenden neuen Hardware von AMD, Intel & nVidia. Die Umfrage erfolgte natürlich auch aus dem Grund, um zu ermessen, wieviele Anwender auf der konkreten Suche nach neuer Hardware sind – und wieviele sich die Testberichte "nur" aus reinem Interesse durchlesen. Diesbezüglich sind mit 34,6% nur gut ein Drittel aller Umfrageteilnehmer derzeit nicht mit grundsätzlichem Bedarf unterwegs, die restlichen grob zwei Drittel sehen also entweder auf Prozessoren- oder Grafikkarten-Seite einen Bedarf (oder sogar an beidem).
Auf seinem "Intel Innovation Event" hat Chipentwickler Intel auch noch einen Termin für die Arc A770 festgemacht: Am 12. Oktober soll es dann endlich so weit sein, diesmal (im Gegensatz zur Arc A380) mit offiziellem sowie weltweitem Launch. Zudem gab es einen Listenpreis, welcher mit 329 Dollar (~400 Euro nach MwSt) unterhalb der letzten Erwartungen und wahrscheinlich auch Intels ursprünglichen Kalkulationen ausfällt. Denn eine frühere Intel-Unterlage hatte Arc A770 eher in Richtung 350-400 Dollar vermuten lassen, wenn darunter Arc A750 ebenfalls noch oberhalb 300 Dollar liegen sollte. Diesen früheren preislichen Ansatz scheint Intel regelrecht nach unten korrigiert zu haben, denn mit Arc A770 für 329 Dollar dürfte Arc A750 maximal bei 299 Dollar landen (~360 Euro nach MwSt).
| Chip | Hardware | Speicher | TDP | Performance-Prognose | Listenpreis | Release | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Arc A770 | ACM-G10 | 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit | 8/16 GB GDDR6 | 225W | etwas oberhalb GeForce RTX 3060 | $329 | 12. Okt. 2022 |
| Arc A750 | ACM-G10 | 28 Xe (3584 FP32) @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | 225W | grob wie GeForce RTX 3060 | ? | ? |
| Arc A580 | ACM-G10 | 24 Xe (3072 FP32) @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | 175W | zwischen GeForce RTX 3050 & 3060 | ? | ? |
| Arc A380 | ACM-G11 | 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit | 6 GB GDDR6 | 75W | leicht langsamer als Radeon RX 6400 | $139 | Sommer 2022 |
| Arc A310 | ACM-G11 | 6 Xe (768 FP32) @ 64 Bit | 4 GB GDDR6 | 75W | grob Richtung GeForce GTX 1050 Ti | ? | ? |
| Performance-Angaben auf Basis bisheriger Tests, zzgl. eigener Hochrechnungen; Rest: offizielle Angaben gemäß Intel ARK | |||||||
Chipentwickler Intel hat mittels eines Blogposts die offiziellen Hardware-Spezifikationen der drei größeren Alchemist-Grafikkarten bekanntgegeben: Arc A580, A750 und A770. Die Daten waren größtenteils in dieser Form erwartet worden, insbesondere bei Arc A750 & A770 passt alles zum letzten Stand der Gerüchteküche – welche natürlich auch über diverse Intel-Teaser bereits echte Anhaltspunkte hatte. Eine Abweichung hiervon ergibt sich der Arc A580, welche mit 24 anstatt 16 Xe-Kernen antritt. Früher war diese Grafiklösung der A500-Serie wohl mal dafür gedacht, auf dem mittleren Alchemist-Grafikchip "ACM-G12" zu basieren – was ziemlich sicher nicht mehr als 16 Xe-Kerne zugelassen hätte.
| Arc A580 | Arc A750 | Arc A770 | |
|---|---|---|---|
| Grafikchip | Intel ACM-G10, 21 Mrd. Transistoren auf 406mm² Chipfläche unter TSMC N6 | ||
| Hardware | ? Raster-Engines, 24 Xe-Cores, 24 RT-Einheiten, 384 XMX-Cores, 3072 FP32-Einheiten, 256 Bit Speicherinterface | ? Raster-Engines, 28 Xe-Cores, 28 RT-Einheiten, 448 XMX-Cores, 3584 FP32-Einheiten, 256 Bit Speicherinterface | 8 Raster-Engines, 32 Xe-Cores, 32 RT-Einheiten, 512 XMX-Cores, 4096 FP32-Einheiten, 256 Bit Speicherinterface |
| Taktraten | 1700 MHz & 16 Gbps | 2050 MHz & 16 Gbps | 2100 MHz & 17,5 Gbps |
| Rohleistungen | 10,4 TFlops & 512 GB/sec | 14,7 TFlops & 512 GB/sec | 17,2 TFlops & 560 GB/sec |
| Speicher | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | 8/16 GB GDDR6 |
| TDP ("Total Board Power") | 175W | 225W | 225W |
| Anmerkung: rein Intel-offizielle Angaben (samt direkter Ableitungen daraus) | |||
Von Jon Peddie Research kommen die Zahlen zum Marktgeschehen im Markt der Grafikchips für Desktop-Grafikkarten für das abgelaufene zweite Quartal 2022. In diesem Zeitraum wurden 10,4 Millionen Grafikchips für Desktop-Grafikkarten abgesetzt, die entsprechenden Grafikkarten erreichen kumuliert einen Wertumfang von 5,5 Milliarden Dollar. Die Stückzahlen-Marktverteilung zwischen AMD & nVidia liegt bei derzeit 20% zu 79,6%, womit AMD den positiven Aufwärtstrend der letzten Quartale verlassen hat und nVidia wiederum Marktanteile hinzugewinnen konnte. Durch die deutlich niedrigeren Stückzahlen ist dies jedoch für beide Grafikchip-Entwickler eher ein Pyrrhus-Sieg: AMD konnte ~1 Mio. weniger Desktop-Grafikchips absetzen, nVidia verlor hingegen knapp ~2 Mio (jeweils gegenüber dem Vorquartal).
| AiB-Grafikchips | Q2/2021 | Q3/2021 | Q4/2021 | Q1/2022 | Q2/2022 |
|---|---|---|---|---|---|
| AMD | 20% | 21% | 22,8% | 24% | 20% |
| nVidia | 80% | 79% | 77,2% | 75% | 79,6% |
| Intel | - | - | - | 1% | 1% |
| Auslieferungsmenge | 11,47 Mio. Stück | 12,72 Mio. Stück | 13,19 Mio. Stück | 13,38 Mio. Stück | 10,4 Mio. Stück |
| Stückzahlen-Vergleich | ~2,3 vs ~9,2 Mio. | ~2,7 vs ~10,0 Mio. | ~3,0 vs ~10,2 Mio. | ~3,2 vs ~10,1 Mio. | ~2,1 vs ~8,2 Mio. |
| Endverbraucher-Umsatz | 11,8 Mrd. $ | 13,7 Mrd. $ | 12,4 Mrd. $ | 8,6 Mrd. $ | 5,5 Mrd. $ |
| Karten-Durchschnittspreis | ca. $1029 | ca. $1077 | ca. $940 | ca. $642 | ca. $529 |
| Marktanteile basierend auf ausgelieferten Stückzahlen, Quelle: Jon Peddie Research | |||||
Das Review seitens TechPowerUp zur Intel Arc A380 bringt ein interessantes Ergebnis hervor: Mit einem aktuellen Treiber und mit aktiviertem rBAR kommt die Arc A380 sogar auf das Performance-Niveau von Radeon RX 6400 (Perf-Index ~440%) und GeForce GTX 1650 (Perf-Index 450%) – und dies in einem ausladenden Test mit 25 Benchmark-Spielen und dann sogar noch auf einem Ryzen-System. Der springende Punkt an dieser Performance dürfte dabei tatsächlich bei rBAR liegen: Denn derselbe Benchmark-Parcour ohne rBAR kommt auf einer Performance ca. 15% unterhalb der Radeon RX 6400 heraus. Und letzteres liegt bezeichnenderweise genau auf diesem Performance-Level, wo die ersten chinesischen Tests Arc A380 eingeordnet hatten. Anders formuliert wurde Arc A380 bei diesen chinesischen Tests wohl klar unter Wert geschlagen – ob es an fehlerhaften Treiber oder der Nicht-Aktivierung von rBAR gelegen haben mag.
| FullHD/1080p, average fps | A380 –rBAR | A380 +rBAR | RX6400 | GTX1650 |
|---|---|---|---|---|
| TechPowerUp (25 Tests) | 82% | 100% | 96% | 99% |
| ComputerBase (14 Tests) | 75,3% | 100% | 104,8% | 101,9% |
| Golem (5 Tests) | ~82% | 100% | 129,9% | 106,7% |
| Igor's Lab (5 Tests) | - | 100% | 100,1% | 89,0% |
| Hinweis: Auf Intel-Seite wurde durchgehend die Gunnir-Karte mit erheblicher Werksübertaktung und höherer TDP (92W) getestet. | ||||
Intel hat ein (weit beachtetes) Performance-Preview zur Arc A750 veröffentlicht, in welchem man dieser Grafiklösung eine immerhin um +13% bessere Performance gegenüber der GeForce RTX 3060 (unter 5 Spielen) bescheinigt. Allerdings gesteht Intel dabei selber ein, sich explizit jene Titel mit dem höchsten Intel-Vorteil herausgesucht haben – als Demonstration dessen, zu was die Hardware fähig ist, wenn der Treiber jene auch wirklich ausreizen kann. Dies ist in der derzeitigen Situation mit dem augenscheinlich unvollkommenen Arc-Treiber vielleicht sogar ein valider Punkt, aber es entwertet natürlich die Performance-Aussage ziemlich klar. Denn auch auf AMD- und nVidia-Seite gibt es "gut" und "schlecht" laufende Benchmarks – und wenn man sich nur auf die guten konzentriert, kann man locker 10-20% schneller herauskommen als im Schnitt aller Messungen normal wäre.
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Mitten in der Nacht ist in China das Veröffentlichungs-Embargo für Reviews zur Arc A380 zu Ende gegangen – womit es endlich unabhängige Testresultate zu dieser ersten Intel Desktop-Grafikkarte gibt. Ein erstes Video-Review von Shenmedounengce @ Bilibili (Einzel-Werte in Bildform in unserem Forum) schlägt dabei hohe Wellen, da es für die Arc A380 eine nochmals schlechtere Gaming-Performance (als zuletzt schon seitens Intel skizziert) aufzeigt. Zwar sind die 3DMark13-Werte recht gut: Unter dem FireStrike-Test liegt ein grober Gleichstand vor, während die Intel-Karte im TimeSpy-Test mit +42-43% sogar ungewöhnlich deutlich vor GeForce GTX 1650 und Radeon RX 6400 herauskommt. Die 6 Spiele-Benchmarks (unter LoL, PUBG, GTA5, SotTR, FH5 & RDR2) zeigen die Intel-Karte hingegen um gleich –22% hinter jener (schwächsten) AMD-Karte liegend.
| GeForce GTX 1650 | Arc A380 | Radeon RX 6400 | |
|---|---|---|---|
| konkrete Grafikkarten | MSI Ventus 2X | Gunnir Photon OC | ? |
| 3DMark13 FireStrike | 9998 | 11005 | 11446 |
| 3DMark13 TimeSpy | 3620 | 5170 | 3650 |
| 6 Spiele-Benchmarks | 98,1% | 81,5% | 100% |
| gemäß der Benchmarks von Shenmedounengce @ Bilibili unter der FullHD-Auflösung | |||
Intel hat – momentan China-exklusiv – die allerste "Alchemist" Desktop-Grafikkarte nunmehr für OEMs und Retail-Segment endlich offiziell herausgebracht: Die "Arc A380" basiert auf dem kleineren ACM-G11 (SOC2) Grafikchip und geht mit nur 1024 FP32-Einheiten an einem 96-Bit-Speicherinterface in Konkurrenz zu den LowEnd-Produkten von AMD und nVidia. Mittels des ungewöhnlichen Speicherinterface kann Intel allerdings gleich 6 GB Grafikkartenspeicher verbauen, was gegenüber den jeweiligen AMD-Angeboten mit deren nur 4 GB VRAM durchaus ein handfestes Plus-Argument darstellt. Letztere werden zudem wie bekannt von einigen Abspeckungen bei PCI-Express-Interface, Decode/Encode-Support und maximaler Monitor-Anzahl limitiert – wovon die Intel-Karte ebenfalls unbetroffen ist (abzüglich einer kleinen, ertragbaren Abspeckung am PCI-Express-Interface).
| Arc A380 | Radeon RX 6400 | |
|---|---|---|
| Preislage (China) | 1030 Yuan (Liste) | 1199 Yuan (Retail) |
| Performance/Yuan in 11 Spielen | Intel-Aussage: "bis zu +25%" realer Durchschnitt: ~121,1% |
100% |
| reale Performance | ~104,0% | 100% |
| Performance/Yuan gemäß Intels Angaben unter 1080p auf "Medium"-Settings, reale Performance gemäß eigener Umrechnung | ||
Von Jon Peddie Research kommen wie üblich die Ausarbeitungen zu den Grafikkarten-Marktanteilen, wobei sich aus den genannten Zahlen & Daten deutlich mehr ergibt als nur die blanken Marktanteils-Prozentwerte. Denn über die Nennung der absoluten Verkaufszahl sowie des damit generierten Einzelhandels-Umsatzes lassen sich auch Rückschlüsse über das insgesamte Marktverhalten ziehen – was gerade jetzt zum Ende der Hochpreis-Phase und des Übergangs zu einem wieder normalen Grafikkarten-Markt interessant ist. Denn rein prozentual hat sich erneut wenig verändert, AMD gewinnt einen Prozentpunkt auf 24%, nVidia verliert zwei Prozentpunkte auf 75%. Inwiefern dies bedeuten soll, dass sich im restlichen Prozentpunkt bereits Intel versteckt (natürlich nicht in der vollen Höhe), ist unklar, dies wurde nicht ausgeführt.
| AiB-Grafikchips | Q1/2021 | Q2/2021 | Q3/2021 | Q4/2021 | Q1/2022 |
|---|---|---|---|---|---|
| AMD | 20% | 20% | 21% | 22,8% | 24% |
| nVidia | 80% | 80% | 79% | 77,2% | 75% |
| Auslieferungsmenge | 11,8 Mio. Stück | 11,47 Mio. Stück | 12,72 Mio. Stück | 13,19 Mio. Stück | 13,4 Mio. Stück |
| Stückzahlen-Vergleich | ~2,4 vs ~9,4 Mio. | ~2,3 vs ~9,2 Mio. | ~2,7 vs ~10,0 Mio. | ~3,0 vs ~10,2 Mio. | ~3,2 vs ~10,2 Mio. |
| Endverbraucher-Umsatz | ~12,4 Mrd. $ | 11,8 Mrd. $ | 13,7 Mrd. $ | 12,4 Mrd. $ | 8,6 Mrd. $ |
| Karten-Durchschnittspreis | ca. $1051 | ca. $1029 | ca. $1077 | ca. $940 | ca. $642 |
| Marktanteile basierend auf ausgelieferten Stückzahlen, Quelle: Jon Peddie Research | |||||
Mittels einer Umfrage von Ende März wurde nach dem persönlichen TDP-Limit für Grafikkarten gefragt – jenem Limit, wo dann ohne weiteres Nachdenken Schluß ist, wo auch eine höhere Performance oder andere Features keine Überzeugungskraft mehr hätten. Es geht hierbei natürlich auch nicht darum, dass man zwingend so hoch kauft – es geht allein um jenes Limit, welches eine Grafikkarte glatt außerhalb der eigenen, subjektiven Betrachtung stellt. Die Meinungen hierzu sind logischerweise (und positiverweise) verschieden, ein "richtig" oder "falsch" gibt es für die Allgemeinheit sowieso nicht. Die Umfrage sollte allein ermitteln, wo es einen großen Nutzerzuspruch gibt und an welcher Stelle hochgehende TDPs auch mit stark zurückgehendem Nutzerzuspruch verbunden sind.