Mit der Radeon RX 6600 XT auf Basis des Navi-23-Chips bringt AMD die RDNA2-Architektur nunmehr bis hinunter ins Mainstream-Segment – so weit man dies bei einem Listenpreis von immerhin 379 Dollar sowie den erwartbaren Preisübertreibungen beim allerdings erst für den morgigen Mittwoch angesetzten Verkaufsstart so sagen kann. Zielsetzung von AMD bei der Radeon RX 6600 XT ist es, die GeForce RTX 3060 beachtbar zu schlagen – was AMD mittels eigener Benchmarks bereits demonstriert hatte und angesichts des niedrigeren Listenpreises der nVidia-Karte ($329) auch notwendig erscheint. Ob AMD dieses Vorhaben gelungen ist, prüfen derzeit die zahlreichen Launchreviews nach, kann in unserem Forum diskutiert werden bzw. wird nachfolgend noch das Thema einer Launch-Analyse an dieser Stelle sein.
Technik | Listenpreis | Release | |
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Radeon RX 6900 XT | Navi 21 XTX, 80 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6 | $999 | 8. Dezember 2020 |
Radeon RX 6800 XT | Navi 21 XT, 72 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6 | $649 | 18. November 2020 |
Radeon RX 6800 | Navi 21 XL, 60 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6 | $579 | 18. November 2020 |
Radeon RX 6700 XT | Navi 22 XT, 40 CU @ 192 Bit, 12 GB GDDR6 | $479 | 18. März 2021 |
Radeon RX 6600 XT | Navi 23, 32 CU @ 128 Bit, 8 GB GDDR6 | $379 | 11. August 2021 |
Mit einer Umfrage von Mitte Juli wurde die Frage aufgestellt, wann es genug ist beim Grafikkarten-Stromverbrauch. Die Umfrage lief noch vor den neueren Meldungen ab, welche für die Spitzenlösungen der 5nm-Generation dann sogar Stromverbrauchswerte im Rahmen von 400-500 Watt prognostizieren. Aber auch so ist die Meinung der Umfrageteilnehmer durch eine klare Mehrheit geprägt: Für gleich 76,7% ist das derzeit erreichte Stromverbrauchs-Niveau schon zu hoch, für 12,6% gerade an der Grenze des Erträglichen. Somit würden nur 3,5% einen gewissen weiteren Aufschlag (von maximal +15% mehr) mittragen und nur für 7,2% spielt der Stromverbrauch keine Rolle, sofern nur die Performance entsprechende Fortschritte macht.
AMD hat die lange erwartete, Navi-23-basierte Radeon RX 6600 XT nunmehr offiziell für den 11. August angekündigt sowie mit einer eigenen Produkt-Webseite versehen. Als Listenpreis wurde 379 Dollar festgesetzt, wiederum etwas mehr als zuletzt gedacht. Dies basiert wohl auf dem Umstand, dass AMD basierend auf eigenen Benchmarks die Radeon RX 6600 XT sogar mit einem beachtbaren Performance-Plus gegenüber der GeForce RTX 3060 ($329) sieht: Ohne eSports-Titel gerechnet sind es +14,8%, einschließlich der zu einem Drittel der Benchmark-Anzahl einfliessenden eSports-Titel dann noch +11,6%. Die gegenüber GeForce GTX 1060 und Radeon RX 5600 XT aufgestellten Benchmark-Vergleiche ergeben zwar wesentlich höhere Zahlen, sind jedoch wegen geringerer Benchmark-Anzahl und speziell dem Alter der GeForce GTX 1060 weniger gut geeignet für eine genaue Performance-Abschätzung.
FHD-Performance | Listenpreis | Release | |
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Radeon RX 6600 XT vs GeForce GTX 1060 | +140% (in 5 Games) | $379 vs. $249/$299 | 2021 vs. 2016 |
Radeon RX 6600 XT vs Radeon RX 5600 XT | +47% (in 4 Games) | $379 vs. $279 | 2021 vs. 2020 |
Radeon RX 6600 XT vs GeForce RTX 3060 | +11,6% (in 15 Games) +14,8% (10G, ohne eSports) |
$379 vs. $329 | 2021 vs. 2021 |
Performance ausschließlich gemäß AMDs eigenen Benchmarks unter durchgehend der FullHD/1080p-Auflösung |
Mit den Leaks & Gerüchten der letzten Tage formt sich langsam ein erstes Bild der 5nm-Generation im Grafikchip-Bereich. AMD und nVidia werden hierbei beiderseits mit getrennten Architekturen für HPC- und Gaming-Belange antreten. Auf nVidia-Seite besteht also keine Konkurrenz zwischen "Hopper" und "Lovelace", sondern jene Ansätze ergänzen sich genauso wie CDNA2 und RDNA3 auf AMD-Seite. Interessanterweise soll die Anzahl der FP32-Einheiten bei allen vier Spitzenchips in einem sehr ähnlichen Feld von 15'360 bis 18'432 liegen – bei allerdings je nach HPC- und Gaming-Segment anderem Aufbau, Effektivitätsrate und Zielsetzung der eigentlichen Recheneinheiten. Als Chipfertigung wird man durchgehend TSMCs 5nm-Prozeß benutzen – mit allerhöchstens der Varianz, ob es der "normale" N5-Node oder der (leicht) verbesserte N5P wird ... zum Artikel.
AMD Navi 21 → Navi 31 | nVidia GA102 → AD102 | |
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FP32-Recheneinheiten | 5'120 → 15'360 (+200%) | 10'752 → 18'432 (+71%) |
(hochgerechnete) Rohpower | 21 TFlops → ~75-80 TFlops (+257-281%) | 36 TFlops → ~80 TFlops (+122%) |
Performance-Target | 2,5-2,7fache (+150-170%) | 1,9-2,0fache (+90-100%) |
Anmerkung: reine Wiedergabe von Gerüchten – keine offizielle Daten |
Twitterer 'KittyYYuko' hat in zwei Tweets die Tape-Out-Termine zu den RDNA3-Chips vermeldet: Danach soll der MCD-Part von Navi 31 in Bälde zum Tape-Out gehen, Navi 32 hingegen möglicherweise im ersten Quartal 2022 nachfolgen (sprich, hierzu liegt wohl keine wirkliche Information vor) und Navi 33 wiederum im vierten Quartal 2021 seinen Tape-Out haben. Dies deutet darauf hin, dass die zeitliche Abfolge somit auf "Navi 31 → Navi 33 → Navi 32" lautet, mit einer Zeitdifferenz von ca. einem halben Jahr zwischen erstem und letztem Chip. Die jeweiligen Marktstarts könnten allerdings auch noch etwas weiter zusammengedrückt erfolgen, denn üblicherweise ziehen die ersten Chips einer neuen Chip-Generation die längsten Validierungsphasen nach sich (gut ein Jahr), bei den späteren Chips braucht deren Validierung dann zumeist nicht mehr ganz so lange (6-9 Monate).
Fudzilla haben einen (angeblichen) Launchtermin zur Radeon RX 6600 & 6600 XT: Beide Navi-23-basierten Grafikkarten sollen zusammen am 11. August 2021 antreten – was sich mit der bisherigen groben Terminangabe früherer Gerüchte deckt. Neue Informationen über Hardware-Daten (ungefähr schon bekannt) und Preislagen gab es dagegen nicht – wobei der letztgenannte Punkt der eigentlich spannende ist. Denn gemäß früheren 3DMark-Messungen kommen Radeon RX 6600 & 6600 XT voraussichtlich im Performance-Feld von Radeon RX 5700 & 5700 XT heraus. Sofern die Radeon RX 6600 XT grob die Performance der Radeon RX 5700 XT erzielt, würde jene damit auch im Performance-Feld der GeForce RTX 3060 landen – welche für 329 Dollar in nVidias Preisliste steht und derzeit ab 590 Euro erhältlich ist.
Radeon RX 5700 Serie | Radeon RX 6600 Serie | |
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Release | 7. Juli 2019 | angeblich 11. August 2021 |
Performance | gemäß 3DMark-Messsungen liegen Radeon RX 5700 & 6600 sowie Radeon RX 5700 XT & 6600 XT jeweils grob im selben Performance-Feld | |
Listenpreise | Radeon RX 5700 XT — $399 Radeon RX 5700 — $349 |
Radeon RX 6600 XT — unbekannt Radeon RX 6600 — unbekannt |
Straßenpreise nach Launch | Radeon RX 5700 XT — 390-420 Euro Radeon RX 5700 — 340-380 Euro |
Radeon RX 6600 XT — vermutlich 550-600 Euro Radeon RX 6600 — vermutlich 450-550 Euro |
Die PC Games Hardware hat sich eine eigentlich nur bei Systemintegratoren (ergo im Rahmen kompletter PCs) verfügbare Radeon RX 6900 XT "Liquid Cooling" (LC) heranorganisiert, womit diese Karte endlich einmal ordentlich betrachtet und ausgemessen wurde. Der Grafikchip meldet sich dabei als "Navi 21 XTXH" an – und somit leicht abweichend von Stand der luftgekühlten Radeon RX 6900 XT (Navi 21 XTX). Dies zeigt nicht nur auf den baulichen Unterschied, sondern auch auf Differenzen bezüglich Taktraten und TDP hin. Die wassergekühlte Lösung taktet (nominell) im Schnitt mit 200 MHz mehr (samt höherem Speichertakt) sowie operiert auf 50 Watt höherer TDP. Damit war ein beachtbarer Performancegewinn möglich, im Schnitt der PCGH-Benchmarks reichte es unter der 4K-Auflösung für +6,7% Mehrperformance gegenüber der luftgekühlten Ausführung.
PCGH-Messungen | FullHD/1080p | WQHD/1440p | 4K/2160p | Verbrauch |
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Radeon RX 6900 XT LC | 105,8% | 106,0% | 106,7% | 350W |
Radeon RX 6900 XT | 100% | 100% | 100% | 301W |
GeForce RTX 3090 | 101,7% | 106,1% | 112,4% | 355W |
GeForce RTX 3080 Ti | 97,9% | 101,7% | 107,3% | 348W |
gemäß der Messungen der PC Games Hardware unter jeweils 20 Spielen |
Laut Coreteks @ YouTube biegt AMDs Mainstream-Lösung "Radeon RX 6600 XT" auf Basis des Navi-23-Chips nun endlich auf die Zielgerade ein und soll dann im August offiziell starten – passend hierzu vermeldet Harukaze5719 @ Twitter eine Listung jener Grafikkarte seitens der koreanischen Funkzertifizierungs-Behörde RRA. Der zugrundeliegende Navi-23-Chip ist zwar schon bei der Radeon RX 6600M im Mobile-Segment aktiv, bislang hat AMD aber den entsprechenden Desktop-Launch augenscheinlich bewußt zurückgehalten. Möglicherweise ging es dabei um den Punkt, ein ausreichendes Chip-Kontingent für eine ordentliche Erstliefermenge zur Verfügung zu haben – möglicherweise wollte man auch einfach nicht mitten in den größten Preisübertreibungen herauskommen. Dies macht sich bei Mainstream-Lösungen um so schlechter, als dass deren Käufer höhere Preislagen üblicherweise weit weniger als die Käufer des HighEnd-Segment mitzugehen bereit sind.
Mit einer Umfrage von Ende Mai wurde nach der subjektiven Erwartungshaltung gefragt, wann wieder "normale" Grafikkarten-Preise zu erwarten sind – "normal" dabei definiert als ein Preisniveau der besten lieferbaren Straßenpreise von durchgehend nicht höher als +10% auf den Listenpreis. Jene Umfrage entstand sicherlich auch unter dem Eindruck der seinerzeitig deutlich schlimmer übertriebenen Grafikkarten-Preise, wenige Tage vor der Umfrage wurde mit dem zweifachen Listenpreis bei RDNA2-Karten sowie dem dreifachen Listenpreis bei Ampere-Karten der absolute Gipfel der Grafikkarten-Preisübertreibung ermittelt. Ausgehend davon konnte man sich "seinerzeit" kaum eine schnelle Verbesserung des Straßenpreis-Niveaus vorstellen – womit sich eventuell auch die vergleichsweise pessimistischen Umfrageergebnisse erklären lassen.
Seit dem Jahr 2012 werden auf 3DCenter systematisch Spiele-Stromverbrauchswerte von Grafikkarten aus diversen Hardwaretests erfasst, immer mit dem Augenmerk auf Meßwerte der reinen Grafikkarte natürlich. Seinerzeit war dies ein gewichtiges Thema, da mit den ersten DirectX-11-Grafikkarten deren Spiele-Stromverbrauch über die 200-Watt-Marke getrieben wurde, sich oftmals allerdings erhebliche Abweichungen zwischen offizieller TDP und realem Grafikkarten-Stromverbrauch ergaben. Das ganze wurde im Jahr 2014 mittels eines fortlaufend aktualisierten Artikels professionalisiert, welcher allerdings für die heutige Zeit nicht mehr ganz passend ist und daher mit diesem neuen (wiederum fortlaufend aktualisierten) Artikel zum Grafikkarten-Stromverbrauch abgelöst wird ... zum Artikel.