Auf seinem "Financial Analyst Day" (FAD'20) hat AMD neue Grafik-Roadmaps ausgepackt, welche seit längerem mal wieder neue Eintragungen die zukünftige Entwicklung betreffen. Die wichtigste Neuerung liegt allerdings darin, das AMD sich zu einer echten Auftrennung von Gaming-Grafik und Compute-Grafik entschlossen hat – letztere bekommt nunmehr mittels der "Compute RDNA" (CDNA) eine eigene Architektur-Klasse und damit eine eigene Roadmap. Dies ermöglicht nicht nur im symbolischen, sondern auch ganz praktischen Sinn eine vollständig getrennte Weiterentwicklung der jeweiligen Chips – mit natürlich auch der Folge, das die Produkte nicht mehr im jeweils anderen Produktsegment zweitverwendet werden können. Ein erster klarer Schritt in diese Richtung hin dürfte der kommende "Arcturus"-Chip sein, welcher zwar auf dem FAD'20 nicht konkret genannt wurde, dennoch aber augenscheinlich der CDNA1-Generation zuzuordnen ist (während die Vega-20-basierten Compute-Beschleuniger noch zur GCN-Generation gehören).
In einem Beitrag auf der Microsoft-eigenen Xbox-Seite hat Xbox-Chef Phil Spencer nochmals genaueres zur Hardware der kommenden Xbox Series X bekanntgegeben – darunter auch eine Bestätigung von 12 TFlops Grafikchip-Rechenleistung. Dies entspricht exakt einem Leak zum letzten Jahresende – wobei dann interessant wird zu sehen, ob jener Leak auch in den anderen Punkten (Speicherbandbreite der Xbox Series X sowie Hardware-Spezifikationen zur Playstation 5) recht behalten wird. Offen bleibt damit primär noch die Frage nach der Speicherbestückung der Xbox Series X – doch wenn die vom vorgenannten Leak verbreiteten 560 GB/sec Speicherbandbreite stimmen, dann ergibt dies fast nur mit einem 384 Bit GDDR6-Interface Sinn, was dann automatisch zu 24 GB GDDR6-Speicher für diese NextGen-Konsole führt. Und dies wäre dann schon ein netter Zugewinn gegenüber der ursprünglichen Xbox One mit 1,3 TFlops Grafik-Rechenleistung (XBSX hat das 9fache), 68 GB/sec Speicherbandbreite (das 8fache, ohne Betrachtung des eDRAM der Xbox One) sowie 8 GB Speicher (das 3fache).
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Grafikchip-Entwickler nVidia hat zum 4. Februar seinen seit dem Jahr 2015 im Beta-Status betriebenen Spielestreaming-Service "GeForce Now" nun endlich in den Regelbetrieb überführt – und bringt damit einen Konkurrenten zu Googles Stadia ins Blickfeld, welcher die Internet-Großmacht Google durchaus vor Probleme stellt. Dies fängt schon allein mit der Anzahl der unterstützten Titel an, welche bei Stadia derzeit bei ca. 25 liegt (weitere unterstützte Spiele sind angekündigt, aber noch nicht veröffentlicht) – und bei GeForce Now bei satten 400. Hinzu kommen noch ca. 1000 weitere Titel, welche bei GeForce Now in einem sogenannten "SingleSession"-Modus nutzbar sind: Dafür wird das Spiel temporär von Steam zu GeForce Now kopiert, dort installiert und dann ausgeführt. Das funktioniert für die jeweilige Spiel-Season, muß allerdings bei jeder weiteren Nutzung wiederholt werden – ist aber sicherlich immer noch besser als gar kein Support. Jener Punkt weist dann auch gleich auf den zweiten entscheidenden Unterschied zwischen Stadia und GeForce Now hin: Der nVidia-Dienst kann natürlich auf die Spiele anderer Spieleshops zugreifen – man ist also nicht wie bei Stadia gezwungen, ausschließlich dort zu kaufen.
Google Stadia | nVidia GeForce Now | |
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(derzeit) unterstützte Spiele | ca. 25 | ca. 400 (weitere ca. 1000 im "SingleSession"-Modus) |
eigener Spieleshop | ja | nein |
kostenlose Spiele | einzelne Titel | ca. 30 Free2Play-Titel |
weitere Spiele müssen zugekauft werden | ja | ja |
unterstützt Spiele anderer Spieleshops | nein | ja: Blizzard, Epic, Origin, Steam & Uplay |
Das Hardware-Jahr 2019 war über den Durchmarsch von Zen 2 schon einmal sehr interessant, das anbrechende Hardware-Jahr 2020 dürfte dem noch einmal kräftig einen oben drauf setzen – primär vorangetrieben durch die nunmehr breitere Verfügbarkeit der 7nm-Fertigung, auch in deren EUV-Ausführung "7nm+": Denn AMD und nVidia werden darauf aufbauend eine Vielzahl an spannenden Produkten herausbringen, zum Jahresende steht dann sogar eine neue Spielekonsolen-Generation an. Nur Intel hat weiterhin mit seiner 10nm-Fertigung zu kämpfen und kann daher nicht ganz so wie man sicherlich möchte, hat aber dennoch mit der Rückkehr in den Grafikkartenmarkt einen sehr beachtenswerten Punkt für sich. Die mit dem Jahr 2020 anstehenden (großen) Hardware-Entwicklungen der CPU/GPU-Entwickler AMD, Intel & nVidia sollen somit hiermit vorausschauend betrachtet werden ... zum Artikel.
Eine noch auszuwertende Umfrage von Ende August ging der Frage nach, inwiefern das RayTracing-Feature bereits jetzt einen Effekt auf den Grafikkarten-Neukauf hat. Der Umfrage-Zeitpunkt lag somit nach dem Marktstart von AMDs & nVidias neuen Midrange- und HigEnd-Karten des Sommers 2019, im genauen der Radeon RX 5700 Serie (ohne RayTracing) sowie dem "SUPER"-Refresh der RTX-Grafikkarten (mit RayTracing), beiderseits releast im Juli. Das Umfrage-Ergebnis läßt sich dabei in beide Richtungen hin interpretieren: Zwar stimmten nur 6,0% der Umfrage-Teilnehmer dafür, das RayTracing bereits ein Pflichtfeature darstellt, während es dagegen für immerhin 44,7% weitgehend egal ist. Allerdings kann man auch sagen, das RayTracing für immerhin 55,3% der Umfrage-Teilnehmer zumindest einen Bonus-Punkt beim Grafikkarten-Kauf (oder besser) darstellt – die Anzahl der Nicht-Egal-Stimmen überwiegt damit schon die Anzahl der Egal-Stimmen.
WCCF Tech haben eine seit Anfang November im chinesischen PTT-Forum (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) schlummerende Meldung über den (angeblichen) Tape-Out von AMDs "Navi 21" Grafikchip ausgegraben und damit ins Licht der westlichen IT-Presse gebracht. Die Korrektheit der PTT-Meldung läßt sich natürlich nicht bestätigen – Sinn ergibt das ganze aber durchaus, denn alle für das Jahr 2020 vorgesehenen Grafikchips sollten in diesem Herbst und Winter ihren Tape-Out hinlegen, die Vorlaufzeit zur Marktreife beträgt bei Grafikchips grob ein dreiviertel Jahr. Interessant wird die PTT-Meldung dann durch die Anmerkung zur Die-Größe von Navi 21: Mit (angeblich) ~505mm² ist der Chip nahezu doppelt so groß wie Navi 10 (251mm²) – was somit auf den lange erhofften "Big Navi" hindeutet, eine (echte) HighEnd-Ausführung innerhalb der Navi-Generation.
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Zur Vorstellung der Navi-basierten Radeon RX 5700 & 5700 XT Grafikkarten hat AMD leider gar nichts zum Thema von RayTracing sowie der weiteren Entwicklung der RDNA-Architektur gesagt, diese Informationen ergaben sich dann allerdings im Nachgang. So wird eine neue offizielle Grafikarchitektur-Roadmap offeriert, welche die "RDNA2"-Architektur in der 7nm+ Fertigung für den Zeitrahmen 2020/21 verspricht. Diese zeitliche Einordnung ist nicht wirklich präzise, da die Roadmap-Beschriftung in dieser Frage ziemlich ungenau ist – technisch gesehen deutet zwar alles auf das Jahr 2020 hin, aber nominell könnte es eben doch auch noch das Jahr 2021 werden. Ob damit der größere Navi-Chip "Navi 20" oder aber die nachfolgende "Arcturus"-Generation gemeint ist, bleibt offen – beide Varianten sind denkbar. Sofern es Navi 20 wird, gäbe es somit innerhalb derselben Grafikkarten-Generation erhebliche Architektur-Differenzen (was bei AMD allerdings nicht ungewöhnliches wäre) – wenn es dagegen "Arcturus" wird, könnte AMD eine komplett neue Grafikkarten-Generation gemäß dieser RDNA2-Architektur aufbauen.
Im Rahmen seiner E3-Präsentation hat Microsoft die nächste Xbox-Generation angekündigt sowie einige technische Details zu dieser bekanntgegeben. Die derzeit nur mit Codenamen "Xbox Scarlett" genannte nächste Xbox-Konsole ist für die "Holiday-Season 2020" zu erwarten, womit die Ballung der Jahresendfeiertage um Thanksgiving und Weihnachten/Neujahr gemeint ist – was also eine Auslieferung im November oder Dezember 2020 ergibt. Wie erwartet besteht die Xbox Scarlett technisch aus einem Zen-2-Prozessor samt einer Navi-Grafiklösung, als Speichertyp kommt laut Microsoft GDDR6 zum Einsatz. Abseits der offiziellen Verlautbarungen waren kurz (unscharfe) Bilder der Platine zu sehen (Quellen #1 & #2), welche den Rückschluß auf ein 384 Bit breites Speicherinterface mit einer Speicherbandbreite von 672 GB/sec samt der Speichergröße von 24 GB ermöglichen. Dies wäre sicherlich erstklassig, im PC-Bereich kommt allein die GeForce RTX 2080 Ti (616 GB/sec) an diese Speicherbandbreite heran, nur die (in dieser Frage überdimensionierte) Radeon VII (1024 GB/sec) bietet noch mehr Speicherbandbreite.
Microsoft "Xbox Scarlett"
In einem Gespräch mit Wired hat Sonys "System Architect" Mark Cerny vergleichsweise tief zur nächsten Spielekonsole von Sony blicken lassen – der Einfachheit halber nachfolgend als "Playstation 5" bzw. PS5 bezeichnet, auch wenn Sony diese Namenswahl derzeit noch nicht bestätigen wollte. Nicht gänzlich unerwartet enthält der Konsolen-SoC eine CPU-Einheit auf Basis von Zen 2 bzw. Ryzen 3000 mit 8 CPU-Kernen sowie eine GPU-Einheit auf Basis der Navi-Architektur – exakt so wurden die NextGen-Konsolen von Sony und Microsoft bereits vorhergesagt. Wichtige fehlende Punkte sind dann natürlich noch die Anzahl der verbauten Shader-Einheiten bei der Navi-Grafik sowie die Menge des verbauten gemeinsamen Speichers – genau an diesen beiden Punkten wird sich dann die eigentliche Leistungsfähigkeit der kommenden Sony-Konsole ergeben.
Sony "Playstation 5"
Im MSDN-Blog berichtet Microsoft höchstselbst über die Übernahme von DirectX 12 auf Windows 7 – zumindest im Fall von World of WarCraft. Dies ist schon mit dem aktuellen Patch 8.15 nutzbar, womit Windows-7-Nutzer primär von der Prozessoren-Optimierung durch DirectX 12 profitieren können. Hardware-Features von DirectX 12 wurden augenscheinlich nicht implementiert, werden aber allem Anschein nach seitens World of WarCraft sowieso nicht genutzt. Dies hat nun aber natürlich nichts mit einem vollständigen DirectX-12-Support für Windows 7 zu tun – so wurde hierbei nur der User-Mode-Teil von Direct3D 12 implementiert, nicht aber der Kernel-Mode-Teil. Damit sind ein paar Features übernehmbar, aber nicht das komplette DirectX 12 – und es erfordert wohl trotzdem immer noch Spiel-spezifische Anpassungen, um das ganze lauffähig zu bekommen. Damit ist diese Lösung also weit davon entfernt, einfach DirectX 12 unter Windows 7 zu installieren und nachfolgend alle entsprechenden Spiele unter dieser Grafik-API laufen zu lassen.