Mittels einer Umfrage von Ende Oktober wurde nach dem Ersteindruck zu "Raptor Lake" gefragt, der seinerzeit in den Markt gegangenen neuen Prozessoren-Generation von Intel. Jener fiel mit 38,1% positiver Ersteindruck zu 42,7% durchschnittlicher Ersteindruck samt 19,2% negativem Ersteindruck erstaunlich mittelprächtig aus. AMDs Zen 4 konnte vorher mit 54,3% positiv, 37,1% durchschnittlich & 8,6% negativ klar bessere Werte einfahren und selbst Intels Vorgänger-Generation "Alder Lake" lief mit 45,4% positiv, 36,6% durchschnittlich & 18,0% negativ leicht besser. Dies verwundert um so mehr, als dass Raptor Lake in der Gesamtwertung der entsprechenden Launch-Analyse den jeweiligen AMD-Kontrahenten doch deutlicher distanzieren konnte, als dies seinerzeit bei Alder Lake der Fall war. Auch fehlte zum Zeitpunkt der jeweiligen Umfragen der sich erst kurz vor Jahresende herausgebildete preisliche Anreiz zugunsten der neuen AMD-Prozessoren, zum Launch- und Umfrage-Zeitpunkt hatte Intel das klar bessere Preis/Leistungs-Verhältnis.
Hier spielt ergo zum einen ein gewisser pro-AMD-Bias dieser Umfragen bzw. der Umfrage-Teilnehmer mit hinein, wonach AMD in diesen Umfragen generell besser bewertet wird und die herauskommenden Ergebnisse somit schwer mit Intel (und auch nVidia) vergleichbar sind. Dass dies nicht alles ist, ergibt sich allerdings an den zwischen Alder und Raptor Lake (leicht) zurückgehenden Umfrage-Bewertungen – welche wie gesagt im Widersprich zum eigentlich gewachsenen Intel-Vorteil stehen. Laut den Stimmen der Umfrage-Teilnehmer mit durchschnittlichem wie negativem Ersteindruck spielt dabei die nicht gestiegene Menge an Performance-Kernen keine große Rolle, nur eine kleine Minderheit wünscht sich mehr davon. Klarer "Favorit" dieser Teilnehmer-Gruppe als eigentlicher Störstein an Raptor Lake ist der höhere Stromverbrauch – sowohl beim Power-Limit als auch ganz in der Praxis.
Diesbezüglich legt Raptor Lake bekanntlich nicht einmal so viel oben drauf wie AMD zwischen Zen 3 und Zen 4. Allerdings vom hohem Stromverbrauchs-Niveau von Alder Lake ausgehend war dies augenscheinlich vielen Umfrage-Teilnehmern dann das Quentchen zu viel. Auch in der reinen Praxis zeigen sich die Raptor-Lake-Modelle – schon angefangen beim Core i5-13600K – als durchgehend bemerkbar stromdurstiger gegenüber AMDs Zen-4-Prozessoren. Offenbar ist bei vielen Anwendern nunmehr die Grenze erreicht, wenn moderne Prozessoren unter Spitzen-Lasten auf einen Stromverbrauch wie bei früheren HighEnd-Grafikkarten kommen. Dies sollte dann der Hinweis an die CPU-Entwickler sein, es mit zukünftigen Prozessoren-Generationen nicht noch weiter zu treiben, jener Punkt könnte künftig für noch stärker negative Wertungen sorgen.
Ansonsten ist die generelle Wertung zu Raptor Lake gar nicht einmal verkehrt – rechnet man ein, dass es sich hierbei um eine klare Refresh-Generation handelt, welche eigentlich keine eigene Architektur-Stufe darstellt bzw. und selbst bei der reinen Kern-Anzahl allein mit mehr Effizienz-Kernen daherkommt. Dies ist eigentlich nichts, was im besonderen Maßstab hinter dem (hoffentlich) warmen Ofen hervorholt – und so gesehen ist die Umfrage-Wertung zu Raptor Lake eigentlich sogar recht gut. Auffallend ist eher, wie nahe sich AMD & Intel in den Nutzer-Bewertungen inzwischen kommen: Denn vor Zen 4 fuhr AMD regelmäßig "kommunistische" Ergebnisse bei grob 90% positiven Ersteindruck ein, während Intel mit dem schweren Weg von "Skylake" weg lange Zeit in absoluten Ergebnissen-Niederungen unterwegs war. Verglichen damit sind 54% positiv zu Zen 4 und 38% positiv zu Raptor Lake fast in der Nähe eines groben Umfrage-Gleichstands.