Grafikchip-Entwickler nVidia hat auf seiner Webseite ein Whitepaper mit einer Forschungsarbeit öffentlich gemacht, welche sich dem Ansatz der MultiChip-basierten Grafikchips widmet. Das grundsätzliche Thema von mehreren zusammenarbeitenden Grafikchips geistert eigentlich fast seit Anbeginn der 3D-Zeiten durch die Gegend, immerhin hatte 3dfx seinerzeit schon bei der Voodoo2 eine funktionierende MultiChip-Lösung mittels des SLi-Ansatzes (Zusammenschaltung zweier Grafikkarten) zu bieten. Über die Jahre hinweg gab es allerdings immer auch wieder Gerüchte, eine solche Zusammenschaltung auf Chip-Ebene selbst erledigen zu wollen – meistens aus der Überlegung heraus, das sich mehrere kleine Grafikchips einfach günstiger als ein großer Grafikchip herstellen lassen. Bis auf wenige Grafikkarten, bei welcher gewöhnliches SLI/CrossFire allerdings schlicht nur auf einem einzelnen Grafikboard realisiert wurden, hat sich diesbezüglich aber nie etwas materialisiert. Insbesondere der zuletzt arg zurückgehende Support von SLI & CrossFire durch die Spieleentwickler machte es zudem unwahrscheinlich, das noch viel in diese Richtung hin passiert.
![]() nVidia MCM-Grafikchip (1) |
![]() nVidia MCM-Grafikchip (2) |
Leider unsererseits etwas untergegangen in der letzten Zeit sind die neuen Marktanteils-Zahlen zum GPU- und iGPU-Markt seitens Jon Peddie Research für das vierte Quartal 2016 sowie das erste Quartal 2017. Von Mercury Research liegen leider für diesen Zeitraum immer noch keine (öffentlichen) Zahlen vor, so daß wir uns bei den nachfolgenden Betrachtungen allein auf das von Jon Peddie stammende Zahlenmaterial stützen müssen. Im Komplett-Markt für Grafikchips mit seiner bekannten Dominanz von iGPU-Lösungen hat sich in den genannten zwei Quartalen nicht viel bewegt: AMD hatte zum Jahresende 2016 mal einen kleineren Aufschwung, Intel hingegen eine kleine Delle, die man Anfang 2017 aber schon wieder ausbügeln konnte – und nVidia ebenfalls einen kleinen Jahresend-Aufschwung, welchen man Anfang 2018 aber schon wieder abgeben musste. Prinzipiell wird dieser Grafikchip-Gesamtmarkt zu sehr von Prozessor-Verkäufen dominiert, so das sich letztlich aus diesen Zahlen (wie schon oft kritisiert) keinerlei für Grafikchips sinnvolle Aussagen ziehen lassen.
| Q4/2015 | Q1/2016 | Q2/2016 | Q3/2016 | Q4/2016 | Q1/2017 | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| AMD | 11,8% 12,4% |
13,2% 11,8% |
13,5% 12,3% |
13,0% 12,6% |
14,4% |
13,1% |
| Intel | 71,6% 71,1% |
70,1% 71,7% |
72,6% 71,5% |
70,9% 71,2% |
68,1% |
71,1% |
| nVidia | 16,6% 16,4% |
16,7% 16,3% |
13,9% 16,1% |
16,1% 16,1% |
17,5% |
15,8% |
| Quellen: Jon Peddie Research (schwarz) & Mercury Research (blau) | ||||||
Etwas untergegangen letzten Monat sind die Ausarbeitungen diverser Hardwaretest-Webseiten zur Grafikkarten-Performance unter Prey (2017) – welche hiermit zusammengefasst und verdichtet werden sollen. Entsprechende Berichte kommen von der ComputerBase, der PC Games Hardware, TechPowerUp und dem russischen GameGPU, zuzüglich einiger extra Mobile-Benchmarks von Notebookcheck. Der Shooter von Spieleentwickler Arkane Studios und Spielepublisher Bethesda auf Basis einer modifizierten CryEngine 4 kam mit gängigen Systemanforderungen daher, unterbietet jene in der Praxis allerdings deutlich – das Spiel kommt selbst auf aktuellen Midrange-Grafikkarten unter der höchsten Optikstufe "Very High" schnell auf 100 fps. Hierzu trägt sicherlich auch die maximal anwählbare Kantenglättung in Form von SMAA 2TX bei, welche ihre (mittelprächtige) Wirkung ohne größeren Performanceverlust erzielt. Andererseits gilt das Spiel nun auch nicht als Optikkracher, hat man sich bei der Entwicklung eher denn auf spielerische Aha-Effekte konzentriert. Dieser Ansatz verhilft dann letztlich sogar älterer bzw. klar schwächerer Hardware noch zu anständigen Frameraten unter Prey (2017) (kumulierer Schnitt der vier Benchmark-Quellen, fehlende Ergebnisse wurden interpoliert):
| Prey (2017) – FullHD @ "Very High" (Datenbasis: ComputerBase, PCGH, TechPowerUp & GameGPU) | ||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| AMD HD7000 | AMD R200 | AMD R300 | AMD RX 400/500 | nVidia GF600 | nVidia GF700 | nVidia GF900 | nVidia GF1000 | |
| ~30 fps | 7790-2GB | 260X-2GB | 360 | 550 | 650Ti-2GB | 750-2GB | 1030 | |
| ~35 fps | 7850-2GB | 265-2GB | 650Ti-Boost-2GB | 750Ti-2GB | ||||
| ~40 fps | 7870 | 270 | 370 | 460 | 660 | 950SE | ||
| ~45 fps | 7870-Boost | 270X | 560 | 660Ti | 950 | |||
| ~50 fps | 7950 | 760 | 1050 | |||||
| ~55 fps | 7950-Boost | 280 285 |
380 | 670 | 960 | 1050Ti | ||
| ≥60 fps | 7970 7970-GHz |
280X 290 290X |
380X 390 390X Nano Fury Fury X |
470D 470 570 480-4/8GB 580-4/8GB |
680 Titan |
770 780 Titan Black 780Ti |
970 980 980Ti Titan X |
1060-3/6GB 1070 1080 Titan X 1080Ti Titan Xp |
Grafikchip-Entwickler nVidia spendiert nach dem kürzlichen "Rocket League" Spielebundle für GeForce GTX 1050, 1050 Ti & 1060 nun auch noch seinen HighEnd-Grafikkarten ein neues Spielebundle: GeForce GTX 1080 & 1080 Ti liegen ab sofort Gutscheine für das am 24. Oktober erscheinende MMO "Destiny 2" bei, wobei der daraus resultierende Download-Code auch schon den Zugang zur "Early Beta" ermöglicht, welche Ende August verfügbar sein soll. Im Notebook-Bereich gilt nVidias neues Spielebundle äquivalent für alle Notebooks mit GeForce GTX 1080, augenscheinlich nicht jedoch für MaxQ-Modelle. Die GeForce GTX 1070 wird hingegen nirgendwo erwähnt, jene geht derzeit Spielebundle-technisch leer bei nVidia aus.
Nachdem an der Front der Spielebundles seit einiger Zeit nicht mehr viel passiert ist, legt nVidia nun ein neues Spielebundle auf und gibt mit diesem den GeForce GTX 1050, 1050 Ti & 1060 Grafikkarten den weit verbreiteten eSports-Titel "Rocket League" bei. Wie üblich bei nVidia, sind sowohl Desktop- als auch Notebook-Modelle der genannten Grafikkarten Bundle-berechtigt, wobei die Entscheidung zur Gutschein-Beilage weiterhin allein den jeweiligen Hardware-Herstellern obliegt. Alle früheren Spielebundle-Aktionen sind inzwischen weit ausgelaufen – jenes neue nVidia "Rocket League" Spielebundle ist somit das derzeit einzige aktive Spielebundle beider Grafikchip-Entwickler und die schöne Tradition der wertigen Spielebundles ist derzeit ein wenig in Vergessenheit geraten.
Mittels GeForce GTX 1060, 1070 & 1080 "für Notebooks" hatte nVidia innerhalb der Pascal-Generation schon vergleichsweise zeitig entsprechende Mobile-Varianten herausgebracht – in diesem Fall natürlich damit erkauft, das es sich um nahezu Desktop-Modelle handelt, mit ergo nahe dem Desktop liegenden TDPs. Seinerzeit hatte nVidia dies leider (bewußt) nicht ausgeführt, um die "Fachpresse" ob der nahezu auf Desktop-Niveau liegenden Taktraten zu täuschen – ein Täuschungsmanöver, welches weitgehend durchgegangen ist. Inzwischen werden auf den nVidia-Webseiten aber auch die TDPs der Notebook-Modelle genannt – und jene sind beachtbar niedriger als jene der Desktop-Modelle, insofern wird es hierbei also keineswegs dieselbe Performance geben können. Andererseits haben verschiedentliche Tests inzwischen auch aufgezeigt, das die Abstände in der Praxis nicht so gewaltig sind wie früher zwischen Mobile- und Desktop-Modellen, die Notebook-Modelle liegen grob in der Mitte dessen mit Performance-Abschlägen von (geschätzt) 10-15% zum Desktop-Niveau.
| GeForce GTX 1080 | |||
|---|---|---|---|
| MaxQ | Notebook | Desktop | |
| Hardware | 2560 SE & 256 Bit GDDR5X SI | 2560 SE & 256 Bit GDDR5X SI | 2560 SE & 256 Bit GDDR5X SI |
| Taktraten | konfigurierbar 1101-1290/1278-1468/2500 MHz | 1556/1733/2500 MHz | 1607/1733/2500 MHz |
| Speicherausbau | 8 GB GDDR5X | 8 GB GDDR5X | 8 GB GDDR5X |
| Rohleistungen | konfigurierbar 6,54-7,52 TFlops & 320 GB/sec | 8,87 TFlops & 320 GB/sec | 8,87 TFlops & 320 GB/sec |
| TDP | konfigurierbar 90-110W (TGP) | 150W (TGP) | 180W (GCP) |
| FullHD Perf.Index | grob geschätzt ~600-700% | geschätzt ~860-890% | 960% |
Mittels einer Umfrage von Mitte Mai wurde der Frage nachgegangen, welche Spiel-Auflösungen die Besitzer von HighEnd- und Enthusiasten-Grafikkarten (ab Niveau GeForce GTX 980 Ti oder Radeon R9 Fury X) wirklich nutzen. Hierbei gab es teilweise überraschende Ergebnisse, denn obwohl jene Grafikkarten inzwischen schon primär nach ihrer Performance unter der UltraHD-Auflösung beurteilt werden, nutzen immerhin noch 26,9% der Anwender selbige unter reinem FullHD – und ohne Downsampling. Zusammen mit der WQHD-Auflösung auf (nahezu gleichen) 25,8% sind dies grob die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer, welche ihre HighEnd- und Enthusiasten-Grafikkarten weiterhin noch ziemlich konventionell nutzen – teilweise sicherlich, weil einfach noch kein passender Monitor für höhere Auflösungen vorhanden ist, teilweise sicherlich auch aus Performance-Erwägungen heraus.
Wir legen hiermit nach längerer Zeit mal wieder eine neue eigenerstellte Grafikchip-Roadmap auf, welche das bisherige Portfolio von AMD und nVidia sowie deren jeweiligen Zukunftsaussichten für die nächste Zeit beleuchten soll. Die Abbildung des Ist-Zustands sowie der jüngeren und mittleren Vergangenheit hilft dabei regelmäßig, das kommende besser einzuordnen bzw. die grundsätzlichen Strategien der Grafikchip-Entwickler zu verstehen. Alle Angaben zu den kommenden Grafikchips von AMD (Vega) und nVidia (Volta) sind aber natürlich rein spekulativ und werden nur in seltenen Fällen bereits über bekanntes oder gar bestätigtes Wissen gestützt.
Zur Wochenmitte haben zwei neue Einsteiger-Grafikkarten den Markt erreicht: AMDs eigentlich schon Ende April vorgestellte Radeon RX 560 wird nun langsam besser verfügbar, während nVidias GeForce GT 1030 wie geplant am 17. Mai in den Markt gekommen und derzeit schon ganz gut verfügbar ist. Zu letzterer Karte können somit auch die offiziellen Taktraten von 1227/1468/3000 MHz sowie der offizielle Listenpreis von 79 Dollar nachgereicht werden, zudem enthält nachfolgende Übersichtsliste für beide Karten dann auch erstmals Angaben zur minimalen und maximalen Kartenlänge. Alle Karten dieses Preissegments sind ausschließlich als Herstellerdesigns erhältlich, oftmals auch (leicht) übertaktet und vor allem in allen möglichen Konfigurationen bezüglich der Bauform und Monitoranschlüsse. Wer hier etwas spezielles sucht, wird mit der kommenden Zunahme der Angebotsbreite sicherlich fündig werden, solcherart Karten werden von den meisten Hersteller typischerweise in gleich 3-5 verschiedenen Varianten aufgelegt.
Mit einiger Zeit Abstand zu unserem letzten Grafikkarten-Marktüberblick vom Januar 2017 sowie den zwischenzeitlichen Neuvorstellungen einiger Grafikkarten von AMD und nVidia lohnt ein erneuter Blick auf den aktuellen Grafikkarten-Markt, respektive die Neuerstellung eines entsprechenden Marktüberblick-Artikels. Jener kommt in der Mitte der Vorstellung des Polaris-Refreshs und der Vega-Serie heraus, mittels welcher AMD dann endlich einmal auch die höherpreisigen Gefilde mit neuen Grafikkarten besetzen will. Für den Augenblick gibt es diesbezüglich nur Bewegungen seitens nVidia, welche zwei neue Enthusiasten-Modelle vorgestellt und demzufolge die Preise der HighEnd-Modelle angepasst haben. Mit dem neuen Grafikkarten-Marktüberblick wird (wie üblich) versucht, Ordnung in die bestehende Angebotvielfalt hineinzubringen: Spezifikationen, Stromverbrauch, Performance-Bewertung sowie aktueller Preispunkt sollen notiert, ausgewertet und bewertet werden ... zum Artikel.