Das Speicherstandardisierungs-Gremium JEDEC hat die finale Spezifikation für DDR5-Speicher vorgelegt, womit auch ein Bekenntnis der Speicherchip-Hersteller Micron, Samsung und SK Hynix zur (nachfolgenden) Umsetzung in zukünftige Produkte einhergeht. Mittels DDR5-Speicher wird es erneut eine nominelle Bandbreiten-Verdopplung geben, die offizielle Spezifikation reicht von DDR5/3200 bis DDR5/6400 – wobei die Speicherchip-Hersteller schon wissen, dass man über den offiziellen Standard hinaus bis auf DDR5/8400 gehen wird. Realisiert wird die Bandbreiten-Verdopplung primär über einen verdoppelten Prefetch (von 8 auf 16), welcher im Rahmen von DDR5-Speicher nunmehr gern als "Burst Length" bezeichnet wird – was man eventuell mit dem entsprechend gleichzeitigen Auslesen von Daten übersetzen kann. Bei DDR3 wie DDR4 setzte sich der Preftech von 8 zum einen aus dem DDR-Übertragungsprotokoll sowie intern 4fach so breiten Interfaces zusammen, womit also gleichzeitig auf 4 Speicherbänken gelesen werden konnte (4faches Interface + DDR-Protokoll = Prefetch 8).
Mit dem "Matisse-Refresh" in Form der XT-Modelle der Ryzen 3000 Prozessoren hat AMD am 7. Juli 2020 exakt ein Jahr nach dem Zen-2-Launch ein gewisses Update des Zen-2-Portfolios eingeläutet – selbigem Update werden sich noch im weiteren Verlauf des Monats Juli dann auch die Renoir-basierten Ryzen 4000G Prozessoren anschließen. Den "Ryzen 3000XT" Prozessoren des Matisse-Refreshs kommt dabei die Rolle der neuen Spitzenmodelle ins AMDs Angebot an Desktop-Prozessoren mit 6, 8 und 12 CPU-Kernen zu, hierfür werden kleinere Silizium-Verbesserungen ins Feld geführt, welche dann zu leicht besseren Praxis-Taktraten führen. Weil es sich damit letztlich nur um ein minimales Update der bestehenden Prozessoren handelt, sind sicherlich keine großen Ausarbeitungen zur Anwendungs-Performance notwendig. Somit wurde für diese Launch-Analyse die Chance genutzt, die Spiele-Performance über ein größeres Feld an Prozessoren (von 3100 bis 3900XT, von 7700K bis 10900K) zu betrachten, um zu dieser oftmals nur stückchenweise getesteten Disziplin einmal einen passabel vollständigen Performance-Überblick zu erbringen ... zum Artikel.
Exakt ein Jahr nach dem Zen-2-Launch liefert AMD mit dem "Matisse-Refresh" einen kleinen Nachschlag in Form der Ryzen 3000 "XT" Prozessoren-Modelle. Basierend auf einer gewissen Fertigungsverbesserung sollen in der Spitze leicht höhere Taktraten sowie vor allem bei mittleren Lasten etwas höhere Real-Taktraten geboten werden. Preislich gibt es nominell dieselben Listenpreise, allerdings werden die bisherigen X-Modelle bereits deutlich unterhalb ihrer Listenpreise angeboten, während die ersten realen Listungen zu den XT-Modellen jene auf dem (umgerechneten) Listenpreis sehen. Damit haben die X-Modelle in der Praxis einen erheblichen Preisvorteil (hinzukommend der fehlende boxed-Kühler bei den beiden größeren XT-Modellen), welcher wahrscheinlich sogar Bestand haben wird, da die X-Modelle auch weiterhin verkauft werden sollen. Ob jenem durchaus erheblichen Preisunterschied irgendwo beachtbare Performance-Unterschiede oder andere Vorteile der XT-Modelle entgegenstehen, ermitteln derzeit die Launch-Reviews, wird in unserem Forum diskutiert und später nachfolgend an dieser Stelle noch einmal mittels einer Launch-Analyse betrachtet werden.
Modell | Taktraten | boxed-Kühler | Listenpreis | Straßenpreis |
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Ryzen 9 3900X → Ryzen 9 3900XT | 3.8/4.6 GHz → 3.8/4.7 GHz | Wraith Prism LED → ohne Kühler | 499$ → 499$ | ab 409€ → ab 523€ |
Ryzen 7 3800X → Ryzen 7 3800XT | 3.9/4.5 GHz → 3.9/4.7 GHz | Wraith Prism LED → ohne Kühler | 399$ → 399$ | ab 309€ → ab 419€ |
Ryzen 5 3600X → Ryzen 5 3600XT | 3.8/4.4 GHz → 3.8/4.5 GHz | Wraith Spire → Wraith Spire | 249$ → 249$ | ab 183€ → ab 259€ |
Durch WCCF Tech wurden erste Cinebench-Ergebnisse zum Ryzen 7 4700G seitens ITCooker ausgegraben, sprich der Achtkern-Desktop-APU mit "Renoir"-Abstammung, welche noch im Juli dann endlich offiziell antreten soll. Jene sich rein auf Multithread-Messungen beziehende Benchmarks fallen ziemlich stark aus, unter dem Cinebench R15 liegt der Ryzen 7 4700G genau zwischen Ryzen 7 3700X & 3800X, unter dem Cinebench R20 sogar leicht oberhalb des Ryzen 7 3800X. Natürlich schwanken Cinebench-Ergebnisse je nach Tester und weiterer Test-Hardware immer ein bißchen, aber selbst mit -50 Punkten Abschlag beim Cinebench R15 sowie -100 Punkten Abschlag beim Cinebench R20 wären diese Ergebnisse noch konkurrenzfähig und weiterhin auf dem Performance-Niveau des Ryzen 7 3700X bzw. sogar leicht besser.
Technik | CB15 (MT) | CB20 (MT) | |
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Ryzen 7 3800X | 8C/16T, 3.9/4.5 GHz, 4+32 MB L2/L3-Cache, 105W TDP | Ø 2189 | Ø 5003 |
Ryzen 7 4700G | 8C/16T, 3.6/4.4 GHz, 4+8 MB L2/L3-Cache, 65W TDP | 2168 | 5102 |
Ryzen 7 3700X | 8C/16T, 3.6/4.4 GHz, 4+32 MB L2/L3-Cache, 65W TDP | Ø 2114 | Ø 4838 |
Benchmarks des Ryzen 7 4700G von ITCooker, Vergleichswerte von ComputerBase, Golem, Guru3D & SweClockers |
Twitterer Momomo hat erste Straßenpreise zu "Desktop-Renoir" ausgegraben, welche augenscheinlich vom belgischen Händler '2Compute' stammen und dort auch weiterhin online sichtbar sind. Die Preise enthalten die belgische MwSt. von 21%, allerdings sind die Preislagen bei 2Compute generell ziemlich hoch, wie ein Blick zu den aktuellen Preisen für andere Prozessoren zeigt (Ryzen 9 3900X bei 504€, im deutschen Einzelhandel hingegen ab 407€). Zudem kommt hinzu, dass es sich um Preise der Pro-Modelle handelt, welche (trotz gleicher Hardware-Daten) im Einzelhandel immer teurer als die Normal-Modelle angesetzt werden (Ryzen 3 Pro 3400G bei 2Compute mit 233€, Ryzen 3 3400G mit 162€). Insofern kann man gegenüber den zu erwartenden deutschen Preisen der Normal-Modelle von Desktop-Renoir durchaus noch mit einem Preisabschlag von grob -30% bis -40% kalkulieren. Dies ergäbe dann deutlich freundlichere Preislagen: Der Vierkerner Ryzen 3 4200G preislich irgendwo zwischen Ryzen 3 3100 & 3300X, der Sechskerner Ryzen 5 4400G grob auf Preishöhe des Ryzen 5 3600 und der Achtkerner Ryzen 7 4700G als preisgünstigere Alternative zu den bestehenden Zen-2-Achtkernern.
Pro-Modell | Technik (für Pro- und Normal-Modell) | 2Compute | Normal-Modell | vermutlicher Preis |
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Ryzen 7 Pro 4750G | Zen 2, 8C/16T, 3.6/4.4 GHz, Vega 8 @ ≤2.1 GHz, 65W TDP | 369,05 € | Ryzen 7 4700G | geschätzt ca. 220-260€ |
Ryzen 5 Pro 4650G | Zen 2, 6C/12T, 3.7/4.3 GHz, Vega 7 @ ≤1.9 GHz, 65W TDP | 252,04 € | Ryzen 5 4400G | geschätzt ca. 150-180€ |
Ryzen 3 Pro 4350G | Zen 2, 4C/8T, 3.8/4.1 GHz, Vega 6 @ ≤1.7 GHz, 65W TDP | 177,27 € | Ryzen 3 4200G | geschätzt ca. 100-130€ |
Mit einem weiteren Nachschlag an Comet-Lake-Reviews sind Artikel zu einigen selten getesteter CPU-Modellen erschienen – darunter auch die ersten Artikel zu den Vierkern-Modellen der neuen Core-i3-Serie seitens TechPowerUp und TechSpot. Damit wird dann auch ein Vergleich zu AMDs Zen-2-basierten Vierkernern in Form von Ryzen 3 3100 & 3300X möglich, welche bei ihrem Launch das seinerzeitig noch Coffee-Lake-basierte Intel-Angebot (weil ohne HyperThreading antretend) doch ziemlich zersägt hatten. Comet Lake, nunmehr mit HyperThreading quer durchs Portfolio antretend, bietet eine härtere Gegenwehr, schafft es allerdings dennoch nicht, an Ryzen 3 3100 & 3300X vorbeizukommen. Hierbei kommt Intel wieder die zuletzt oftmals zu sehende Regel in die Quere, dass je kleiner die Prozessoren werden, Intels Taktraten-Vorteile schrumpfen und damit das einzige wirklich gut für Intel arbeitende Argument immer kleiner wird.
R3 3100 | R3 3300X | i3-10100 | i3-10300 | i3-10320 | i5-10400F | R5 3600 | |
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Technik | Zen2, 4C/8T, 3.6/3.9 GHz | Zen2, 4C/8T, 3.8/4.3 GHz | CML, 4C/8T, 3.6/4.3 GHz | CML, 4C/8T, 3.7/4.4 GHz | CML, 4C/8T, 3.8/4.6 GHz | CML, 6C/12T, 2.9/4.3 GHz | Zen2, 6C/12T, 3.6/4.2 GHz |
Anwendungen lt. TPU | 88,7% | 100% | 91,6% | 94,3% | 97,7% | 111,6% | 117,4% |
Anwendungen lt. TS | 90,1% | 100% | 85,1% | - | - | 115,6% | 129,6% |
Spiele (99th) lt. TS | 83,8% | 100% | 89,3% | - | - | 107,8% | 105,1% |
Listenpreis | 99$ | 120$ | 122$ | 143$ | 154$ | 157$ | 199$ |
Straßenpreis | ab 101€ | ab 131€ | ab 121€ | ab 146€ | ab 160€ | ab 159€ | ab 163€ |
Hinweise: Bei TechPowerUp wurde der Performance-Index des Artikels benutzt, welcher ein paar reine Singlethread-Messungen mit einschließt. Zu beachten wäre, dass die TechPowerUp-Resultate (wegen vielen Office-Benchmarks) etwas Intel-freundlicher ausfallen als im Schnitt aller Launchreviews. |
Neben dem Wettstreit auf technologischer Ebene läuft zwischen AMD, Intel & nVidia immer auch noch ein kleiner Nebenkampf in der Kategorie "Jeder blamiert sich so gut wie er kann". Hierzu liefert Intel nunmehr neues Material durch eine auf einer Intel-Veranstaltung für deren Business-Partnern (große PC-Hersteller) gezeigten Marketing-Präsentation, welche AdoredTV (Bonuspunkte bei der B-Note für "Ironie") in ein generelles Video zu den Benchmark- & Marketing-Taktiken von Intel eingebunden haben. Die (virtuelle) Veranstaltung muß wohl Ende April bis Mitte Mai gelaufen sein, da eine Fußnote zu den notierten Preisen den 28. April 2020 angibt, Intel sich (für den Desktop-Bereich) jedoch allein auf Core i-9000 Prozessoren-Modelle bezieht. Selbige stellt Intel in seiner Präsentation in den Vergleich zu AMDs Zen-2-Prozessoren und versucht dabei primär, sich anhand der (von Intel selber ermittelten) Performance noch vor Zen 2 (aka Ryzen 3000) einzuordnen – besonders deutlich schon beim ersten (releveanten) Bild der Intel-Präsentation ... zum Artikel.
Gemäß einer chinesischsprachigen Meldung der DigiTimes (via PC Games Hardware, Übersetzung ins Englische durch den RetiredEngineer @ Twitter) verschiebt AMD seine Zen-3-basierten Ryzen 4000 Prozessoren (explizit auf diese Desktop-Modelle bezogen, nicht auf andere Zen-3-basierte Prozessoren) nunmehr tatsächlich ins Jahr 2021 – mit einer Vorstellung möglicherweise zur CES im Januar 2021. Für diese Verschiebung gibt es aber wohl keinerlei technischen Gründe, vielmehr läuft Ryzen 3000 auf Basis von Zen 2 so gut (und ist die Konkurrenz durch Intel derart schwach), das AMD den Lebenzyklus der aktuellen Prozessoren-Generation bewußt etwas ausdehnt. Dabei handelt es sich allerdings auch um keine besonders große Verschiebung, denn Zen 3 stand sowieso nicht vor Mitte des dritten Quartals 2020 an, was in der Realität gut und gerne erst das vierte Quartal geworden wäre.
Die Gerüchte über den Matisse-Refresh in Form von Ryzen 5 3600XT, Ryzen 7 3800XT und Ryzen 9 3900XT mögen grundsätzlich gestimmt haben, mit den diversen herumschwirrenden Taktraten-Angaben hat man sich jedoch gründlich geirrt – möglicherweise weil sich niemand vorstellen konnte, dass der Matisse-Refresh derart handzahm ausfallen würde: So wird es weder steigende Base-Taktraten noch (teilweise) höhere TDPs geben, einzig allein der maximale Boosttakt steigt bei den drei XT-Modellen um 100-200 MHz. Am meisten gewinnt hierbei der Ryzen 7 3800XT hinzu, dessen Boosttakt gegenüber seinem Vorgänger Ryzen 7 3800X um +200 MHz zulegt, bei Ryzen 5 3600XT und Ryzen 9 3900XT liegen die Steigerungsraten dann jeweils nur bei +100 MHz. Dies stellt faktisch den kleinstmöglichen Sprung dar, welchen man nominell hinlegen konnte, dürfte wahrscheinlich einer intern besser laufenden Fertigung geschuldet sein, bringt in der Praxis aber nahezu überhaupt nichts. Denn jene maximalen Boost-Taktraten erreichen die aktuellen Ryzen-Prozessoren sowieso meist nur sporadisch, jene werden damit vor allem (üblicherweise) auch nicht Benchmark-wirksam.
Kerne | Takt | TDP/PPT | Box-Kühler | Liste | Straße | Release | |
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Ryzen 9 3900XT | 12C/24T | 3.8/4.7 GHz | 105/142W | ohne | 499$ | ? | 7. Juli 2020 |
Ryzen 9 3900X | 12C/24T | 3.8/4.6 GHz | 105/142W | Wraith Prism LED | 499$ | ab 409€ | 7. Juli 2019 |
Ryzen 7 3800XT | 8C/16T | 3.9/4.7 GHz | 105/142W | ohne | 399$ | ? | 7. Juli 2020 |
Ryzen 7 3800X | 8C/16T | 3.9/4.5 GHz | 105/142W | Wraith Prism LED | 399$ | ab 309€ | 7. Juli 2019 |
Ryzen 5 3600XT | 6C/12T | 3.8/4.5 GHz | 95/128W | Wraith Spire | 249$ | ? | 7. Juli 2020 |
Ryzen 5 3600X | 6C/12T | 3.8/4.4 GHz | 95/128W | Wraith Spire | 249$ | ab 199€ | 7. Juli 2019 |
Alle Zen-2-basierten Matisse-Prozessoren kommen im Sockel "AM4" daher und bedingen somit Mainboards aus AMDs 400er & 500er Chipsatz-Serien. |
Videocardz zeigen einen auf Twitter kurzzeitig zu sehenden Ausschnitt einer augenscheinlichen AMD-Roadmap, welche mit "Warhol" eine neuen, bislang unbekannten Codenamen für einen Zen-3-basierten augenscheinlichen Desktop-Prozessor notiert. Für die Auslegung als Desktop-Prozessor spricht, das dessen Vorgänger bereits PCI Express 4.0 beherrschen können soll, der Nachfolger dann mit einem "Ra" anfängt – was auf "Raphael" hindeutet, was der Codename der Zen-4-basierten Desktop-Prozessoren sein soll. Das originale Postings ist wie gesagt nicht mehr bei Twitter einzusehen, aber dessen Urheber MebiuW hat gleich noch einmal in Textform nachgelegt: Hierbei werden Codename, Zen-Revision und Strukturgröße der Fertigung in dieser Reihenfolge angegeben, was zusammen mit dem Roadmap-Ausschnitt das Bild (für den augenblicklichen Stand des Irrtums) abrundet:
![]() AMD "Warhol" (mglw. Ryzen 5000 Serie) |
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