Auszuwerten sind noch die Ersteindrucks-Umfragen zu den beiden zuerst erschienenen neuen AMD-Grafikkarten Radeon RX 6800 XT und Radeon RX 6800 von Ende November bis Anfang Dezember (für das später erschienene Top-Modell "Radeon RX 6900 XT" läuft deren Umfrage noch). Beide neuen AMD-Grafikkarten erreichten dabei erstklassige Zustimmungswerte, wenn die größere Radeon RX 6800 XT mit gleich 77,6% positivem Ersteindruck sowie die kleinere Radeon RX 6800 mit immerhin noch 67,2% positivem Ersteindruck jeweils glänzen können. Hier mag ein gewisser AMD-Bias enthalten sein, gänzlich abweichend von früheren Resultaten ist dies aber auch nicht: Die Radeon RX 5700 XT kam letztes Jahr mit 76,9% positivem Ersteindruck durchs Ziel, die früheren AMD-Karten Radeon R9 Fury & Nano erzielten ebenfalls Positiv-Wertungen im Rahmen von 60-70%. Es ist augenscheinlich für AMD einfacher, sich bei dieserart Umfragen hervorzutun, während nVidia üblicherweise viel kritischer betrachtet wird.
Dies mag sicherlich auch aus dem Punkt resultierend, dass nVidia jeweils starke Vorgänger-Generationen aufweist und es demzufolge schwieriger hat, sich gegenüber diesen gut in Szene zu setzen. Für AMD ist die Radeon RX 6800 Serie hingegen erstmals seit Jahren wieder ein ernsthafter Ausflug ins HighEnd-Segment, der Vergleich zu einer (starken) Vorgänger-Generation entfällt hierbei komplett. Natürlich kann man es auch anderem Blickwinkel sehen: AMD hat mit der Radeon RX 6800 Serie vergleichsweise runde Grafikkarten abgeliefert, welche sich außerhalb des Themas RayTracing eigentlich nichts zu schulden kommen lassen und vor allem beim gewichtigen Thema "Speicherbestückung" überhaupt nichts anbrennen lassen. Augenscheinlich ist es den Umfrage-Teilnehmern damit in der Mehrheit egal, ob die Radeon RX 6800 XT bei der Rasterizer-Performance ein paar Prozentpunkte gegenüber der GeForce RTX 3080 zurückliegt – jener kleine Nachteil wiegt wohl nicht so viel wie das insgesamt rundere Gesamtpaket.
Darauf deuten die Stimmen der Umfrageteilnehmer mit durchschnittlichem wie negativem Ersteindruck hin, welche für die Radeon RX 6800 XT mit 58,4% dieser Teilmenge zuallererst die (klar) schwächere RayTracing-Performance bemängelten – und nicht die etwas schwächere Rasterizer-Performance, welche in dieser Wertung sogar deutlich hinter die Antwortoption "anderer Grund" zurückfiel. Bei der kleineren Radeon RX 6800 wird die Problematik der (klar) schwächeren RayTracing-Performance hingegen deutlich weniger streng gesehen, Hauptärgernis der Umfrageteilnehmer mit durchschnittlichem wie negativem Ersteindruck ist hier der zu hohe Listenpreis bzw. das damit gegenüber der größeren Radeon RX 6800 XT schwächere Preis/Leistungs-Verhältnis. Dies ist ein zu erwartendes Ergebnis, denn je näher man der Leistungsspitze kommt, um so eher wird auf Perfektion in allen Disziplinen geachtet – während ein Marktsegment darunter der Bedarf an RayTracing-Höchstleistung üblicherweise geringer ausfällt, man dafür hingegen Preis/Leistungs-Vorteile erwartet.
Aufgrund der hohen Positiv-Wertungen zu beiden neuen AMD-Grafikkarten kommen dann auch erstaunlich hohe Kaufneigungen von 40,3% bei der Radeon RX 6800 XT sowie 36,7% bei der Radeon RX 6800 heraus. Dies ist wiederum im Rahmen der früheren Radeon RX 5700 Serie und zeigt zumindest gute Marktchancen der Radeon RX 6800 Serie an (sofern verfügbar). In der Praxis wird deren Marktanteil bzw. Verbreitungsgrad erfahrungsgemäß weit weniger stark herauskommen – und man kann sicherlich auch annehmen, dass die GeForce RTX 3080 nunmehr nach der Veröffentlichung der neuen AMD-Karten vielleicht sogar ein beachtbar stärkeres Ergebnis bei dieserart Umfragen erzielen könnte. Seinerzeit war eben die Performance der neuen AMD-Karten noch nicht bekannt, wurde die Speicherbestückung der GeForce RTX 3080 jener zum Verhängnis bzw. war noch nicht klar, dass jene unter RayTracing derart deutlich vorn liegen würde. Wahrscheinlich gilt generell, dass bei dieserart Umfragen im Rahmen des 3DCenters man eigentlich nur AMD-Karten jeweils untereinander und nVidia-Karten jeweils untereinander vergleichen kann, ein Quervergleich weniger sinnvoll ist.
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