Mittels einer Umfrage von Mitte Dezember wurde nach dem Ersteindruck zur GeForce RTX 3060 Ti gefragt, der zum Monatsanfang erschienenen zweiten GA104-basierten Grafikkarten und der vierten Ampere-Grafikkarte insgesamt. Die Umfrageteilnehmer geben jener 400-Dollar/Euro-Karte mit immerhin 40,8% positivem Ersteindruck zu 35,1% durchschnittlichem Ersteindruck und 24,1% negativem Ersteindruck ein vergleichsweise freundliches Zeugnis – gerade wenn man einrechnet, das Midrange-Lösungen bei dieserart Umfragen nie besonders gut abschneiden, sich die Aufmerksamkeit gewöhnlich auf die Spitzenmodelle konzentriert. Verglichen mit früheren nVidia-Karten desselben Preisbereichs kommt die GeForce RTX 3060 Ti jedenfalls glänzend weg: Letzteres Jahr gab es die GeForce RTX 2060 Super mit 23,9% positivem Ersteindruck, 2018 die originale GeForce RTX 2060 mit nur 14,3% positivem Ersteindruck – und erst die 2016er GeForce GTX 1070 erzielte mit 44,0% positivem Ersteindruck ein leicht besseres Ergebnis.
Besonders markant ist dabei die Differenz zur direkt vorher erschienenen GeForce RTX 3070, welche nur 16,4% positivem Ersteindruck erringen konnte. Dies ist angesichts der nominell besseren Voraussetzungen der GeForce RTX 3070 (erste Karte auf GA104-Basis, näher am Vollausbau des zugrundeliegenden Grafikchips) fast schon erstaunlich und zeigt eher auf ein Problem bei der GeForce RTX 3070 hin – welches die GeForce RTX 3060 Ti dann beheben konnte. Dabei musste nVidia hierfür noch nicht einmal etwas tun, der Punkt liegt rein in der unterschiedlichen Bewertung von exakt derselben Speichermenge: Bei der GeForce RTX 3070 sind die gebotenen 8 GB Speicher ein starker Störfaktor, bei der GeForce RTX 3060 Ti sieht man dieselben 8 GB deutlich gelassener. So stimmten denn auch satte 84,9% der Umfrageteilnehmer mit durchschnittlichem wie negativem Ersteindruck bei der GeForce RTX 3070 dafür, dass die Speichermenge das größte Problem der Karte darstellt. Bei der GeForce RTX 3060 Ti sind dies (bei selber Fragestellung) mit 60,4% deutlich weniger – gerade wenn man einrechnet, dass es schwer war, überhaupt andere Kritikpunkte an dieser Karte zu finden.
Das Umfrage-Ergebnis bestätigt somit eine Stimmungslage, welche sich nach den Launch-Reviews bereits andeutete: Die GeForce RTX 3060 Ti ist die bessere GA104-Ausführung, für ihren Preis- und Performancepunkt passt der Speicherausbau halbwegs. Die GeForce RTX 3070 bietet hierzu im Vergleich zu wenige Vorteile – außer einer um je nach Auflösung 11-15% höheren Performance zu einem allerdings um 25% höherem Preispunkt ist da nichts als griffiges Unterscheidungsmerkmal, die Speichermenge ist ja wie gesagt identisch. Abnehmer gibt es sicherlich für beide Grafikkarten, denn je nach subjektiver Situation kann vielleicht der Sprung nur auf die GeForce RTX 3060 Ti zu klein sein – dann muß tatsächlich die GeForce RTX 3070 her. Aber wenn das vorher vorhandene Performance-Level keinen Stolperstein bildet, dann ist die GeForce RTX 3060 Ti in der Summe der Eigenschaften klar vor der GeForce RTX 3070 zu sehen. Letztere wird bei besserer Verfügbarkeit der RDNA2-Karten auch zu sehr unter Druck der Radeon RX 6800 kommen, welche (nominell) im selben Preisfeld spielt und mit ihrer Speichermenge von 16 GB allen VRAM-Diskussionen komplett aus dem Weg geht.
Wer dagegen mit der kleineren Speichermenge auskommen will (oder für wenn es unbedingt nVidia sein muß), der kommt mit der GeForce RTX 3060 Ti im 8-GB-Feld sicherlich am besten weg. Darauf zeigen auch jene 20,4% aller Umfrageteilnehmer, welche die GeForce RTX 3060 Ti als potentielles Kaufobjekt auserkoren haben. Gerade in dieser Teilfrage werden kleinere Karten üblicherweise nie besonders gut bewertet, jene 20,6% hatte nicht einmal die GeForce GTX 1070 (17,5%) erreicht. Die GeForce RTX 3070 wird in dieser Teilfrage regelrecht drastisch geschlagen, zu dieser zeigten nur 7,9% der Umfrageteilnehmer ein potentielles Kaufinteresse. Selbst die diesbezügliche Wertung der GeForce RTX 3080 ist mit 23,6% potentielles Kaufinteresse nicht wirklich weit weg – und jene hatte den Vorteil des HighEnd-Modells sowie des Erstlingswerks. Die GeForce RTX 3060 Ti mag medial und in den Nutzerberichten einigermaßen unter dem Radar fliegen, aber es sieht fast so aus, als würde jene Karte eines Tages in den Verkaufsstatistiken regelmäßig auf den vorderen Plätzen zu finden sein.
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