Bislang hat AMD noch nichts offizielles zu kleineren Grafikkarten innerhalb der Navi-Serie gesagt, gab es nur Treiber-Einträge, welche die pure Existenz der (mutmaßlich) kleineren Grafikchips "Navi 12" und "Navi 14" bestätigten. Nunmehr wurde allerdings in der Benchmark-Datenbank von CompuBench eine neue AMD-Grafiklösung der Navi-Generation seitens Twitterer Komachi erspäht. Jener CompuBench-Eintrag beschreibt einen Navi-basierten Grafikchip ("gfx1012", Device ID "7340:C1") mit 24 Shader-Clustern (CompuBench gibt bei Navi-Grafiklösungen derzeit nur die Hälfte der real vorhandenen Shader-Cluster an) und demzufolge 1536 Shader-Einheiten, welcher im konkreten Fall mit 4 GB Speicher ausgerüstet war. Der maximal mögliche Takt soll bei 1900 MHz liegen, was etwas unterhalb von dem in CompuBench angezeigten maximal möglichen Takt bei Radeon RX 5700 /XT Karten (von 2100 MHz) wäre, derzeit aber sicherlich noch nicht auf die Goldwaage zu legen ist. Ein exakter Hinweis auf dem genauen Chip-Codenamen ergibt sich aus diesem CompuBench-Eintrag im übrigen nicht, den liefert nur der Twitterer selber – mit allerdings unbekannter Herkunft dieser Information.
[CompuBench] Compute Performance of AMD 7340:C1
GFX ID = GFX 1012 (Navi 14)
CL_DEVICE_MAX_COMPUTE_UNITS: 12 (24)
CompuBench displays half of the actual CU number (RDNA GPU Only)
Quelle: Komachi @ Twitter am 12. Juli 2019
Als kleiner Teaser zur in Vorbereitung befindlichen Launch-Analyse zu Radeon RX 5700 & 5700 XT seien hiermit schon einmal die kumulierten Ergebnisse zur WQHD-Performance der beiden neuen AMD-Grafikkarten veröffentlicht. Hierbei wurden jene Launchreviews herausgesucht und ausgewertet, welche erst einmal den Vergleich zu den preislich gleichliegenden nVidia-Counterparts GeForce RTX 2060 (349$, genau wie die Radeon RX 5700) und GeForce RTX 2060 Super (399$, genau wie die Radeon RX 5700 XT) bieten. Von Interesse zur Einordnung in das insgesamte Performance-Bild sind dann noch Meßwerte der jeweils um die Neuvorstellungen herumliegenden Alt-Modelle: Bei AMD sind dies Radeon RX Vega 64 und Radeon VII, bei nVidia GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1080 Ti. Die relativen Differenzen von alten und neuen RTX-Karten untereinander wurden hingegen schon in der Launch-Analyse zu GeForce RTX 2060 Super & 2070 Super dargelegt, wobei speziell GeForce RTX 2070 und 2080 wegen deren nunmehr wirklich ungünstigen Preis/Leistungs-Verhältnisses sowieso auslaufen werden und somit zukünftig wohl nicht mehr betrachtet werden müssen. Bei der Auswahl der ausgewerteten Testberichte erhielten logischerweise jene den Vorrang, welche eine gesunde Anzahl an Einzel-Benchmarks aufbieten, eine exakte Benennung ihrer Testobjekte abgeben und idealerweise möglichst viele Grafikkarten ins Feld führen.
Gleichzeitig zu Ryzen 3000 schickt AMD mit der Radeon RX 5700 Serie auf Basis der (ersten) Navi-GPU ein weiteres 7nm-Produkt an diesem 7.7. in den Handel. Auch wenn es sich hierbei nicht um die allerersten 7nm-basierten Grafikkarten handelt, so ist es doch wenigstens die erste regelrechte 7nm-Grafikgeneration – die ebenfalls der 7nm-Fertigung entnommene Radeon VII ist schließlich eher denn ein "Sonderfall". Die 7nm-Fertigung befähigt AMD gerade im Grafikkarten-Bereich deutlich oben drauf zu legen, so das vor allem der Stromverbrauch nicht mehr so weit abweichend wie bei den vorherigen AMD-Grafikkarten herauskommt. Noch wichtiger ist allerdings die neue Grafikchip-Architektur "RDNA", welche AMD wesentlich Einheiten-effizientere Grafikchip-Designs ermöglicht – sprich, man kann nunmehr mit derselben Anzahl an Shader-Einheiten wie nVidia auf die grob dieselbe Performance herauskommen. Zusammen mit der kürzlichen Preissenkung der Radeon RX 5700 Serie noch vor dem Launch nimmt man in den erneut zahlreichen Launchreviews nunmehr den Kampf mit nVidias neuen "SUPER"-Grafikkarten auf, startet die Diskussion zum Launch im Forum und wird es zu einem späteren Zeitpunkt die obligatorische Launch-Analyse an dieser Stelle geben.
| Chip | Technik | Taktraten | Speicher | PCI Express | TDP | Liste | Release | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Radeon RX 5700 XT "50th AE" | Navi 10 | 2560 SE @ 256 Bit SI | 1680/1830/3500 MHz | 8 GB GDDR6 | 16 Lanes 4.0 | 235W | 449$ | 7. Juli 2019 |
| Radeon RX 5700 XT | Navi 10 | 2560 SE @ 256 Bit SI | 1605/1755/3500 MHz | 8 GB GDDR6 | 16 Lanes 4.0 | 225W | 399$ | 7. Juli 2019 |
| Radeon RX 5700 | Navi 10 | 2304 SE @ 256 Bit SI | 1465/1625/3500 MHz | 8 GB GDDR6 | 16 Lanes 4.0 | 180W | 349$ | 7. Juli 2019 |
Wie AMD am Abend des 6. Juli offiziell bestätigt hat, kommt die Radeon RX 5700 Serie am nachfolgenden 7. Juli zu leicht abgesenkten Listenpreisen in den Markt. Die Radeon RX 5700 geht von ursprünglich 379 Dollar somit "nur" noch mit 349 Dollar in den Handel, bei der Radeon RX 5700 XT geht der Listenpreis von 449 auf 399 Dollar und bei der Radeon RX 5700 XT "50th Anniversary Edition" von 499 auf 449 Dollar herunter. Das man Listenpreise bereits vor dem offiziellen Marktstart und nach einer (sehr) offiziellen Produkt-Vorstellung nochmals verändert, ist ungewöhnlich – wobei die Alternative eines Marktstarts zu einem unpassenden Listenpreis noch schlechter ist, insofern hat AMD hier doch den richtigen Weg gewählt. Denn nVidias Vorab-Konter gegenüber Navi in Form der GeForce RTX 2060 Super & 2070 Super Karten setzt AMD insbesondere beim Performance/Preis-Verhältnis unter Druck, der von AMD ursprünglich zugunsten von Navi angedachte Performance/Preis-Vorteil war damit weitgehend dahin.
Mittels einer Umfrage vom letzten März-Tag wurde der Stand der Verbreitung zu G-Sync und FreeSync abgefragt, so wie bei ähnlichen Umfragen vom September 2017 bzw. vom Januar 2016. In der Zwischenzeit hat sich mittels "G-Sync Compatible" einiges getan, was sich auch sofort in den Umfrage-Ergebnissen zeigt, wo dieses technisch gesehen "FreeSync mit nVidia-Grafikkarten" umgehend auf eine beachtbare Nutzer-Anzahl kommt. Alle drei Sync-Standards zusammen erreichen im übrigen kumuliert 51,2% Stimmenanteil – womit die Sync-Standards erstmals eine (knappe) absolute Nutzer-Mehrheit (hier im 3DCenter) auf sich vereinigen können. Insbesondere gegenüber dem Stand von Anfang 2016 (12,6% Sync-Nutzer) ist dies eine regelrecht rasante Entwicklung, durchaus gleichzusetzen mit der seinerzeitig schnellen Durchsetzung der SSD gegenüber der HDD.
Die Marktforscher von Jon Peddie Research haben in zwei Meldungen – No. 1 & No. 2 – neue Zahlen zum Geschehen auf dem Grafikkarten-Markt veröffentlicht, beiderseits bezogen auf die Stückzahlen-Absätze im ersten Quartal 2019. Im Markt der Grafikchips für Desktop-Grafikkarten (Add-in-Boards = AIBs) ergab sich hierbei auf gegenüber dem Vorquartal leicht verbesserter Auslieferungsmenge (+0,3%) ein durchaus positiver Verlauf zugunsten von AMD, welche somit auch den Negativ-Trend der letzten zwei Quartale stoppen konnten. Derzeit liegt das AMD:nVidia-Verhältnis im AIB-Segment somit wieder bei grob 23:77% – sicherlich noch weit weg von den zum Ende des letzten Cryptomining-Booms erzielten 36:64%, aber wenigstens nicht mehr unterhalb der 20-Prozent-Marke bei AMD.
| AiB-Grafikchips | Q1/2018 | Q2/2018 | Q3/2018 | Q4/2018 | Q1/2019 | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| AMD | 34,9% | 36,1% | 25,7% | 18,8% | 22,7% | |
| nVidia | 65,1% | 63,9% | 74,3% | 81,2% | 77,3% | |
| Quelle: Jon Peddie Research | ||||||
Zur Vorstellung der Navi-basierten Radeon RX 5700 & 5700 XT Grafikkarten hat AMD leider gar nichts zum Thema von RayTracing sowie der weiteren Entwicklung der RDNA-Architektur gesagt, diese Informationen ergaben sich dann allerdings im Nachgang. So wird eine neue offizielle Grafikarchitektur-Roadmap offeriert, welche die "RDNA2"-Architektur in der 7nm+ Fertigung für den Zeitrahmen 2020/21 verspricht. Diese zeitliche Einordnung ist nicht wirklich präzise, da die Roadmap-Beschriftung in dieser Frage ziemlich ungenau ist – technisch gesehen deutet zwar alles auf das Jahr 2020 hin, aber nominell könnte es eben doch auch noch das Jahr 2021 werden. Ob damit der größere Navi-Chip "Navi 20" oder aber die nachfolgende "Arcturus"-Generation gemeint ist, bleibt offen – beide Varianten sind denkbar. Sofern es Navi 20 wird, gäbe es somit innerhalb derselben Grafikkarten-Generation erhebliche Architektur-Differenzen (was bei AMD allerdings nicht ungewöhnliches wäre) – wenn es dagegen "Arcturus" wird, könnte AMD eine komplett neue Grafikkarten-Generation gemäß dieser RDNA2-Architektur aufbauen.
Auf seinem E3-Event (Replay bei YouTube) hat AMD alle vorherigen Erwartungen an erschöpfende Informationen zu Navi erfüllt und die ersten drei Navi-basierten Grafikkarten vorgestellt. Jene werden zeitgleich mit den Ryzen 3000 Prozessoren am 7. Juli 2019 in den Handel gehen – ergo wird dieser Termin dann einen ziemlichen "Großkampftag" für die Hardwaretester und interessierte Hardware-Enthusiasten bringen. Zu diesem Tag wird AMD neben den Ryzen-Prozessoren die drei Navi-Grafikkarten "Radeon RX 5700", "Radeon RX 5700 XT" und "Radeon RX 5700 XT 50th Anniversary Edition" in den Markt schicken, letztere eine (wahrscheinlich limitierte) Sonderauflage der regulären Radeon RX 5700 XT anläßlich des 50. Geburtstags von AMD mit dann goldgefärbter Lüfterblende und zudem etwas höheren Taktraten (samt etwas höherem Preispunkt). In gewissem Sinne ist letztgenannte Sonderauflage somit auch ein gewisser Vorgriff auf die nachfolgenden Eigendesigns der Grafikkarten-Hersteller zu Navi, welche dann ab dem August zu erwarten sind.
Videocardz zeigen mit dem Leak einer AMD-Präsentationsfolie (von wahrscheinlich AMDs kommenden E3-Event) die ersten Spezifikationen zur "Radeon RX 5700 XT": Jene Navi-basierte Grafikkarte tritt mit 40 Shader-Clustern aka 2560 Shader-Einheiten (ergibt sich aus der angegebenen TFlops-Zahl) samt 8 GB GDDR6-Speicher an. Beim Chiptakt gibt es mit dem "Game Clock" eine neue Taktratenangabe neben dem Base- und dem Boost-Takt – wobei dies eher nach kreativer Umbenennung aussieht, denn der Boost-Takt wird als "bis zu" angegeben und dürfte daher eher dem Maximal-Takt entsprechen. Aller Vermutung nach stellt der "Game Clock" von 1755 MHz jene Taktrate dar, welche man unter Spielen erwarten darf – wobei es selbst da natürlich noch Variations-Spielraum gibt ("durchschnittlich" oder "mindestens" zu erwarten). Vom erwartbaren Chiptakt her wäre dies somit das Taktratenniveau der Radeon VII, welche ihren nominellen Boosttakt von 1750 MHz in der Praxis durchaus erreicht. Nur beim Maximaltakt läge die Radeon RX 5700 XT mit bis zu 1905 MHz (klar) vorn, diesbezüglich ist bei der Radeon VII schon bei 1800 MHz Schluß.
Nach dem Ablauf der Computex 2019 und noch vor der nahenden E3 2019 läßt sich durchaus ein gewisses Fazit ziehen, was den derzeitigen Wissensstand zu AMDs Navi-Generation angeht. Jenes basiert primär auf den bei AMDs Computex-Keynote genannten Angaben, schließt aber auch die letzten Navi-Gerüchte mit ein – wobei nachfolgend jeweils extra kenntlich gemacht wurde, was offizielle Information und was Annahme bzw. Gerücht darstellt. Ziemlich klar ist erst einmal die grundsätzliche Ausrichtung von Navi im Preisbereich von grob um die 500 Dollar/Euro herum, wenn AMD seine bisher gezeigten Navi-Benchmarks gegen eine GeForce RTX 2070 antritt (Listenpreis 499$, Straßenpreis ab 470 Euro). Jene 500 Dollar/Euro sind derzeit natürlich nur der Ankerpunkt zur Betrachtung – AMD könnte seine kommenden Navi-Grafikkarten auch günstiger ansetzen, dies hängt ganz von der tatsächlich erreichten Performance ab. Die einzige konkrete AMD-Demonstration unter "Strange Brigade" ist dabei sicherlich kein guter Maßstab, da jenes Spiel AMD schon mit den bisherigen Vega-Grafikkarten bekanntlich ziemlich gut liegt. AMD muß jene GeForce RTX 2070 also erst einmal in einem wirklich breiten Benchmark-Feld schlagen – wobei auch diesbezüglich noch alle Möglichkeiten offen sind, denn es gibt keinerlei genauere Aussage dazu, welche Navi-Grafikkarte AMD auf der Computex gegen jene GeForce RTX 2070 antreten ließ.
AMD Navi – bestätigte Informationen